Qualifikationsgruppe: Rapid gewinnt Tor-Festival, Wacker atmet auf
Rapid hat seine Spitzenposition in der Qualifikationsgruppe der Bundesliga behaupten können. Die Hütteldorfer feierten am Samstag einen 4:3-Sieg bei der Admira und haben nun vier Punkte Vorsprung auf Mattersburg. Die Burgenländer kamen daheim nicht über ein 0:0-Remis gegen Altach hinaus.
Ein Befreiungsschlag gelang Wacker Innsbruck. Die Tiroler besiegten Hartberg 1:0 und gaben die Rote Laterne an die Steirer ab.
Rapid macht es gegen die Admira noch einmal spannend
Es war der 29. Juli 2018, Rapid führte gegen die Admira in Runde eins bereits zur Pause 3:0. Nach dem 3:0-Sieg und einer schwachen zweiten Hälfte warnte Trainer Goran Djuricin allerdings vor (damals für kaum möglich gehaltenen) Problemen. Neun Monate später gibt es diese Probleme noch immer und nach einem 3:0 zur Pause schaffte die Admira in Runde 29 beinahe die Wende: Die Hütteldorfer siegen mit 4:3.
Die Hausherren mussten nicht nur Christopher Schösswendter vorgeben. Auch bei Stephan Zwierschitz reichte es nur für die Bank. Der Rechtsverteidiger steht vor einem ablösefreien Wechsel zur Austria.
Rapid wollte mit fünf Neuen die Cup-Pleite möglichst schnell abschütteln. Nach einem perfekten Konter hob Philipp Schobesberger den Ball über das Tor (5.). Ein Kopfball von Aliou Badji fiel zu schwach aus (7.). Und nach einer unabsichtlichen Vorsager-Vorlage traf Andrei Ivan die Latte (19.).
Es war die letzte Chance des Rumänen – und wohl auch die letzte, um Rapid doch noch von einem Kauf zu überzeugen. Der 22-Jährige verletzte sich nach 25 Minuten ohne Fremdeinwirkung. Weil Thomas Murg gesperrt war, rückte Boli Bolingoli nach vor und Marvin Potzmann kam als Linksverteidiger.
Innerhalb von nur sechs Minuten schien die Partie entschieden. Nach einer Knasmüllner-Flanke köpfelte Stefan Schwab für Badji auf. Der überragende Senegalese traf per Volley (37.).
Badjis nächste Chance brachte einen Eckball, der zum 0:2 führte. Christopher Dibon verlängerte und Mario Sonnleitner vollendete am langen Eck (40.).
Das 3:0 leitete erneut Christoph Knasmüllner ein, Bolingoli legte zurück und Badji traf auch mit seinem schwächeren linken Fuß gekonnt ins Eck (42.).
Und die Admira? Hatte als gefährlichstes Team der Liga aus ruhenden Bällen nur eine Chance, natürlich nach einem Freistoß: Stürmer Sasa Kalajdzic vergab (14.).
Mit Joker Morten Hjulmand und einem 4-3-3 griff die Admira in Hälfte zwei an – und brauchte nur neun Minuten für den Ausgleich.
Kalajdzic mit einem Solo leitete die Aufholjagd ein (53.). Zwei (fast idente) Freistöße von Marcus Maier besorgten den Rest. Der erste flog an Richard Strebinger vorbei (59.). Beim 3:3 konnte er noch reagieren, lenkte den Ball aber zu Milos Spasic, der einköpfelte (61.).
Nach der nächsten Standardsituation war wieder Rapid dran. Badji leitete im Gestocher weiter, Christopher Dibon vollendete – 3:4 (67.)
Bolingoli (72.) und Schwab (87.) vergaben die Vorentscheidung. Deswegen musste Strebinger in der Nachspielzeit bei einem Schmidt-Kopfball noch den 4:3-Sieg festhalten.
