Brasilien und Italien im Halbfinale

epa03752195 Jo (C, from behind) of Brazil reacts after scoring from a pass by Neymar (R), accompanied by Dani Alves (L) of Brazil during the match between Brazil and Mexico at the FIFA Confederations Cup 2013 in Fortaleza, Brazil, 19 June 2013. EPA/ROBERT GHEMENT
Der Gastgeber schlägt Mexiko 2:0, der EM-Zweite Japan 4:3.

Überschattet von gewalttätigen Protesten in Fortaleza hat Brasilien das nächste Fußballfest gefeiert. Der fünfmalige Weltmeister steht nach dem 2:0 (1:0) gegen Mexiko vorzeitig im Halbfinale des Confederations Cup, weil anschließend auch Italien in Gruppe B mit einem packenden 4:3 (1:2) gegen Japan den zweiten Sieg erzielte. Der neue Superstar Neymar (9. Spielminute) und der eingewechselte Jo (90.+3) trafen am Mittwoch vor 50.791 Zuschauern im Estadio Castelão für Gastgeber Brasilien.

„Wir wachsen mit jedem Spiel“, sagte Neymar direkt nach der Partie. Auch sein Trainer Luiz Felipe Scolari zeigte sich von der Darbietung angetan: „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Coach der Seleção.

Brasilien und Italien im Halbfinale
Protesters hold signs before the Confederations Cup Group A soccer match between Brazil and Mexico at the Estadio Castelao in Fortaleza June 19, 2013. The demonstrations started as small protests in a few cities against an increase in bus and subway fares but quickly ballooned into a national movement. The focus of the protestors has also been on the cost of staging the Confederations Cup and the World Cup with demands more money should have been invested in essential services like education, health and public transportation. The signs read, "This protest is not against the soccer team, but against corruption". REUTERS/Jorge Silva (BRAZIL - Tags: SPORT SOCCER CIVIL UNREST POLITICS)
Von den Demonstrationen vor der Partie war im Stadion wenig zu spüren. Lediglich ein paar Plakate waren zu sehen. „Dieser Protest ist nicht gegen die Seleção, sondern gegen die Korruption“, war auf einem der Banner zu lesen. In der Arena bejubelten die Fans dann vom Anpfiff weg einen 20-minütigen Sturmlauf der Brasilianer. Keine zehn Minuten waren gespielt, als wieder einmal der künftige Barça-Star Neymar für einen frühen magischen Moment sorgte. Nach einer Flanke seines künftigen Teamkollegen Dani Alves und einer missglückten Kopfballabwehr des früheren Stuttgarter Bundesliga-Profis Maza traf Neymar per gefühlvoller und unhaltbarer Direktabnahme zum 1:0.

Weil auch die Mexikaner engagiert dagegenhielten, entwickelte sich ein unterhaltsames Duell (fast) auf Augenhöhe. Dos Santos verhedderte sich nach einem Solo in der brasilianischen Abwehr (65.), Carlos Salcido probierte es ohne Glück aus der Entfernung (69.).

Auf der Gegenseite bekam der stark aufspielende Neymar schon Szenenapplaus, wenn er zum Eckball lief. Der Jungstar zeigte mehrmals seine individuelle Klasse, auch wenn ihm ein zweiter Treffer im Spiel und der dritte im Turnier nicht mehr gelingen wollte. Unter dem Jubel der Fans kam in der 78. Minute Publikumsliebling Lucas für Hulk. Brasilien dominierte - und Neymar krönte seine Leistung mit der Vorarbeit zum 2:0 durch den eingewechselten Jo.

Schlag auf Schlag

Im bislang aufregendsten Spiel des Confederations Cup hat Italien gegen glücklos kämpfende Japaner den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale geschafft. Beim 4:3 schaffte Italien nach einem 0:2-Rückstand noch ein bemerkenswertes Comeback, siegte aber vor 40.425 begeistert mitgehenden Zuschauern am Ende glücklich. Im Duell zwischen Italien und Brasilien, das nach zwei Siegen auch schon im Halbfinale steht, geht es nun am Samstag in Salvador nur noch um den ersten Platz in Gruppe A. Japan und Mexiko (beide null Punkte) sind vor ihrem Aufeinandertreffen bereits ausgeschieden.

Die ganz stark beginnenden Japaner gingen in der turbulenten Partie durch Keisuke Honda (21./Foulelfmeter) und den überragend spielenden Ex-Dortmunder Shinji Kagawa (33.) mit 2:0 in Führung. Dann gelang den bis dahin lethargischen Italienern ein verblüffendes Comeback mit einem Kopfball von Daniele De Rossi (41.), einem unglücklichen Eigentor des Schalkers Atsuto Ushida (50.) und einem Handelfmeter, den Mario Balotelli sicher verwandelte (52.).

Brasilien und Italien im Halbfinale
Italy's Sebastian Giovinco (R) kicks to score the winning goal against Japan's goalkeeper Eiji Kawashima during their Confederations Cup Group A soccer match at the Arena Pernambuco in Recife June 19, 2013. REUTERS/Ivan Alvarado (BRAZIL - Tags: SPORT SOCCER)
Nach dem erneuten Ausgleich der Japaner durch den Stuttgarter Shinki Okazaki per Kopf (69.) sorgte der eingewechselte Sebastian Giovinco in der 86. Minute für die Entscheidung. Zuvor hätte auch Japan das Siegtor erzielen können, aber Okazaki und Kagawa trafen nacheinander nur Pfosten bzw. Latte des italienischen Tores (82.).

„Das ist kein normales Spiel für mich“, hatte Japans Trainer Alberto Zaccheroni vor der Kraftprobe mit seinen Landsleuten aus Italien gesagt. Normal war es wirklich nicht, was die Zuschauer in der WM-Arena Pernambuco zu sehen bekamen. Es war aufregend von der ersten bis zur letzten Minute, Japan war der unverdiente Verlierer.

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