Bei Salzburg und Sturm: Siege und Sorgen vor der Champions League
Salzburg und Sturm Graz können auf gelungene Generalproben für die anstehenden Heimspiele in der Champions League zurückblicken. Zumindest ergebnistechnisch. Salzburg feierte gegen die Austria einen 2:0-Heimsieg, konnte spielerisch vor allem vor der Pause aber nicht überzeugen. Sturm gewann gegen BW Linz mit 2:1, verlor mit Jon Gorenc Stankovic aber einen weiteren Leistungsträger verletzungsbedingt.
Salzburg baute sich an einem Lieblingsgegner auf. Die Austria verließ Wals-Siezenheim einmal mehr als Verlierer, Oscar Gloukh sorgte mit seinen zwei Toren für ein Aufatmen bei den Bullen nach zuletzt wenig erbaulichen Vorstellungen. Auch, wenn es spielerisch erst in der zweiten Halbzeit besser wurde. Trainer Pepijn Lijnders freute sich über die Steigerung im Spiel, die nach dem Seitenwechsel deutlich wurde. „Wir sind immer besser und besser geworden“, meinte der Niederländer.
Er erinnerte daran, dass sein Team zum dritten Mal in Folge kein Gegentor erhalten habe. Dabei halfen auch ineffektive Austrianer mit. Die Favoritner deckten vor allem in der ersten Halbzeit Salzburger Schwächen bei Gegenstößen auf, brachten aber keinen gefährlichen Abschluss aufs gegnerische Tor. Kapitän Manfred Fischer urteilte: „Wir hatten fünf hochkarätige Chancen, wenn man die nicht nützt, ist man selber schuld.“
Lijnders betonte den Prozess, den seine Schützlinge vorantreiben. „Wir brauchen jetzt Spiele“, meinte er, sprach von „kreativen Freiheiten“ für seine Offensivkräfte Gloukh oder Adam Daghim und der nötigen Absicherung durch andere. „Nur dann kann man frei agieren“, erklärte Salzburgs Chefcoach.
Am Dienstag geht es in der Königsklasse daheim gegen Brest. Die Franzosen sind ein deutlich größeres Kaliber als die harmlose Austria, auch wenn sie ihrer Form der Vorsaison nachlaufen. Gloukh erwartete sich „ein ganz anderes Spiel“, der rechts außen stark spielende Daghim sagte mit Blick auf Dienstag: „Wir haben diesen Schub für die Champions League gebraucht und viel Selbstvertrauen getankt.“
Für Sturm geht es in der Königsklasse am Mittwoch mit dem Heimspiel in Klagenfurt gegen Brügge weiter. Spielerisch ortet nicht nur Trainer Christian Ilzer nach dem Sieg in Linz leichten Aufwind. „Ich glaube, dass wir langsam in Fahrt kommen, wir spielen aber immer noch nicht am Maximum“, bemerkte Jusuf Gazibegovic. Otar Kiteishvili, der den entscheidenden Elfmeter selbst herausholte und verwandelte, meinte: „Es war wichtig, dieses Siegesgefühl zurückzukriegen.“ Der CL-Heimpremiere in Klagenfurt können die Grazer so optimistischer entgegensehen. Doch auch Blau-Weiß deckte am Weg zur Rückkehr an die Bundesligaspitze Baustellen auf. In der Defensive hat der Doublesieger eine Sorge mehr.
Kapitän Jon Gorenc Stankovic schied mit einem Trümmerbruch im linken Arm aus. Der Fixstern im defensiven Mittelfeld muss unters Messer und wird bis zu zehn Wochen ausfallen. Einen etablierten Ersatz für die Sechser-Position gibt es nicht, gegen Blau-Weiß half Tochi Chukwuani aus. Eine Etappe dahinter fehlt bereits Abwehrchef Gregory Wüthrich mit einer Knieverletzung. Weil Dimitri Lavalée gesperrt ist, dürften Niklas Geyrhofer und Emanuel Aiwu gegen den belgischen Meister ein jungfräuliches Innenverteidiger-Paar bilden.
Dabei stünde Sturm Kontinuität gut zu Gesicht, um eine gewisse Wankelmütigkeit in der Defensive in den Griff zu bekommen. Auch Goalie Kjell Scherpen zeigte am Samstag zwei Gesichter. Beim 1:1 machte der 2,06-m-Riese schlechte Figur, in der Nachspielzeit war er aber mit zwei Glanzparaden zur Stelle.
Spielerisch zeigte Sturm erneut Fortschritte, ohne die Standardstärke der Meistersaison fällt das Toreschießen aber schwer. Erst Kiteishvili rückte die Dinge als Joker gerade. „Er ist so ein super Spieler, er ist so wichtig für uns. Danke an Kite“, lobte Scherpen den Georgier, der jedoch wusste, dass er nicht der alleinige Matchwinner war. „Der beste Goalie der Liga hat uns die drei Punkte gerettet.“
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