Brisante Geld-Tabelle: Wo die Klubs aus Linz mehr abkassieren als Rapid
Linzer Derby: Blau-Weiß und der LASK erhalten viel Geld von den Energieversorgern.
In der österreichischen Bundesliga steckt eine Menge Energie. Das ist durchaus buchstäblich gemeint, denn ohne die monetären Mittel der Landesenergieversorger würde der Ball in den heimischen Stadien nicht rund rollen und sich bei den Vereinen ein größeres Budget-Loch auftun.
Allerdings war das Ausmaß der Sponsor-Millionen aus dem öffentlichen Sektor bisher Geheimsache: Mit dem neuen Informationsfreiheitsgesetz legten die Wien Energie (2,8 Millionen Euro für Rapid) und die Wien Holding (1,3 Millionen für die Austria) ihre Zahlungen offen (der KURIER berichtete).
Bundesliga-Sponsoring
Nun zeigen weitere Recherchen, dass die Sponsor- und Werbebeträge bei den anderen Bundesligisten teilweise sogar deutlich höher ausfallen.
Disskussionstoff
Aus der RTR-Medientransparenz-Liste lassen sich aber die Zuwendungen aus dem Vorjahr ablesen. Die nachfolgenden Daten decken teilweise auch den Frauen- und Nachwuchsbereich ab und sind gerundet (siehe Grafik). Und sie liefern reichlich Diskussionsstoff.
Blau-Weiß Linz
Der „kleinere“ Linzer Klub ist die größte Überraschung in der Sponsorliste, denn mit dem lokalen Infrastrukturdienstleister Linz AG rangiert man auf Platz eins punkto Energiesponsoring; und dieser ist zudem größter öffentlicher Bundesliga-Einzelsponsor überhaupt: Fast 3 Millionen kassierten die Blau-Weißen 2024 von Hauptsponsor Linz AG und stellen damit sogar die oft kritisierte Wien Energie als Rapid-Hauptsponsor in den Schatten.
Allerdings sind die Dimensionen deutlich verzerrt, denn die Wiener Stadtwerke sind laut Bilanzsumme rund 3,5-mal so groß wie das Linzer Pendant. Umgerechnet würde das ein Sponsoring für die Hütteldorfer von fast 10 Millionen bedeuten – es wäre ein riesiger Geldsegen.
LASK
Auch der Linzer Stadtrivale – derzeit sportlich ebenfalls im unteren Drittel angesiedelt – stellt die Tabelle auf den Kopf: Mit mehr als 4,5 Millionen Euro zapft man die öffentlichen Geldkanäle am erfolgreichsten an – denn gleich zwölf oberösterreichische Institutionen stehen auf der Geldgeber-Liste. An der Spitze rangiert „Leading Partner“ Energie AG, der insgesamt mehr als 1,7 Millionen Euro springen ließ; und auch hier mischt die Linz AG mit mehr als 900.000 Euro mit. Auch die Landes-Hypo ist beim Liga-Krösus mit jährlich 400.000 Euro mit dabei.
Rapid
Die Hütteldorfer haben außer der Wien Energie keine weitere nennenswerte Geldquelle aus dem öffentlichen Sektor. 36.000 Euro gab es von den ÖBB – wohl für die Werbebande.
Austria
Die finanziell klammen Favoritner wären ohne öffentliche Mittel wohl aufgeschmissen: Gleich elf Geldgeber gab es im Vorjahr aus diesem Bereich – außer dem Hauptsponsor Wien Holding spielt vor allem der Energiesektor eine tragende Rolle: Ex-Großsponsor Verbund ließ rund 600.000 Euro an den Verteilerkreis fließen, auch von der Wien Energie kamen 125.000 Euro, von der Energie Allianz waren es 110.000. Insgesamt kamen fast 2,1 Millionen zusammen.
Sturm
Der Meister kommt mit diesen Summen nicht ganz mit: Insgesamt 1,13 Millionen lukrieren die Blackys von den lokalen Energieversorgern (Energie Steiermark und Energie Graz), von der Graz Holding gibt es 600.000 – macht gesamt 1,8 Millionen.
GAK
Für den Stadtrivalen fällt weniger als die Hälfte dieser Summe ab: 370.000 Euro liefern die beiden steirischen Energieversorger, 320.000 gibt es von der Graz Holding.
WSG Tirol
Die Tiroler sind von Tiwag und Tigas mit gesamt 260.000 „energetisiert“, die Tirol-Werbung lässt als Einzelsponsor genauso viel springen (260.000).
Altach
Die Vorarlberger kassieren von den landeseigenen Illwerken mit 457.000 Euro den Löwenanteil von ihrem Etat aus öffentlichen Quellen.
Ried
Unübersehbar an diesen Sponsoringzahlen ist ein eklatantes Stadt-Land-Gefälle: Je näher ein Klub am Landeshauptmann (und damit am Landesenergieversorger und anderen Institutionen) dran ist, umso mehr gibt es zu holen: Ried etwa bekam im Vorjahr – allerdings in der zweiten Liga – von der Energie AG daher bloß 84.500 Euro für den Spielbetrieb. Gesamt waren es 233.000 Euro.
Hartberg
Eine ähnliche Summe gab es für die Obersteirer vom TSV Hartberg (82.500 Euro) von der Energie Steiermark.
WAC
Die Lavanttaler werden gut mit (RZ-)Pellets versorgt, denn vom Landesenergiebetrieb und „Premiumsponsor“ Kelag flossen gerade einmal 50.500 Euro. Ein Cupsieger zum Schnäppchenpreis.
Salzburg
Der Ex-Serienmeister aus Salzburg wird mit Energie aus der Red-Bull-Dose versorgt und braucht kein öffentliches Geld von einem Energieversorger. Rund 25.000 Euro kamen von den Verkehrsbetrieben.
Keine billigere Energie
Allerdings stellen sich viele die Frage, ob dieses Sponsoring angesichts hoher Energiepreise noch angebracht ist und ob die Tarife nicht gedrückt werden könnten. Hier winkt selbst der kritische Wifo-Ökonom Michael Böheim ab: „Da es um keine Milliardenbeträge geht, würde es für den einzelnen substanziell nicht billiger werden – da geht es um Cent-Beträge monatlich.“ Und statt in den Fußball, würde das Werbegeld womöglich in andere Kanäle fließen, so Böheim.
Kommentare