Champions League: Die Salzburger Probleme mit den UEFA-Regeln

FC Red Bull Salzburg vs FK Austria Wien
Warum der beste Spieler gegen die Wiener Austria beim Gruppenspiel am Mittwoch in Liverpool nicht dabei sein wird ...

Mohamed Camara, 19 Jahre, defensiver Mittelfeldspieler aus Mali. Am Samstag gab er gegen die Austria sein Debüt bei Red Bull Salzburg. Und was für eines: Camara gewann elf von zwölf Zweikämpfen, brachte fast 87 Prozent seiner Zuspiele an, eroberte dreimal den Ball, konnte bei zwei Austria-Chancen entscheidend klären und beging dabei nur ein Foul – alles Indizien für eine ganz starke Leistung.

Trotzdem wird Camara im zweiten Champions-League-Gruppenspiel beim FC Liverpool am Mittwoch den verletzten Antoine Bernede nicht ersetzen. Denn er ist neben Kilian Ludewig und Jasper van der Werff einer von drei Spielern, auf die Salzburg wegen der UEFA-Kaderbeschränkung in der Champions-League-Gruppenphase verzichten muss.

25 Spieler dürfen auf der sogenannten Liste A stehen. Davon müssen aber laut Champions-League-Reglement vier „vom Verein ausgebildet“ worden sein. Ein solcher Spieler muss – unabhängig von Staatsangehörigkeit und Alter – zwischen seinem 15. und seinem 21. Geburtstag insgesamt drei Saisonen bei seinem Verein registriert gewesen sein. Da beginnen die Salzburger Probleme.

Artikel 44 ("Spielerlisten")

44.02 Kein Verein darf mehr als 25 Spieler auf der Liste A haben während der Spielzeit.Mindestens acht Plätze sind für „lokal ausgebildete Spieler“ reserviert, von denen höchstens vier „vom Verband ausgebildet“ sein dürfen. Aus Liste A muss ersichtlich sein, welche dieser Spieler „lokal ausgebildet“ sind und ob sie „vom Verein“ oder „vom Verband ausgebildet“ wurden.

44.04 Ein „vom Verein ausgebildeter Spieler“ ist ein Spieler, der – unabhängig von Staatsangehörigkeit und Alter – zwischen seinem 15. (oder dem Beginn der Spielzeit, in der er seinen 15. Geburtstag begangen hat) und seinem 21. Geburtstag (oder dem Ende der Spielzeit, in der er seinen 21. Geburtstag begangen hat) für drei vollständige Spielzeiten (d.h. den Zeitraum vom ersten bis zum letzten offiziellen Meisterschaftsspiel des betreffenden Landes), gleich, ob aufeinanderfolgend oder nicht, oder über einen Zeitraum von 36 Monaten bei seinem aktuellen Verein registriert war.

 

Nach den Abgängen von Stefan Lainer, Xaver Schlager und Hannes Wolf, die alle diese Kriterien erfüllt hatten, hat man keinen einzigen Eigenbauspieler. Deshalb konnten nur 21 Spieler der insgesamt 27 Kaderspieler auf die Liste A geschrieben werden.

Dass Österreichs Meister nicht sechs Spieler aus dem Kader streichen musste, liegt an einem Hintertürchen im Reglement. Es gibt nämlich auch eine Liste B. Auf diese kann jeder Spieler eingetragen werden, der nach dem 31. Dezember 1997 geboren und seit seinem 15. Geburtstag zwei aufeinanderfolgende Jahre für seinen Klub spielberechtigt war.

Zu kurz bei Salzburg

Camara erfüllt zwar als Jahrgang 2000 das Alterskriterium, er ist aber erst seit Jänner 2018 und damit also nicht lange genug bei Salzburg – anders als Dominik Szoboszlai, Patson Daka und Enock Mwepu, die alle drei auf der Liste B stehen. Letzterer wird wohl in Liverpool Bernede auf der Sechserposition ersetzen.

Camara wird, wie seine Kollegen Ludewig und Van der Werff, die ebenfalls nicht spielen dürfen, heute Dienstag in jenem Charterflieger sitzen, der die Salzburger Mannschaft nach Liverpool bringen wird. Mit an Bord wird aller Voraussicht nach auch Erling Braut Haaland sein. Salzburgs Jungstar trainierte am Montag wieder mit. Wegen einer grippalen Erkrankung hatte der Norweger das Cup-Spiel bei Rapid und das Meisterschaftsspiel gegen Austria auslassen müssen. Beim 6:2 im ersten Champions-League-Spiel gegen Genk mit drei Toren geglänzt.

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