Ein violetter Fleckerlteppich: Alte Fehler oder doch ein Neustart?
2023 gemeinsam im KURIER-Studio: Manuel Ortlechner (rechts) und sein Nachfolger Michael Wagner
Schon vor einem Jahr hatte man von dem Plan gehört. Jürgen Werner als Sportvorstand, Manuel Ortlechner als Sportdirektor weg. Der Herbst 2025 ist bei den Veilchen offensichtlich die Zeit der Umsetzung, nach Werners Rücktritt im September folgte nun die Trennung von Ortlechner und die Installierung von Michael Wagner.
Es ist durch diesen Aktionismus gelungen, das entstandene Vakuum im sportlichen Bereich zu füllen. Noch dazu hat der Verein dadurch die Handlungshoheit und zwingt Jürgen Werner, der nach wie vor seinen Nachfolger als Sportvorstand vorschlagen darf, nahezu zu einer Reaktion, will er seinen Einfluss im Sport wahren.
Die Austria möchte also violett bleiben mit Personen, die den Verein seit jeher gut kennen oder zu kennen glauben. An ihnen wird es nun liegen, dass die Umgestaltung nicht zu einem Salto rückwärts in alte Zeiten wird. Auch wenn Retro wieder im Trend liegt. Der Fußball von heute stellt vielfältige Anforderungen, wobei man sich auf dem Gebiet der Finanzen einer internationalen Hebelwirkung durch große Unternehmen nicht mehr verwehren kann. Wer nicht über die Landesgrenzen blickt und im eigenen Saft brät, der hat schon verloren.
Noch dazu ist die Austria allein ob ihres Konstrukts mit AG, Verein und den Gremien ein Biotop für Zank, Neid, Missgunst und Eitelkeiten. In den vergangenen Jahren haben die Protagonisten davon auch nichts ausgelassen. War die Austria bis vor wenigen Monaten noch in zwei Lager gespalten – hier der Verein, dort die Gruppe um Jürgen Werner –, so wirkt sie aktuell wie ein zerfledderter Fleckerlteppich, wo jede Partei ihre eigenen Interessen vertritt und verfolgt.
Möchte man sportlich und finanziell wieder in die Erfolgsspur einbiegen, dann wird das nur mit einem oft besungenen, aber selten gelebten Miteinander gelingen. Vielleicht gehen die Akteure ja bei der Hauptversammlung Ende November in sich und mit einem konkreten Plan in die Zukunft. Falls nicht, wird Retro im Trend sein, wenn man alte Fehler neu begeht.
Kommentare