Innsbruck reicht die Rote Laterne an Hartberg weiter
Je näher Wacker Innsbruck dem ersehnten vorletzten Tabellenrang rückte, je weniger die Rote Laterne über dem Tivolistadion schimmerte, umso mehr schien die Spieler das Muffensausen zu befallen. Aber wer konnte es den Tiroler Kickern auch verdenken: Die Partie gegen den Tabellennachbarn Hartberg war als Schicksalsspiel ausgerufen worden, und dann fand sich Wacker auch noch in einer völlig ungewohnten Lage wieder.
Wann hatten die Innsbrucker schon zuletzt ein Heimspiel gewonnen? Wie oft war ihnen am Tivoli ein Tor gelungen? Die letzten sieben Heimpartien, in denen Wacker ein Pünktchen gesammelt und gerade einmal ein Tor erzielt hat, haben den Aufsteiger erst in diese missliche Lage gebracht.
Und dann lagen sie im Kellerderby dank eines Treffers von Abwehrchef Maak (28.) mit 1:0 voran, aber die Innsbrucker schien die Führung und die Aussicht auf den ersten Heimsieg seit 10. November teilweise eher zu hemmen als zu beflügeln.
Überhaupt war die Partie nach der Pause durch Hektik und Nervosität geprägt. Referee Lechner hatte alle Hände voll zu tun, um die erhitzten Gemüter in den Griff zu bekommen. In jeder Aktion wurde deutlich, wie viel in diesem Match tatsächlich für beide Mannschaften auf dem Spiel stand.
Dass die Innsbrucker nun mit dem zweiten Sieg in Serie in der Tabelle an Hartberg vorbeizogen, lag auch am nötigen Spielglück. Rep verfehlte in der zweiten Halbzeit gleich zwei Mal mit Distanzschüssen nur knapp das Tor.
Sollten die Innsbrucker am Ende tatsächlich den Abstieg verhindern, dann liegt das auch am TSV Hartberg. Gegen die Steirer hat Wacker in dieser Saison 10 von 12 möglichen Punkten geholt.
Wie in einem schlechten Film: Keine Spur von James Bond im Pappelstadion
In Anbetracht des engen Spielplans im Play-off um den letzten Europacup-Platz meinte Mattersburgs Trainer Klaus Schmidt: „Da braucht man eine James-Bond-Mannschaft.“ Aber was war das gestern im Pappelstadion? War das eine „Moneypenny-Truppe? Von James-Bond-Aktionen war da nicht viel zu sehen. Im Stile einer braven Sekretärin gingen seine Spieler an die Arbeit. Manchmal muss Moneypenny auch Mr. Bond suchen. In Mattersburg hat sie ihn nicht gefunden.
Der Zweite der Qualifikationsgruppe hat noch die Chance auf Europa. Er muss beim Ersten antreten, das wird wohl Rapid sein. Der Sieger dieses Duells spielt danach in Hin- und Rückspiel gegen den Fünften der Meistergruppe.
Die Altacher hätten vor den letzten drei Spieltagen mit einem Sieg den Rückstand auf einen Punkt verringern können. Sie hatten keinen Goldfuß, mühten sich, aber ohne spielerischen Charme. Mattersburg hätte den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen können, schien aber die Lizenz zum Aufstorschießen verschlampt zu haben. Einzig Kuen traf aus einem Freistoß die Oberkante der Latte (63.).
Der Beste in diesem faden Streifen war noch, dass Mattersburg mit dem Punktegewinn den Klassenerhalt gesichert hat.
Restprogramm von Hartberg, Innsbruck und Admira:
Admira (18 Punkte): Altach (a), Innsbruck (h), Hartberg (a)
Wacker Innsbruck (17): Rapid (a), Admira (a), Mattersburg (h)
Hartberg (16): Mattersburg (h), Altach (a), Admira (h)
Anmerkung: Bei Punktegleichheit mit Hartberg würden die Admira und Wacker Innsbruck vorgereiht werden, weil ihre Punktezahl bei der Halbierung abgerundet wurde.
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