Cup: Sand im Salzburger Getriebe
Aller Anfang ist schwer. Kein Frage! Auch in Salzburg muss man diese Erfahrung machen. Der Umstieg von der am Ballbesitz orientierten Spielweise unter Ex-Trainer Ricardo Moniz zum System von Neo-Trainer Roger Schmidt ist auch ein ziemlich großer.
Von Pressing war beim mühevollen 2:0 im Cup bei Ostliga-Klub Sportklub – bis auf die ersten zehn Minuten – wenig zu sehen, von vertikalen Pässen ebenso wenig. Und vom schnellen Umschalten auch wenig.
Schmidt wird wohl bald erkennen müssen, dass ihm das Personal fehlt, um seine Ideen auch umsetzen zu können. Aber auch das ist kein Wunder. Der vorhandene Kader wurde zu 100 Prozent von seinem Vorgänger zusammengestellt.
Salzburgs Probleme beginnen in der Innenverteidigung. Sekagya und Hinteregger spielten sich auf dem hohen Gras am Sportclub-Platz den Ball viel zu oft gegenseitig zu. Im Mittelfeld ist Christoph Leitgeb – bei all seiner eleganten Spielweise – mehr ein Spielverschlepper als ein Spielbeschleuniger. Und im Sturm ist Stefan Maierhofer zu limitiert, um auf die Ideen des hinter ihm postierten Trios (Svento, Zarate, Jantscher) eingehen zu können.
Ohne Neuzugang
Schmidt war mit der Leistung seines Teams trotzdem zufrieden. "Es ist kein einfaches Spiel gewesen, das war uns im Vorfeld auch bewusst", erinnerte der Deutsche. "Die Wiener haben uns ein Kampfspiel aufgezwungen. Bis auf ein, zwei brenzlige Situationen haben wir aber nichts zugelassen." Lob gab es auch für den Sportklub, der ein "richtig gutes Spiel" gemacht habe. "Wir hätten aber in der ersten Hälfte schon das eine oder andere Tor mehr schießen können", fand der Ex-Paderborn-Trainer.
Auffällig war auch, dass Salzburg ohne Neuzugang angereist war. Und das Alter der Mannschaft. Die erste Elf hatte am Freitag ein Durchschnittsalter von fast 27 Jahren. Von den Jungen begann nur Martin Hinteregger, aber der 19-Jährige ist mittlerweile schon seit August 2010 mehr oder weniger Stammkraft. Georg Teigl wurde – wie so oft unter Moniz – nur eingewechselt. Die anderen Jungen fehlten im Kader.
Ob dies der Red-Bull-Führung gefallen hat? "Unsere Trainer haben zwar erklärt, dass sie die Jungen einsetzen werden, wenn man dann aber auf den Spielplatz geschaut hat, haben wir dort keine Jungen gefunden", hatte Red-Bull-Vorstand Volker Viechtbauer bei der Präsentation von Schmidt vor drei Wochen gemeint. Ob er dieses Mal genügend Junge in der Red-Bull-Elf gefunden hat?
Buberl-Abwehr
Gefunden hätte er diese am Freitagabend übrigens beim Gegner. Dort setzte Trainer Franz Maresch auf eine echte Buberl-Abwehr. Mit Novacek (19), Soura (19) und Babic (17) spielten drei U-20-Spieler in der Viererkette des Sportklubs. Nach einer Eingewöhnungszeit von zehn Minuten hatten sie die Salzburger gut im Griff. Die Tore des Doublegewinners fielen aus einer Standardsituation und aus einer Einzelaktion. Den über 4700 Sportklub-Fans hatte die Vorstellung ihrer Mannschaft übrigens gefallen. Sie spendeten nach dem Schlusspfiff trotz des Ausscheidens minutenlang Applaus.
Davor waren einige Unverbesserliche auf der Haupttribüne des Sportclub-Platzes im Umgang mit den Salzburger Spielern weniger sportlich und fair. Besonders Stefan Maierhofer, der auf österreichischen Fußballplätzen offensichtlich zum Lieblings-Adressat für verbale Schmähungen von frustrierten Biedermännern auserkoren worden ist, wurde alles andere als freundlich empfangen.
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