Coronavirus: Erste Fußball-Liga Europas zieht die Reißleine

Champions League - Group A - Club Brugge v Galatasaray
Die belgische Pro League beendet die Saison, Geisterspiele waren keine Option. Es könnte ein Signal für Österreich sein.

Die belgische Fußball-Meisterschaft ist wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen worden. Diese vom Liga-Vorstand am Donnerstag getroffene Entscheidung muss noch auf der Generalversammlung abgesegnet werden, was aber nur auf Formsache gilt. Damit entfällt die 30. und letzte Runde des Grunddurchgangs sowie die danach geplanten Play-offs, Spitzenreiter Brügge wurde zum Meister erklärt.

Der neue Champion, der die Tabelle 15 Punkte vor Gent anführt, startet damit fix in der kommenden Gruppenphase der Champions League, für Gent ist ein Platz in der Champions-League-Qualifikation reserviert. Welcher Klub in welcher Europa-League-Phase einsteigt, ist offen, weil das Cupfinale zwischen Brügge und dem Vierten Royal Antwerpen noch nicht gespielt wurde. Ob beziehungsweise wann dieses Match stattfindet, soll eine Arbeitsgruppe festlegen.

Signalwirkung für Österreich

Dieses Gremium wird sich auch mit der noch ungeklärten Abstiegsfrage beschäftigen. Eine Aufstockung der höchsten belgischen Liga von 16 auf 18 Klubs scheint möglich. Im Play-off um den direkten Aufstieg in die 1. Liga war nämlich erst das Hinspiel gespielt, das Rückspiel ist ausgefallen. Nun könnten beide Teams aufsteigen. Anderlecht, der Klub des Österreichers Peter Zulj, beendete die Meisterschaft derweil an der achten Stelle und ist damit in der kommenden Saison nicht international vertreten. Finanzielle Einbußen müssen die belgischen Vereine kaum befürchten. Die drei Inhaber der Übertragungsrechte haben nach Angaben des Senders RTBF schon voll bezahlt. Das Geld sei anders als in anderen Ländern schon an die Clubs verteilt.

Die Entscheidung in Belgien könnte eventuell Signalwirkung für Österreich haben. In der Bundesliga ist der Grunddurchgang beendet, die jeweils zehn Runden in der Meister- und Qualifikationsgruppe stehen noch aus. Der LASK führt sechs beziehungsweise nach der Punkteteilung drei Punkte vor Titelverteidiger Red Bull Salzburg, der SKN St. Pölten liegt auf dem Abstiegsplatz.

Die heimische Liga ist derzeit offiziell bis Anfang Mai unterbrochen, die Vereine denken an die Option, die Saison notfalls ausschließlich mit Geisterspielen bis in den August hinein zu Ende bringen. Dennoch laufen bereits angeregte Diskussionen darüber, wie die Meisterschaft im Falle eines Abbruchs zu werten wäre. Eine Möglichkeit wäre das belgische Modell, als weitere Variante gilt das Heranziehen der Abschlusstabelle der Vorsaison.

Wenn andere Länder dem Beispiel Belgiens folgen würden, wer würde dann Meister sein. Eine kleine Übersicht:

England: Liverpool

Spanien: Barcelona

Deutschland: Bayern

Italien: Juventus

Frankreich: PSG

Portugal: Porto

Kroatien: Dinamo Zagreb

Russland: Zenit St. Petersburg

Niederlande: Ajax

Türkei: Trabzonspor

Slowenien: Olympia Ljubbljana

Polen: Legia Warschau

Schweiz: St. Gallen

Rumänien: Cuj

Griechenland: Olympiakos

Ungarn: Ferencvaros

Bulgarien: Ludogorets

 

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