Rapid 2013 weiter sieglos
Rapid kommt im Frühjahr weiterhin nicht richtig in die Gänge, nach dem 1:1 zu Hause gegen Sturm Graz warten die Hütteldorfer noch immer auf den ersten Sieg im neuen Jahr. "Zwei Punkte aus den letzten drei Spielen sind zu wenig. Es wird Zeit, dass wir anfangen zu gewinnen", sagte Trainer Peter Schöttel.
Dabei schien alles angerichtet für einen vollen Erfolg - Rapid dominierte in der ersten Hälfte, ehe nach dem Seitenwechsel der Rückfall kam. "So kurz nach dem Spiel habe ich dafür auch keine Erklärung", gestand Schöttel, wies aber auch auf die Steigerung der Grazer hin. "Sie waren in der zweiten Hälfte präsenter und sind besser in die Zweikämpfe gekommen."
Die schwierigen Platzverhältnisse - der Rasen des Hanappi-Stadions ist wohl auch aufgrund einiger Testspiele arg ramponiert - ließ Schöttel nicht als Ausrede gelten. "Die waren für Sturm genauso schwierig wie für uns." Die winterlichen Verhältnisse hatten nicht nur für das Grün des Stadions, sondern auch für die Vereinskassa negative Folgen: Rund 50.000 Euro musste Rapid bezahlen, um das Spielfeld und die Zuschauerränge vom Schnee zu befreien.
Na-Und-Mentalität
Sturm-Coach Peter Hyballa wollte sich nicht über den holprigen Rasen beklagen, sondern freute sich lieber über das Unentschieden. "Mit ein bisschen Glück hätten wir auch gewinnen können, aber das Remis ist gerecht." Der Deutsche war am Spieltag kurzfristig zur Improvisation gezwungen, weil Milan Dudic und Richard Sukuta-Pasu wegen eines grippalen Infekts ausfielen. "Aber die Mannschaft hat eine 'Na-Und-Mentalität' gezeigt und sich den Punkt erkämpft."
Für Hyballa bedeutete das Unentschieden in Wien auch einen persönlichen Erfolg, schließlich stand er zuletzt deutlich in der Kritik. Auf Spekulationen über angebliche schwere Differenzen zwischen Mannschaft und Betreuer reagierte Hyballa mit Sarkasmus: "Die Spieler haben heute gezeigt, dass sie gegen den Trainer spielen. Sie waren lauffaul und haben Rapid immer aufs Tor ziehen lassen." Drei Punkte fehlen dem Tabellenvierten weiter auf die Hütteldorfer.
Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Rapid und Sturm gingen in den Infight, Treffer gab es auf beiden Seiten jeweils einen. Aber keinen Niederschlag. Nach dem 1:1 an einem kalten Abend warten sowohl die Wiener als auch die Grazer auf den ersten Sieg 2013.
„Rapid war in Hälfte eins der Punktesieger, da können wir mit einem Remis zufrieden sein“, meint Sturm-Coach Peter Hyballa. „Für uns sind zwei Punkte in drei Spielen eindeutig zu wenig. Ich wiederhole mich: Wir müssen mit dem Siegen beginnen“, stellt Rapid-Trainer Peter Schöttel fest.
Dabei hatten die Hütteldorfer ihre sichtlich verunsicherten Gäste eine Rapid-Viertelstunde lang eingeschnürt. Gefährlich wurde aber nur der in allen Teilen des Feldes aktive Burgstaller (8.). Als die Wirkung der besonders offensiven Aufstellung mit Offensivverteidiger Trimmel und Boskovic im zentralen Mittelfeld nachließ, trauten sich die ersatzgeschwächten Grazer (ohne die erkrankten Stützen Dudic und Sukuta-Pasu) aus ihrer Hälfte – ohne echte Gefahr zu erzeugen.
Als unter den 12.800 Zuschauern erste Zweifel aufkamen, ob Rapid vielleicht doch nicht so gut in Form sei, wie es beim Frühjahrsauftakt schien, schlugen zwei neu in die Mannschaft gekommenen Routiniers zu. Katzer spielte einen mustergültigen Stanglpass auf Branko Boskovic, der an der Grenze zum Abseits aus kurzer Distanz vollendete – 1:0 (30.).
Für den aus Washington Zurückgekehrten war es die richtige Antwort auf die Rote Karte im Derby. Auch sonst tat seine technische Raffinesse dem Spiel gut.
Vergebene Chance
Vor und nach der Pause hatte der stets aktive Burgstaller die Vorentscheidung auf dem Fuß. Ein leichter Kontakt von Kaufmann am Teamspieler wurde von Schiedsrichter Schörgenhofer nicht als elferwürdig erachtet.
Doch plötzlich, mit der ersten echten Sturm-Chance durch einen Okotie-Kopfball, riss bei Rapid der Faden (51.). Nach einem Gerson-Fehler verfehlte Tobias Kainz noch sein Ziel nach 57 Minuten. Einen Eckball brachte er drei Minuten später genau auf den Kopf von Nikola Vujadinovic. Der torgefährlichste Verteidiger der Liga glich zum 1:1 aus.
Sturm zeigte nun jenen Kampfgeist, dessen Fehlen in den ersten beiden Spielen für Unruhe in Graz gesorgt hatte. Das Pressing behagte den Grünen gar nicht.
Die Partie war zwar weit davon entfernt, an die Qualität des Schlagers in Salzburg zu erinnern, Spannung und Kampfgeist entschädigten aber einigermaßen dafür. Bei Rapid sollte es wieder Sabitzer als Joker richten, die öffnenden Pässe von Hofmann waren aber nicht zu sehen. Eigenartig: Mit elf Mann konnte Rapid weniger zulegen als zuletzt in Unterzahl.
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