Brandrede bei Rapid von Dibon: "Geht nicht nur ums Können"
Christopher Dibon empfand den 4:3-Sieg von Rapid gegen die Admira als 90-minütige Zusammenfassung einer langen, mühsamen Saison. „Das spiegelt unser gesamtes Auftreten dieser Saison wieder. Und das ärgert mich“, setzt der Rapidler zu einer Brandrede an. „Ich höre schon ewig, wir haben so gute Fußballer. Es geht aber nicht nur ums Können, sondern auch ums Kämpfen und Laufen. Wir haben nach der Hälfte einiges aufzuarbeiten.“
Zweiter "Chef"
Christopher Dibon übte ungewohnt scharfe Kritik an seinen Mitspielern – und er darf das auch. Der 28-Jährige ist neben Stefan Schwab der zweite „Chef“, aber auch extrem verletzungsanfällig. Aufgrund einer Blessur vor dem Cupfinale hatte Didi Kühbauer lange überlegt, ob Dibon gegen Salzburg einen Kaltstart wagen sollte.
Drübergetraut hat sich das Trainerteam dann erst drei Tage später. Der Ex-Admiraner wurde mit dem Tor zum 4:3 der Matchwinner, das zwischenzeitliche 2:0 hatte Dibon aufgelegt.
Faktor Hirn
Sauer war der Abwehrchef trotzdem: „Man muss bei 3:0 nicht unbedingt auf ein weiteres Tor spielen. Aber man darf auf gar keinen Fall drei kriegen. 13 Gegentore in fünf Spielen sind viel zu viel. Da geht’s auch um die Einstellung. Es gehört Hirn dazu.“
Auch die schwarze Serie bei Standardsituationen sieht Dibon als Kopfsache. Obwohl in der Qualifikationsgruppe meist dominiert wird, entstanden sieben der jüngsten neun Liga-Gegentore aus Standards: „Das hängt auch mit dem Kopf und der Einstellung zusammen. Da müssen wir entschlossener verteidigen, jeder muss seine Aufgaben wahrnehmen.“
Da Richard Strebinger in ein Formloch gehechtet ist, können sich die Vorderleute nach Patzern auch nicht mehr darauf verlassen, dass der Goalie rettend eingreift.
Nicht gebrochen
Dibon wollte aber auch Positives vermerken: „So wie es der Trainer gefordert hat, nehmen wir das untere Play-off voll an. Früher hätte uns das 3:3 so knapp nach der Cup-Pleite vielleicht gebrochen. Jetzt gewinnen wir zumindest. Und ich will meines beitragen, dass es gar nicht mehr knapp wird. Dass wir noch stabiler werden.“
Zur Stabilisierung der Defensive ist auch ein Ex-Mitspieler Dibons ein Thema.
Kandidat Windbichler
Laut KURIER-Recherchen denkt Kühbauer über eine ablösefreie Verpflichtung seines ehemaligen Schützlings Richard Windbichler nach. Der technisch starke 28-Jährige, der sowohl Innenverteidiger als auch Sechser spielen kann, ist bei Viborg in Dänemark nur noch bis Sommer unter Vertrag. Davor müsste aber noch die Zukunft von Mateo Barac geklärt werden.
Kampf um Kalajdzic
Schlechter stehen die Chancen bei Sasa Kalajdzic, der erneut Admiras Bester war und in Top-Ligen im Gespräch ist. ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hat den KURIER-Bericht bestätigt, wonach Serbiens Verband den Stürmer für das Team seiner Vorfahren gewinnen will.
Sowohl im vergangenen Sommer als auch im Winter wollte Rapid den Zwei-Meter-Mann für sich gewinnen. Ende Jänner war schon das Flugzeug in die Türkei zum Rapid-Trainingslager ausgesucht. Doch der Transfer von Kalajdzic scheiterte noch an den von der Admira geforderten Bonuszahlungen.
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