Als ungeschlagener Tabellenführer reist Salzburg zum Rückspiel nach Zagreb am Dienstag (21 Uhr/live auf Sky und DAZN). Das Ziel, in einem europäischen Bewerb zu überwintern, ist zum Greifen nah, selbst der erneute Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League scheint machbar. Mit einem Sieg könnte man einen Riesenschritt in die richtige Richtung machen. Doch die Situation ist trügerisch.
Geht der österreichische Meister in der kroatischen Hauptstadt nämlich leer aus, dann würde es plötzlich ganz schlecht ausschauen für Salzburg in der engen Gruppe E.
„Der ganze Druck liegt bei Dinamo, sie benötigen einen Heimsieg, um in der Gruppe noch um den Aufstieg mitreden zu können“, sagte Salzburgs Kroate Luka Sucic vor dem Abflug. Damit hat er aber nur teilweise recht, denn auch für Sucic und Kollegen ist verlieren heute de facto verboten. Auch Salzburg steht unter Druck. Das sind die Szenarien:
- Salzburg siegt Gewinnt Salzburg, wäre man fünf Punkte vor Zagreb, hätte auch im direkten Duell die Nase vorn. Heißt: Dem Team von Matthias Jaissle würde ein weiterer Punkt aus den letzten beiden Partien reichen, um aus eigener Kraft zumindest Platz drei zu fixieren. Dinamo hingegen müsste auf zwei Nuller der Salzburger hoffen und selbst Milan und Chelsea schlagen. Die Chancen von Salzburg auf ein Überwintern in Europa stünden sehr gut.
- Unentschieden Mit einem Punkt in Zagreb könnte Salzburg gut leben. Man bliebe zwei Zähler vor Dinamo, hätte das direkte Duell für sich entschieden und dürfte zumindest mit Platz drei spekulieren. Man hätte nicht den Druck gegen Chelsea und Milan punkten zu müssen.
- Zagreb siegt Gelingt Dinamo mit einem Heimsieg die Revanche, würde man Salzburg überholen, bei einem Erfolg mit mehr als einem Tor Unterschied hätten die Kroaten auch das direkte Duell für sich entschieden. Salzburg wäre dann gezwungen, in den letzten beiden Partien gegen Chelsea und in Mailand anzuschreiben, oder bräuchte fremde Hilfe. Der Aufstieg wäre plötzlich gar nicht mehr so wahrscheinlich, selbst nach der Tabellenführung zur Halbzeit.
Es wartet also ein richtungsweisendes Spiel auf Salzburg mit Final-Charakter. Trainer Jaissle erwartet wie schon daheim ein Spiel auf Augenhöhe: „Wenn wir nur auf 99 statt 100 Prozent kommen, wird es schwer.“ Der Hexenkessel im Maksimir-Stadion macht die Aufgabe nicht leichter. „Mit den Fans im Rücken wird Dinamo richtig Gas geben, das wird ein heißer Tanz für uns“, warnt der Coach. Sein Plan: „Es wird wichtig sein, dass wir uns trauen, trotzdem unsere Art von Fußball zu spielen.“
Die Brust ist bei den Salzburgern jedenfalls breit, auch weil man die Generalprobe in der Liga gegen Altach 3:2 gewonnen hat. „Damit haben wir zusätzlich Selbstvertrauen getankt und trauen uns in Zagreb einiges zu“, verkündete Luka Sucic. In Altach rotierte Jaissle jedoch ordentlich, schonte fast alle Stammspieler. Einen ganz anderen Weg ist Dinamo Zagreb gegangen: Das für Samstag angesetzte Ligaspiel gegen Istra wurde kurzerhand verschoben, sodass sich Trainer Ante Cacic und sein Team in aller Ruhe auf die Champions League vorbereiten konnten.
Salzburg, seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen, hofft auch in Kroatien auf Noah Okafor. Der Schweizer hat nicht nur im Hinspiel gegen Dinamo das Goldtor erzielt, sondern auch gegen Milan und Chelsea getroffen. Er ist damit in dieser Saison für alle Tore der Salzburger in der Königsklasse verantwortlich.
Sein Sturmpartner Fernando fällt wegen einer Oberschenkelverletzung weiter aus, auch Sekou Koita blieb zu Hause (Oberschenkel). Nicolas Capaldo (Knie) und Andreas Ulmer (Adduktoren) sollten fit werden.
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