Salzburg auf den Fersen: Blut und Tore bei Rapid-Sieg in Hartberg
So souverän wie noch nie gegen Hartberg gewann Rapid die Generalprobe für das Europa-League-Duell mit Molde am Donnerstag (18.55 Uhr). Dass beim 3:1 auf einem vom Wintereinbruch stark beeinträchtigten Rasen dennoch Emotionen, Aufreger und Kuriositäten geliefert wurden, gehört bei diesem Duell offensichtlich einfach dazu.
TSV HARTBERG - RAPID WIEN 1:3 (0:2)
Tore: 0:1 (2.) Arase, 0:2 (35.) Kara, 1:2 (66.) Rotter, 1:3 (76.) Arase.
Gelb-rote Karte: Nimaga (44., Foul).
Gelbe Karten: Swete, Heil, Rep, Trainer Schopp bzw. Greiml.
Hartberg: Swete - Gölles, Luckeneder, Rotter, Klem (86. Gollner) - Heil, Nimaga, Kainz, Horvath (46. Rep) - Ertlthaler (65. Tijani), Tadic (65. Chabbi).
Rapid: Gartler - Stojkovic, Greiml (46. Sonnleitner), Barac, Ullmann - Grahovac, Ritzmaier - Schick (62. Demir), Knasmüllner (62. Schuster), Arase - Kara (81. Kitagawa).
Rapid war nach der Totalrotation beim 1:4 gegen Arsenal bis auf den gesperrten Max Hofmann wieder mit der Derby-Elf eingelaufen. Als Abwehrchef wurde Hofmann durch Leo Greiml ersetzt, als Kapitän erstmals durch Srdjan Grahovac. Taxi Fountas sollte nach seinem grippalen Infekt gegen Molde in den Kader zurückkehren.
Hartberg-Trainer Markus Schopp hatte Rajko Rep, der gegen Rapid üblicherweise in Bestform agiert, auf die Bank gesetzt. Ohne Spielmacher wurde im „Tannenbaum“ (4-3-2-1) verteidigt. Doch das klappte nicht.
Blitzstart von Rapid
Die Hütteldorfer hatten einen perfekten Start. Als das 0:1 fiel, schrie ein Hartberger: „Wir haben no net amol den Ball berührt!“. Kelvin Arase hatte Ercan Kara freigespielt, dessen Schuss hielt Rene Swete noch. Beim Nachschuss von Arase war Hartbergs Goalie chancenlos (2.).
Wie wichtig den Gästen der Auftritt nach drei Ligaspielen ohne Sieg war, zeigte die Lautstärke von Zoran Barisic. Der sonst so ruhige Sportdirektor coachte von der Tribüne aus mit und feuerte die Spieler immer wieder an.
Hektische Trainer
An den Seitenlinien war es noch hektischer. Markus Schopp und Didi Kühbauer kommentierten leidenschaftlich mit, auch in Richtung Schiedsrichter Gishamer. Das Lautstärke-Duell ging dabei an den Hartberg-Trainer.
In Minute 23 wurde Rot für Bakary Nimaga gefordert. Der Sechser hatte Kara mit dem Fuß ohne Absicht voll im Gesicht getroffen. Rot war aber nur das Blut, das der Stürmer vergoss. Ein Zahn war ausgeschlagen, ein zweiter beschädigt. Es gab Gelb.
Auch die zweite Rapid-Chance saß. Vor dem 0:2 hatte Max Ullmann den Ball erkämpft und dann umso gefühlvoller auf Kara durchgesteckt. Wieder hielt Swete den ersten Versuch, doch der Mittelstürmer setzte nach und köpfelte ein (35.).
Noch vor der Pause schien das Spiel entschieden. Nimaga sah zum zweiten Mal Gelb, dieses Mal für ein harmloses Foul (42.).
