Champions League: Salzburg und die 24-Millionen-Chance

FC Salzburg - Olympique de Marseille
Die UEFA schüttet künftig mehr als zwei Milliarden Euro aus. Davon profitieren alle 32 Teilnehmer.

Nach den Erfolgen in der Europa League war Salzburg ein Spielerexodus vorhergesagt worden. Zwei Tage vor dem Trainingsstart am Montag hat aber noch keine einzige Stammkraft den Serienmeister verlassen, obwohl es durchaus schon konkrete Anfragen gegeben hat.

Die Gründe sind vielschichtig. Fast alle Leistungsträger haben langfristige Verträge und sind deswegen teuer. Dazu sind die Spieler noch anspruchsvoller geworden. Es muss schon eine europäische Topliga sein, am besten ein Champions-League-Starter. Und das engt die Zahl der potenziellen Interessenten ein.

Salzburg ist dazu, anders als in den vergangenen zwei Jahren, nicht auf Transfereinnahmen angewiesen. Der überraschende Einzug ins Europa-League-Semifinale brachte mehr als zehn Millionen. Außerdem wurden auf dem Transfermarkt schon gut 20 Millionen eingenommen – ohne einen Abgang.

Rund neun Millionen partizipierten die Salzburger am Transfer von Naby Keita von Leipzig nach Liverpool. Die zuletzt verliehenen Dimitri Oberlin (an Basel) und Valentino Lazaro (an Hertha BSC) wurden um zusammen knapp elf Millionen verkauft.

Eine Transferbremse ist wohl auch ein ewiges Ziel, die Champions-League-Qualifikation. Im elften Anlauf seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 soll es endlich klappen. Und eine eingespielte Mannschaft würde die Chancen wohl erhöhen.

Milliardenregen

Europas Eliteliga ist finanziell noch interessanter geworden. Die UEFA schüttet kommende Saison 2,04 Milliarden Euro in der Champions League aus, bisher waren es 1,32 Milliarden. Zum Vergleich: In der Europa League sind es nur 510 Millionen (bisher 399,8 Millionen).

Sollte sich Salzburg für die Gruppenphase qualifizieren, würde Österreichs Meister etwas mehr als 24 Millionen Euro Startgeld von der UEFA erhalten. Zu der von 12,7 Millionen auf 15,25 Millionen erhöhten Garantiesumme kommt noch der Anteil an jener zusätzlichen Antrittsprämie, die der Champions-League-Veranstalter erstmals auszahlt.

Dieser Topf ist mit 585,05 Millionen Euro prall gefüllt. Das Geld wird unter den 32 Teilnehmern an der Gruppenphase nach dem UEFA-Zehnjahresranking aufgeteilt. Der schlechtestplatzierte erhält 1,108 Millionen, der bestplatzierte Verein das 32-fache. Auf Platz eins liegt aktuell Real Madrid. Der Titelverteidiger erhält also mehr als 50 Millionen Euro Startgeld – ohne eine Minute gespielt oder ein einziges Ticket verkauft zu haben.

Salzburg liegt im Zehnjahresranking als bester österreichischer Verein auf Platz 42. Da aber besser klassierte Klubs wie Chelsea oder Arsenal nicht für die Champions League qualifiziert sind, ist Österreichs Meister im schlechtesten Fall unter den 32 Teilnehmern 25.

Im Falle einer erfolgreichen Qualifikation würden die Salzburger aus diesem Topf also zumindest 8,864 Millionen Euro bekommen. Insgesamt wären das dann 24,114 Millionen Startgeld. Diese Summe könnte sich sogar noch steigern, sollten im Ranking vor Salzburg liegende Vereine wie Ajax, Benfica, PSV Eindhoven, Dynamo Kiew oder der FC Basel in der Qualifikation ausscheiden.

Zwei Hürden

Salzburg müsste in diesem Jahr zwei Qualifikationsrunden überstehen. Bei der Auslosung der dritten Runde am 23. Juli ist Red Bull gesetzt, mögliche Gegner sind derzeit unter anderen Malmö FF, Dinamo Zagreb oder AEK Athen. Der Aufstieg ins Play-off bringt fünf Millionen Euro und damit zwei Millionen Euro mehr als bisher.

Der erstmalige Aufstieg in die Gruppenphase würde dem Klub aber fast das Fünffache nur als Startgeld garantieren. 

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