Bayerns neue Hoffnung Sadio Mané: Weltstar wider Willen
Im Sommer 2014 verließ Sadio Mané die österreichische Bundesliga, acht Jahre später ist er der neue Star der deutschen Liga. Kenner des seit April 30-Jährigen behaupten, auch die Nähe von München zu Salzburg habe den Ausschlag gegeben. Selbst in seiner Zeit in England ist der Senegalese immer wieder auf Besuch nach Salzburg gekommen. „Ich habe schon in Metz, Southampton und Liverpool gelebt, aber nirgendwo ist es so schön wie in Salzburg“, schwärmte Mané einmal in einem SN-Interview.
18-köpfige Familie
Mané wuchs in Bambali, einem kleinen Dorf am Casamance, dem größten Fluss des Senegal, in einer 18-köpfigen Großfamilie auf. „Das Leben war hart“, sagt er in seiner Dokumentation „Made in Senegal“. Mit 15 Jahren schlich er sich von daheim weg und ging in die Hauptstadt Dakar, um Fußballer zu werden. Seine Familie holte ihn zurück und ließ ihn erst gehen, nachdem er die Schule beendet hatte. 2011 bekam er seine Chance in Frankreich bei Metz, 2012 ging es nach Salzburg, 2014 nach Southampton, 2016 nach Liverpool. Dort gewann er die Champions League, wurde Meister und war ein absoluter Liebling der Fans.
Trotz seines Erfolgs gilt der 30-Jährige als äußerst bodenständig und betonte zum Start in München: „Die Leute sagen das zwar. Aber ich sehe mich überhaupt nicht als Weltstar. Mit solchen Begriffen kann ich wenig anfangen. Mir geht es nur darum, Teil des Teams zu sein.“
Ein Spital für Bambali
Im Juni spielte Mané in seiner Heimat ein Schlamm-Fußballmatch mit früheren Stars und Landsleuten wie Papiss Demba Cissé und El-Hadji Diouf – Mané war einst Fan des 41-Jährigen (das große Vorbild hieß Ronaldinho). Dabei besuchte er auch das Spital, das er mit 500.000 Euro finanzierte und das Menschen in 34 Dörfern der Region versorgt. Mané erzählte erst im Jahr 2020: „Mein Vater starb, weil es in meinem Dorf kein Spital gab. Also beschloss ich, eines zu bauen.“ Er war sieben, als der Vater starb.
Der Stürmer baute in seinem Dorf auch eine öffentliche Schule für rund 300.000 Euro und zahlt dem besten Schüler der Bambali High School als Preis 400 Euro aus. Zuletzt bekam die Schule neue Laptops von ihm. Auch wurde er gefilmt, wie er eine neue Tankstelle einweihte und versprach, Geld für eine Poststelle locker zu machen.
Die Kinder des Dorfs – das mittlerweile rund 2.000 Einwohner zählt – wurden von Mané mit gratis Sportkleidung ausgestattet. Er unterstützt jede Familie monatlich mit 70 Euro. Und im Dorf wurde 4G-Internet installiert. Social Media interessieren ihn kaum. Er hat nur einen Instagram-Account. Mané selbst gönnt sich selten Luxus. Lediglich teure Autos mag er (Bentley Continental GT, Mercedes AMG G63, Audi RS7, Range Rover Evoque). Über sein Privatleben ist kaum etwas bekannt. Nur: Verheiratet ist er nicht, Kinder soll er keine haben. „Jeden Tag spreche ich mit meiner Mutter, meinem Onkel und meinen Schwestern. Sie leben zu Hause, also telefoniere ich immer mit ihnen.“ Mané ist Moslem und sehr gläubig. Vor den Spielen betet er immer. In Klubs oder Bars sieht man ihn eigentlich nie.
Wertvoll
Die Münchner überwiesen rund 32 Millionen Euro plus maximal neun Millionen Euro Bonuszahlungen für den Stürmer nach Liverpool. Dort soll er rund zwölf Millionen Euro im Jahr bekommen haben. Bei Bayern ordnet er sich mit über 20 Millionen Euro bei den Top-Verdienern Neuer und Müller ein. Vielleicht auch ein Grund, warum er nach München gekommen ist. Oder doch nicht. Besonders freue er sich auf das Oktoberfest, auf dem er bislang noch nie war: „Ich habe eine Lederhose zu Hause, noch aus meiner Zeit in Salzburg. Ich habe sie behalten, weil ich sie immer gerne getragen habe und generell sehr an anderen Kulturen interessiert bin.“
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