Bundesliga: Der neue Takt für die Ballsaison

Salzburg konnte einige Erfolgsgarante wie Munas Dabbur halten und ist daher auch in dieser Saison der große Titel-Favorit.
Mehr Vereine, mehr Geld aus dem TV-Vertrag - aber ein alter Favorit und Serienmeister.

Nur zwölf Tage nach dem Finale der Fußball-WM startete am Freitag die österreichische Meisterschaft. Um es mit den Worten von ORF-Moderator Rainer Pariasek zu sagen: „Dem Gourmet-Menü folgt die Hausmannskost.“ Dabei war in den letzten Jahren die Suppe immer ein bisschen dünner geworden, weshalb sich die Bundesliga entschlossen hat, vieles zu ändern.

Ein Überblick, was neu ist und was altbewährt.

Neu ist der TV-Vertrag. Bis 2022 hat sich der Sender Sky die Rechte an der Bundesliga gesichert. Damit man alle Spiele live und exklusiv übertragen darf, überweist der Bezahlsender jährlich rund 35 Millionen Euro. Damit gibt es erstmals seit Jahren keine Bundesliga-Liveübertragungen im frei empfangbaren ORF. Dem bleibt aber eine Highlight-Sendung.

Altbewährt ist die Auszahlung eines Teils dieser TV-Einnahmen als Belohnung für den Einsatz von Kickern, die für das österreichische Nationalteam spielberechtigt sind. Seit 2004/2005 gibt es diesen Österreicher-Topf. Eine Neuerung gibt es ab dieser Saison: Die großen Klubs haben durchgesetzt, dass die Kriterien „Sportlicher Erfolg“ und „Zuschauer“ im Vergleich zu früher aufgewertet werden. „Spagat zwischen Solidarität und Leistungsprinzip“, nannte es der verstorbene Liga-Boss Hans Rinner. Manche Vereine lukrieren damit bis zu zehn Prozent des Budgets, immerhin sind mehr als sechs Millionen Euro zu verteilen. Red Bull Salzburg verzichtet freiwillig auf Gelder aus dem Österreicher-Topf.

Neu ist, dass die Mittel jetzt auf zwölf Vereine verteilt werden und nicht mehr auf zehn – nach 25 Jahren Zehnerliga. Dank der Rückkehr von Wacker Innsbruck nach vier Jahren Zweitklassigkeit sind erstmals seit Gründung der Bundesliga 1974 alle neun Bundesländer in der obersten österreichischen Spielklasse vertreten.

Altbewährt ist der Favorit. Das ist auch der Verein mit dem höchsten Budget. Red Bull Salzburg konnte in der Saison 2016/’17 mehr als 100 Millionen Euro Umsatz machen, genau waren es 108 Millionen. Aufgrund vieler teurer Verkäufe konnte ein Gewinn von über 20 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Das wird diese Saison nicht der Fall sein, weil Salzburg den Großteil der Mannschaft hält. Bis dato verkaufte man nur den kroatischen Innenverteidiger Duje Caleta-Car – für rund 18 Millionen Euro nach Marseille. Somit ist Salzburg der klare Favorit auf den Meistertitel, der zuletzt fünf Mal in Folge geholt worden ist. 2013 durfte man zuletzt die Schale nicht stemmen, da konnte die Austria gewinnen.

Neu ist Hartberg – das erstmals in der höchsten österreichischen Bundesliga spielt. Die Oststeirer waren aber punkto Infrastruktur ein Problemkind. Die Bundesliga hatte deshalb die Lizenz verweigert, das neutrale Schiedsgericht hat aber entschieden, dass Platz zwei nicht nur sportlich zum Aufstieg reicht. Erst gestern, am Tag des Saisonstarts, gab die Liga grünes Licht, dass das erste Heimspiel am 5. August gegen die im eigenen Stadion gespielt werden darf. Die Adaptierungen wurden rechtzeitig abgeschlossen.

Altbewährt sind die Verfolger der Salzburger. Rapid, die Austria und Sturm kommen dem Red-Bull-Klub sportlich und finanziell noch am nächsten. Rapids Geschäftsführer Wirtschaft, Christoph Peschek, plant für diese Saison mit einem Budget in der Höhe von rund 32 Millionen Euro – das gab er Ende April an.

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Neu sind die Teilung der Liga nach dem Grunddurchgang und die Halbierung der Punkte (bei 0,5 wird abgerundet). In der Sechser-Meistergruppe geht es um Titel und Europacup. Die Sechser-Abstiegsgruppe wird als „Qualifikationsgruppe“ bezeichnet. Es steigt wohl der Letzte ab, aber der Erste dieser Gruppe darf nach Ende der Saison noch ein Play-off um den letzten zu vergebenden Europacupplatz spielen.

Altbewährt ist, dass es nur einen Absteiger gibt. Somit haben die Vereine mehr Planungssicherheit und können langfristiger in Mannschaft und Infrastruktur investieren. Am Schlimmsten waren zwei Absteiger bei zehn Vereinen in der zweithöchsten Spielklasse: Damit spielten acht Klubs eine Saison voller Abstiegsängste.

Neu sind die Spieltermine. Die Fans müssen sich doch etwas umstellen. So werden am Samstag alle drei Spiele schon um 17 Uhr angepfiffen. Am Sonntag geht es bei zwei Spielen schon um 14.30 Uhr los, das letzte Spiel des Wochenendes beginnt um 17 Uhr. Aufgrund der Temperaturen werden im Sommer auch am Sonntag alle drei Sonntag-Spiele um 17 Uhr begonnen.

Altbewährt ist, dass sich aufgrund der Erfolge von Salzburg weiter fünf Mannschaften im Europacup ein Zubrot verdienen können.

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