Austria deckt die Schwächen der Grünen auf
Austria-Trainer Gerald Baumgartner hat seinen Job abgesichert. Derby-Siege zählen in Wien bekanntlich besonders viel und sind emotional mehr wert als die drei auf Rapid aufgeholten Punkte. Die Hütteldorfer wurden hingegen nur durch den Treffer zum 2:3 in der Nachspielzeit vom Rückfall auf Platz fünf und damit raus aus den Europacup-Rängen bewahrt.
Entscheidend war neben der individuellen Qualität von Austria-Goalgetter Omer Damari die passendere Taktik. "Wir haben tiefer verteidigt, das war gegen Rapid genau richtig", erkannte Baumgartner, dessen Mannschaft die zahlreichen Schwachstellen der Rapidler aufdecken konnte:
Kein Heimvorteil Was im Hanappi-Stadion undenkbar war, ist im Happel-Stadion Realität geworden: Rapid hält nach acht Heimspielen bei drei Pleiten und hat auswärts eine bessere Bilanz als im Prater. Der Zuschauerschnitt ist gestiegen, im weiten Oval ist aber die in Hütteldorf für die Gegner (und öfters auch Schiedsrichter) beeindruckende Atmosphäre verloren gegangen.
Keine Effizienz Rapid hatte mehr Torschüsse (16:11) und auch mehr Chancen als die Austria, traf vor den beiden späten Treffern aber kein einziges Mal auf das Tor von Heinz Lindner. Fast gar nicht teilgenommen am Offensivspiel hat Louis Schaub, der sich von der Barisic-Kritik ("Einige haben sich versteckt") am stärksten angesprochen fühlen muss.
Keine Überraschungen Rapid hat weiterhin große Probleme, im Laufe des Spiels richtig zu reagieren, wenn der ursprüngliche Matchplan nicht aufgeht. Die Spielanlage (mit viel Ballbesitz über die Flügel zum Erfolg) ist für defensiv geordnete Gegner zu leicht zu verteidigen.
Tormann Jan Novota erwischte einen ganz schlechten Tag und machte erstmals für Rapid zwei kapitale Fehler. Den ersten nutzte Damari zum 1:0, dem zweiten (ein in die Hände genommener Rückpass) folgte ein Grünwald-Freistoß an die Stange. Trainer Barisic erweckt nicht den Eindruck, nach der Länderspielpause in Grödig den 18-jährigen, hochtalentierten Marko Maric befördern zu wollen: "Jan hat uns schon viele Punkte gerettet."
Ausfälle
Dem in der Not geborenen Innenverteidiger-Duo Dibon – Stangl unterliefen vor allen Toren Fehler. Für den gelernten Linksverteidiger Stangl waren zwei Trainingstage als Ersatz für den verletzten Hofmann zu wenig. Der schon angeschlagen ins Spiel gegangene Dibon wirkte nie wie der Abwehrchef, zu dem sich Sonnleitner entwickelt hat. Der gesperrte Steirer war ebenso wenig zu ersetzen wie Schwab, nach dessen Verletzung gegen Sturm die Balance zwischen Offensive und Defensive verloren ging. Der 24-jährige Dibon erlitt einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, ob er in den verbleibenden Bundesligaspielen in diesem Jahr noch zum Einsatz kommen kann, ist fraglich.
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