Von Anfang Dezember bis Anfang März 2020 ruht die chinesische Liga. Nach rund fünf bis sechs Wochen Urlaub wird für Marko Arnautovic Mitte Jänner die Vorbereitung auf die neue Saison beginnen. Viel Zeit, die Österreichs Torjäger (81 Länderspiele, 24 Treffer) in seiner Karriere in dieser Form bisher noch nie hatte. Denn in England wird im Winter stets durchgespielt. Die Partien rund um den „Boxing-Day“ (26. Dezember) gelten gar als Highlights im Mutterland des Fußballs. Erst nachdem diverse Startrainer wie Pep Guardiola und Jürgen Klopp mehrfach die zu hohen Belastungen aufgrund der fehlenden Auszeit angeprangert hatten, lenkte die Liga ein: Kommende Saison erhalten die Klubs auf der Insel Anfang Februar erstmals die Gelegenheit zu einer Pause, die allerdings mit 13 Tagen nicht vergleichbar ist mit jener, die Arnautovic in Fernost hat.
Die Belastungen in der chinesischen Liga sollten auch seinen lädierten Knien, vor allem dem linken, entgegenkommen. Schon vor knapp einem Jahr gestand Arnautovic auf Nachfrage dem KURIER, dass er bei West Ham immer wieder Injektionen erhielt, um am Wochenende spielen zu können.
Es soll in erster Linie der Meniskus sein, der zwickt und der genau genommen schon seit längerer Zeit eine Operation erfordern würde. „Es gibt Leute, die sagen, der soll sich einmal schonen und eine Woche nichts machen, aber es ist halt schwierig“, hatte Arnautovic selbst im November gesagt, ehe er wenige Tage darauf in Belfast gegen Nordirland in der Nations League nur Joker war. Mit Therapien und Übungen fürs Knie, die er offenbar diszipliniert erledigt hat, schaffte es der Wiener seither stets, am Matchtag fit zu sein.
Ob dieses Prozedere ausgereicht hätte, um eine weitere Saison in England und im Anschluss eine Europameisterschaft spielen zu können? Spekulationen darüber sind seit letzter Woche überflüssig. Denn in China wird Arnautovic nicht nur eine lange Winterpause haben, sondern nur 30 bis höchstens 35 Spiele bis Mai 2020 bestreiten. In England käme er inklusive FA- und Liga-Cup auf rund 50 Partien, ehe am 16. Mai in Rom die EURO 2020 angepfiffen wird.
Für die muss das ÖFB-Team – mit einem möglichst fitten Arnautovic – freilich erst einmal das Ticket lösen. Der nächste Termin in der Qualifikation ist das Heimspiel gegen Lettland am 6. September in Salzburg. Drei Tage später wartet in Warschau der Hit gegen Polen.
- Die chinesische Super League und ihre Stars:
Marko Arnautovic wird in Schanghai gemeinsam mit den beiden Brasilianern Hulk und Oscar ein Offensiv-Trio bilden. Bei Hebei China Fortuna kickt Javier Mascherano. Der größte Star der Liga sitzt allerdings auf der Bank von Guangzhou Evergrande. Der Klub wird seit zwei Jahren von Fabio Cannavaro gecoacht. Der Italiener setzt auf vier Brasilianer in seinem Kader, dazu stürmt der Kolumbianer Jackson Martinez, einst bei Atlético Madrid und beim FC Porto. Dem Meistertitel am nächsten ist aktuell aber Roger Schmidt. Der ehemalige Salzburg-Coach trainiert Tabellenführer Peking und vertraut im Mittelfeld auf Ex-Leverkusen-Star Renato Augusto. Bei Shandong Luneng spielt seit Winter der Belgier Maouane Fellaini. Trainer von Chongqing Lifan ist Jordi Cruyff, der Sohn des 2016 verstorbenen Johan Cruyff. Bei Dalian Yifang spielt seit Winter der Slowakische Teamkapitän Marek Hamsik.
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