Conference League: Warum sich die Austria ein Ausscheiden nicht leisten kann

FUSSBALL BUNDESLIGA: FK AUSTRIA WIEN - RZ PELLETS WAC
Die Veilchen müssen auf dem Weg in mögliche Play-offs daheim gegen Banik Ostrava ein 3:4 aufholen.

Für die Austria ist das Rückspiel in der Conference- League-Quali gegen Banik Ostrava am Donnerstag (21 Uhr) im Franz-Horr-Stadion wahrlich keine Partie wie jede andere. Für die Veilchen geht es um die nahe und mittelfristige Zukunft, sportlich und vor allem auch finanziell. Ein 3:4 gilt es aufzuholen, keine leichte Aufgabe, wenn man sich die letzten Auftritte der Violetten vor Augen führt. Gelingt der Aufstieg in die Play-offs nicht, dann stehen womöglich wieder turbulente Monate am Verteilerkreis bevor, weil...

... dann der Kader, zusammengestellt von Sportvorstand Jürgen Werner, zwar über ausreichend Qualität verfügt in der heimischen Liga eine gute Rolle zu spielen und international in eine Gruppenphase gelangen zu können. Doch ohne die Doppelbelastung wäre er zu groß und müsste verkleinert werden. Großartige Einnahmen darf sich die Austria dann aber nicht erwarten, wenn andere Klubs wissen, dass die Wiener aus finanziellen Gründen Spieler hergeben müssen.

... ohne Europacup die Bühne fehlt, Spieler feilzubieten. Wer holt dann noch Kicker von einem Verein, der die Hürde Banik Ostrava nicht nehmen kann?

... dann im Hintergrund alte Gräben, die derzeit an der Oberfläche nicht zu erkennen sind, wieder aufbrechen könnten samt gegenseitiger Schuldzuweisungen. Schon jetzt ist erster Unmut bei manchen zu vernehmen, weil der Start in die neue Saison nicht wie gewünscht geklappt hat.

... weil die Finanzen der Austria wieder in eine gewissen Schieflage geraten könnten. Bis Ende des Jahres muss ein Budget vorgelegt werden, in dem der Eigenkapital-Anteil um 10 Prozent gesteigert wurde, eine Vorgabe der Bundesliga. Doch dies wäre im violetten Fall nur dann möglich, wenn man entweder die Gruppenphase im Europacup erreicht, oder zumindest einen Spieler lukrativ verkauft. Zumindest drei Millionen sind nötig um das Budget im Gleichgewicht zu halten. Für Dominik Fitz liegt derzeit kein konkretes Angebot vor, für Mittelfeldspieler Barry gab es eines aus der englischen Championship, für Stürmer Malone soll sich Sturm Graz latent interessieren.

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Optimismus

Finanzvorstand Harald Zagiczek verweist darauf, dass die Austria keine offenen Rechnungen und sehr wohl Geld am Konto hat. „Die Liquidität ist gegeben.“ Doch neben den nötigen Einsparungen braucht es für das operative Geschäftsjahr Einnahmen – entweder aus dem Europacup oder durch Transfererlöse.

Um dieses Schreckensszenario zu verscheuchen, braucht es einen Sieg und einen Aufstieg. „Wir haben jetzt die Möglichkeit einiges besser zu machen als letzten Sonntag gegen den WAC. Wir können unser wahres Gesicht zeigen“, fordert Sportdirektor Manuel Ortlechner. „Wir wissen, was zu tun ist.“

Man muss die erarbeitete Stabilität in der Defensive so schnell wie möglich zurückgewinnen. Ortlechner ortet ausreichend Qualität im Kader, sodass die Austria in der Offensive immer für Tore gut ist. Trainer Stephan Helm berichtet von einem guten Eindruck, den er beim Abschlusstraining am Mittwoch von seiner Mannschaft gewonnen hat. Man sei fokussiert und hungrig. „Wir sind uns zudem immer dessen bewusst, dass Druck vorhanden ist.“ Aleksandar Dragovic fehlt allerdings nach wie vor wegen einer Verletzung.

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