Doch das Schiedsrichter-Team machte es noch kurz spannend. Zuerst wurde bei einem regulären Kara-Tor Abseits gepfiffen. Im Gegenzug fiel aus einer Standardsituation – wie sonst gegen Rapid? – das 1:2. Allerdings nahm Thomas Rotter die Hand zur Hilfe (66.). Kurios: Im Sky-Interview danach wollte sich der Torschütze nicht erinnern, wie er getroffen hatte.
Fehlpfiffe
Arase ließ sich von einer weiteren falschen Abseitsentscheidung von Assistent Katholnig bei einer Top-Chance nicht beirren. Der diesmal besonders agile Flügel war auch beim dritten Abstauber-Tor zur Stelle. Swete hatte davor einen Schuss von Joker Yusuf Demir zur Seite pariert (76.).
Nun ging die Effizienz verloren, Arase und Demir vergaben einen Kantersieg.
WAC-Generalprobe misslang
Indes ist die Generalprobe des WAC für das Europa-League-"Finale" gegen Feyenoord am Donnerstag deutlich in die Hose gegangen. In einem verkorksten Spiel unterlagen die Kärntner bei der WSG Tirol mit 1:4 (0:2) und treten in der Tabelle auf der Stelle. Mit vier Punkten Rückstand auf die WSG (6.) war man vor dem abschließenden Spiel des LASK gegen Ried weiter Siebenter.
WSG TIROL - WAC 4:1 (2:0)
Tore: 1:0 (26.) Gugganig, 2:0 (30.) Yeboah, 2:1 (66.) Joveljic, 3:1 (77.) Anselm, 4:1 (94.) Smith.
Rote Karte: Lochoshvili (81., Notbremse).
WSG: Oswald - Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg - Rogelj (85. Pranter), Petsos (74. Naschberger), Celic, Rieder (65. Smith) - Dedic (74. Anselm), Yeboah (85. Baden Frederiksen).
WAC: Kofler - Baumgartner, Rnic, Peric (46. Lochoshvili) - Novak, Wernitznig, Stratznig (46. Vizinger), Liendl (46. Leitgeb), Giorbelidze (65. Scherzer) - Peretz (46. Taferner), Joveljic.
David Gugganig (26.) und Kelvin Yeboah (30.) bestraften den schwachen WAC-Auftritt in der ersten Hälfte mit einem 0:2-Rückstand, Dejan Joveljic (66.) gelang infolge einer Leistungssteigerung nach der Pause aber nur noch der Anschlusstreffer. Tobias Anselm machte den Sack im Finish zu (77.), in der Nachspielzeit traf auch noch Renny Smith (94.). Im dritten Bundesligaduell mit den Tirolern ging der WAC bei einem Remis zum zweiten Mal als Verlierer vom Feld.
- STIMMEN ZUM SPIEL
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): "Die erste Halbzeit war das Beste, was wir seit Monaten gespielt haben. Wir hätten auch noch höher führen können, haben alles im Griff gehabt. Nach den Wechseln beim WAC hat man schon gesehen, warum sie momentan in der Europa für Furore sorgen - da haben sie uns reingedrängt. Da hatten wir, ähnlich wie in Ried, wieder Angst vor dem Sieg. Mit dem 3:1 durch Tobi Anselm ist es wieder in die andere Richtung gegangen. Zum Schluss hat uns natürlich die rote Karte in die Karten gespielt. Mit dem 4:1 war der WAC noch gut bedient."
Ferdinand Feldhofer (WAC-Trainer): "Diese Niederlage ist extrem bitter. Wir waren in den ersten dreißig Minuten nicht bereit, den Fight anzunehmen, waren in den Zweikämpfen nicht präsent und haben zu einfache Ballfehler gemacht. Aber das war auch eine Folge der fehlenden Frische, das ist normal. In der zweiten Hälfte haben wir alles probiert, vier Wechsel, drei Topchancen, ein Tor. Mit ein bisschen Glück machen wir den Ausgleich. Wir müssen das abhaken und müssen das nicht tagelang analysieren."
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