Sturm gewinnt das Duell der Krisenklubs

Verunsicherung hier, fehlendes Selbstvertrauen da. Sturm gegen Innsbruck war der reine Abstiegsk(r)ampf. Beide Teams konnten bis Samstag heuer noch keine Partie gewinnen, Sturm war sechs Spiele sieglos, der Tabellenletzte Innsbruck gar neun.
Beide Teams versuchten ihr Glück mit langen Bällen in die Spitze. Für technisch hochstehende Aktionen fehlten sowohl Selbstvertrauen als auch Können. Das Spiel auf niedrigem Niveau bekamen die Grazer nach etwa 25 Minuten in den Griff, die 7600 Zuschauer sahen in der ersten Hälfte aber nur eine echte Torchance: Florian Kainz zog aus gut 20 Metern ab, doch Innsbruck-Tormann Safar lenkte den Ball über die Latte.
Immer wieder versuchte es Sturm über die linke Seite, über Kainz, dem besten Spieler auf dem Platz. Der 21-Jährige war es auch, der die fällige Führung für Graz vorbereitete. Über links setzte er sich durch, passte auf Beichler, dessen Stanglpass verwertete Djuricin im Rutschen aus kurzer Distanz (49.). Der Treffer löste die Verkrampfung bei den Steirern. Doch Madl per Kopf und Kainz vom Fünfmetereck vergaben.
Innsbruck-Trainer Streiter reagierte, er brachte Edomwonyi für Schütz, stellte um auf ein etwas offensiveres 4-4-2-System. Doch in der Defensive zerbrachen die Gäste. Der zur Pause eingewechselte Patrick Wolf kam mit etwas Glück alleine vor Safar zum Ball und schob sicher zum 2:0 ein (64.).
Blanke Nerven
Wie es einem echten Duell im Abstiegskampf entspricht, wurde die Partie in der Schlussphase ruppiger. Djuricin blieb liegen, Hadzic musste behandelt werden, Djuricin traf Wallner mit dem Arm im Gesicht, Rudelbildung. Und dann traf Djuricin auch ins Tor, gefühlvoll hob er den Ball über den bedauernswerten Tormann Safar zum 3:0 ins Netz. Der Innsbrucker Ehrentreffer von Wallner war wunderschön (ins Kreuzeck), kam aber zu spät (90.).
Die krisengeschüttelten Grazer verschaffen sich etwas Luft. Für Innsbruck schaut’s finster aus.
Der Bundesliga-Samstag in Bildern
Graz, UPC-Arena, 7.652, SR Lechner
Tore:
1:0 (48.) Djuricin
2:0 (65.) Wolf
3:0 (87.) Djuricin
3:1 (90.) Wallner
Sturm: Gratzei - Todorovski, Madl, Vujadinovic, Hölzl - Schmerböck (46. Wolf), Offenbacher, Hadzic, F. Kainz - Djuricin (88. M. Weber), Beichler (79. Beric)
Wacker: Safar - Bergmann, Vucur, Djokic, Schilling - Piesinger, Ji-Parana - Schütz (61. Edomwonyi), Hinterseer (84. Gründler), Wernitznig (72. Milosevic) - Wallner
Gelbe Karten: Todorovski, Hadzic, Wolf, Madl bzw. Schilling, Edomwonyi
Darko Milanic (Sturm-Trainer): "Verdient gewonnen. Es war ein schweres Spiel, wir waren nicht so locker, wie man sein muss. Nach dem 1:0 haben wir mit Unterstützung der Fans dominiert. Es war schon ein sehr wichtiges Spiel, aber es sind auch nur drei Punkte. Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, wie schnell es im Fußball geht. Wir haben versucht, die Strategie zu wechseln. Wir spielen jetzt lange Bälle und versuchen, über den Kampf ins Spiel zu kommen. Wir haben nur eine Chance zu punkten, wenn wir sehr diszipliniert spielen. Ich habe auch heute viele Fehler v.a. in der Abwehr gesehen. Das heißt, dass weiterhin viel Arbeit wartet."
Marco Djuricin (Sturm-Doppeltorschütze): "Natürlich ist es für mich sehr schön. Ich konnte ein bisschen von dem zeigen, was ich kann. Die Mannschaft war heute kämpferisch super. Ich will nicht arrogant wirken, aber der Abstiegskampf war für mich nie ein Thema. Jetzt können wir nach oben schauen."
Michael Streiter (Innsbruck-Trainer): "Die erste Hälfte war ausgeglichen. Wir haben hinten raus gefährlich gespielt, aber nicht verstanden, aufzuschließen. Mit dem ersten schweren Fehler haben wir Sturm das 1:0 ermöglicht. Dann war ich sehr enttäuscht von meiner Mannschaft, weil kein Aufbäumen da war. Das ist das, was mich an der Niederlage am meisten schmerzt. Ich werde im Bus auf der Heimfahrt meine Gedanken ordnen, am Sonntag klärende Gespräche führen und versuchen, den Spielern bewusst zu machen, dass das Spiel gegen die Admira die letzte Chance ist, noch in die Nähe von Platz neun zu kommen."
Roman Wallner (Innsbruck-Torschütze): "Wir hatten Chancen in der ersten Hälfte. In unserer Situation müssen wir die nutzen. Es wird immer schwerer, aber so lange es rechnerisch möglich ist, werden wir dran glauben."
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