Corona-Quarantäne: Norwegens Team darf das Land nicht verlassen

Hängepartie für Norwegens Team - und Kapitän Martin Ødegaard
Die Partie in Rumänien am Sonntag kann nicht stattfinden. Jene in Wien höchstwahrscheinlich auch nicht.

Corona-Schock für Norwegens Fußball-Team: Am Freitag wurde bekannt, dass Teamspieler Omar Elabdellaoui positiv auf Covid-19 getestet wurde - womit nun der gesamte Kader zehn Tage lang in Quarantäne muss. Bei einem Treffen am Samstagmorgen kündigte die norwegische Gesundheitsdirektion an, dass die Nationalmannschaft gegen die Quarantänevorschriften und damit gegen das norwegische Recht verstoßen würde, wenn der Kader das Flugzeug nach Bukarest besteigen würde, um am Sonntag in der UEFA Nations League zu spielen. Das freundschaftliche Länderspiel gegen Israel in der vergangenen Woche war bereits auf Anraten der Behörden Stunden vor dem Anpfiff am Mittwochabend abgesagt worden, die Partie in Wien gegen Österreich kann damit auch nicht stattfinden.

Der Verband beschloss am Samstagmorgen, die Abreise nach Bukarest zu verschieben. Der NFF ist der Ansicht, dass die Vorschriften Situationen wie jene des norwegischen Teams nicht berücksichtigten und argumentiert, dass die Konsequenzen eines Nichtantretens für den gesamten norwegischen Fußball groß sind. Mit einem neuerlichen Antrag an das Gesundheitsministerium versuchte man, doch noch eine Reiseerlaubnis zu bekommen.

"Erhebliches Risiko"

Jakob Linhave, der Direktor des Ministeriums für Umwelt und Gesundheit, betonte das "erhebliche Risiko, die Manschaft nach Rumänien zu transportieren. Das gesamte Team befindet sich nach engem Kontakt mit einem Teamkollegen, der am 12. November positiv getestet wurde, in Quarantäne."

"Obwohl andere Spieler vor dem geplanten Abflug nach Rumänien negativ getestet wurden, wurden die Tests hier erst kurz nach der Exposition durchgeführt. Es besteht daher das Risiko, dass enge Kontakte, die negativ getestet werden, immer noch infiziert sind", betonte Linhave. "Die Spieler der Mannschaft können somit weiter einer Infektion ausgesetzt sein, und es besteht auch das Risiko einer Infektion der Spieler der rumänischen Nationalmannschaft."

Terje Svendsen, der Präsident des norwegischen Fußball-Verbandes, erklärte am Samstagnachmittag: "Wir haben das Team gebeten, in Norwegen zu bleiben, bis wir eine neue Bewertung der Situation erhalten. Wir haben norwegische Gesetze auf einer Seite, die wir und die Gesundheitsbehörden unterschiedlich interpretieren. Wenn wir nicht reisen, verlieren wir die Chance, uns für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, falls wir in der ersten Runde scheitern sollten. Wir verlieren außerdem die Chance auf den Poolsieg, der uns in die A-Liga der Nations League befördern würde. Dieser würde uns attraktivere Gegner bringen, das würde und der sehr große finanzielle Konsequenzen für uns bedeuten. Darüber hinaus würden wir als einziges Land in der UEFA nicht an Pflichtspielen teilnehmen, zu denen wir uns verpflichtet haben. Dies ist eine sehr anspruchsvolle Situation."

Keine Extrawürste mehr

Die Hoffnung wurde am frühen Samstagabend enttäuscht: Laut dem TV-Sender NRK wird Gesundheitsminister Bent Høie dem Antrag des Fußball-Verbandes nicht nachkommen. Dem stellvertretenden Gesundheitsdirektor Espen Nakstad zufolge ist es auch nicht möglich, das Land zu verlassen und eine Ausnahme von den Quarantäneregeln zu erhalten - allenfalls dürfen die Betroffenen an ihren Wohnort reisen. "Der Spitzenfußball hat während der Pandemie die umfassendsten Ausnahmen erhalten, gerade weil er glaubt, dass er die Infektion von den Mannschaften fernhalten kann und vorsichtig damit umgeht. Leider sehen wir jetzt, dass sie nicht erfolgreich sind. Wenn sie dann auch noch vor Gericht gehen oder neue Ausnahmen bekommen, denke ich, ist das nicht richtig", sagt Bent Høie zu TV 2.

"Wenn wir nicht antreten dürfen, bedeutet das, dass wir zwei Spiele verlieren. Und eine verpasste Chance, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Wir sind natürlich besorgt über die zunehmende Ansteckungssituation in der Gesellschaft. Deshalb tun wir in unserem Alltag alles, um andere nicht dem Risiko auszusetzen. Als Fußballspieler leben wir seit sechs Monaten in Quarantäne. Wir tun, was wir können, um den Fußball am Laufen zu halten", erklärten die Teamkapitäne Stefan Johansen und Martin Ødegaard.

Sollten die Norweger zu den letzten beiden Gruppenpartien nicht antreten, würden diese automatisch mit 0:3-Niederlagen gewertet werden. In diesem Fall wäre das Österreich unabhängig vom Ausgang des Heimspiels am Sonntag gegen Nordirland fix Gruppensieger.

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