Dank Liendl-Traumtor: WAC erkämpft sich 1:1 gegen AS Roma

Dank Liendl-Traumtor: WAC erkämpft sich 1:1 gegen AS Roma
Europa League: Nach dem 4:0-Sieg bei Mönchengladbach schreiben die Kärntner auch gegen die Italiener an.

Das kleine Wolfsberg lebt weiter den großen europäischen Traum. Im Duell der Vereine mit dem Wolf im Wappen schaffte der WAC gegen AS Roma nach einem Traumtor von Michael Liendl ein verdientes 1:1 und hat mit vier Punkten nach zwei Spielen tatsächlich gute Chancen auf den Aufstieg.

11.169 Zuschauer waren ins Grazer Exil gekommen, um nach dem 4:0 in Gladbach den ersten Kärntner Verein in einer Europacup-Gruppenphase im Heimspiel zu sehen. Viele davon mit den aus ganz Kärnten organisierten Busreisen.

FUSSBALL EUROPA LEAGUE / GRUPPENPHASE GRUPPE J RUNDE 2: RZ PELLETS WAC - AS ROMA

In Klagenfurt, wo derzeit nur für die Bäume des Kunstprojekts „For Forest“ Platz ist, wären es mehr gewesen. Dass es in Liebenau nicht ausverkauft war, lag aber wohl auch an den Preisen: Bei 61 Euro pro Ticket auf der Haupttribüne und 41 hinter dem Tor wäre in Hütteldorf ein Fanaufstand die Folge.

Die Roma ließ wie beim Auftakt gegen Basaksehir Istanbul (4:0) einige Stars auf der Bank. Dass aber im Vergleich zum 1:0 bei Lecce acht Spieler getauscht und auch Superstar Edin Dzeko rausgenommen wurde, schien auf eine Geringschätzung des Gegners hinzuweisen.

Justin Kluivert, der allzu lässig agierende Sohn des berühmten Patrick, verschoss bei der ersten Chance (16.). Bis dahin war vor den Toren nicht viel passiert. Das war einigen im Publikum nur Recht: Das Grazer Verkehrschaos rund ums Stadion und die Anpfiffzeit von 18.55 Uhr führte zu langen Schlangen beim Eingang noch während der ersten Spielminuten.

Rautentausch

WAC-Trainer Gerhard Struber hatte in Bestbesetzung und dem üblichen, mutig ausgelegten 4-4-2 starten lassen, wechselte nach 20 Minuten aber die Außenspieler der Mittelfeldraute. Marcel Ritzmaier ging nach rechts, Romano Schmid nach links – und die Folge war Dauerdruck. Fünf Minuten lang hatte der WAC eine Möglichkeit nach der anderen. Bei der besten flankte Schmid eben von links mit rechts auf Ritzmaier, dessen Kopfball abgefälscht wurde. Ersatzgoalie Antonio Mirante reagierte großartig (22.).

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Das Publikum erhob sich, die immer gleichen „Hier reagiert der WAC“-Sprechchöre (hier merkt man, dass die organisierte Fanszene noch in den Kinderschuhen steckt) wurden immer druckvoller.

Was dann passierte, könnte als typisch italienisch beschrieben werden. Oder als: einfach nur Pech.

Ein (umstrittener) Pastore-Eckball landete bei dem um 30 Millionen von Juventus gekauften Leonardo Spinazzola. Der Kopfball des Außenverteidigers prallte auf Ritzmaier, von dort noch einmal auf Spinazzola, dann Richtung Tor und irgendwie ins Netz (27.).

Prachtschuss

Nach dem 0:1 ging es auf Augenhöhe weiter und in die Pause. Nach 50 Minuten parierte Alex Kofler gegen Nicolo Zaniolo die erste Roma-Topchance. Eine Minute später packte Michael Liendl seinen linken Hammer aus. Genau ins Kreuzeck ging der Weitschuss des Routiniers.

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Ritzmaier hatte gar die Führung am Fuß (59.). Erst jetzt schalteten die Römer in den höchsten Gang. Javier Pastore (64.) und Zaniolo (72.) vergaben das 1:2.

Im Finish bewies der Bundesliga-Dritte, dass auch mit einem italienischen Spitzenteam, das den Ernst der Lage erkannt hatte, mitgehalten werden kann. Kofler ließ in letzter Sekunde den Ball aus, aber es blieb beim 1:1. Im Parallelspiel holte Basaksehir gegen Gladbach ebenfalls ein 1:1. Der WAC teilt sich mit AS Roma weiterhin die Tabellenspitze.

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  • Stimme zum Spiel:

Gerhard Struber (WAC-Trainer): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. In der ersten Phase hatten wir gehörigen Respekt vor dem Gegner. Dann hatten wir schon in der ersten Halbzeit sehr gute Phasen mit guten Schusssequenzen. Nach dem unglücklichen Gegentor haben wir in der zweiten Halbzeit den Plan etwas geändert, wollten mutiger in Ballbesitz sein und eine bessere Energie in unser Spiel bringen. Wir haben das dann richtig gut gemacht und verdient den Ausgleich erzielt. Mit dieser Leistung dürfen wir uns weiterhin viel zutrauen. Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Ich habe am Ende der Partie noch frische Stürmer gebracht, wir wollten bis zum Ende dranbleiben, das ist immer unser Prinzip."

WAC-Trainer Struber über Österreichs internationale Auftritte

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