Bayern mit Chaos-Anreise zur Klub-WM: "Fühlen uns total verarscht"
Der Anreise nach Katar, zum erhofften nächsten großen Titel, ist für den deutschen Rekordmeister Bayern München zum Riesenärgernis geworden. Nach dem 1:0 über Hertha BSC hatte man das Stadion schnell verlassen, um zum Flughafen zu gelangen. Um 23.15 Uhr sollte der Flug nach Katar abheben.
Dazu kam es allerdings nicht. Am Samstagmorgen teilte der Verein dann via Twitter mit: "Wegen verweigerter Starterlaubnis hebt der FC Bayern jetzt mit mehr als siebenstündiger Verspätung zur FIFA Klub-WM nach Doha ab."
Über die genauen Gründe machten die Bayern keine Angaben. Generell herrscht auf dem Flughafen Berlin ein Nachtflugverbot. "Reguläre Linienflüge in der Kernnachtzeit von 0 bis 5 Uhr sind ausgeschlossen", heißt es auf der Homepage. Laut Bild-Zeitung soll der Flieger um 23.59 Uhr startklar gewesen sein. Reummenigge erklärte, Sekunden vor Mitternacht habe der Pilot schließlich erklärt, "dass ihm der Tower mitgeteilt habe, wegen 30 Sekunden Verspätung sei jetzt die Starterlaubnis zurückgezogen worden - mit dem Endergebnis, dass wir heute Morgen bis um 6.40 Uhr am Finger verbleiben und die ganze Nacht im Flugzeug verbringen mussten."
Das bestätigte auch eine Sprecherin des Flughafens: "Aus unserer Sicht sprach auch nichts dagegen, dass die Maschine wie geplant abhebt". Die Maschine QR 7402 hätte demnach vor dem Beginn des Nachtflugverbots von 24.00 bis 05.00 Uhr abheben können.
Berlin, München, Doha
Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge war außer sich. "Wir fühlen uns von den zuständigen Stellen bei der brandenburgischen Politik total verarscht", sagte er der Bild und schimpfte: "Die Verantwortlichen wissen gar nicht, was sie unserer Mannschaft damit angetan haben." Karl-Heinz Rummenigge äußerte nach der Ankunft einen Verdacht. "Aus Berlin hatten wir immer überall Hilfe und Unterstützung", aber "man hatte immer den Eindruck, in Brandenburg ist irgendeiner, der den FC Bayern nicht mag oder irgendein Problem mit dem FC Bayern hat und uns dementsprechend Hürden in den Weg gestellt hat. Und gestern kam die größte Hürde rein, indem man uns nicht hat starten lassen." Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung teilte mit, dass die Bitte um Startfreigabe für den Flug "nach Mitternacht, um 0.03 Uhr, an den Tower der zuständigen Deutschen Flugsicherung" gegangen sei, die deshalb "mit dem Blick auf die Nachtflugbeschränkungen am BER die Startfreigabe nicht erteilt" habe.
Die Planungen der Münchner und die Vorbereitung auf die nächste Titelmission wurden jedenfalls empfindlich beeinträchtigt. Denn als die Maschine abhob, ging es erst mal zurück nach München. Die Crew musste wegen der Warterei in Berlin getauscht werden.
Statt also gegen Samstagmorgen in Katar zu landen, ging es im kalten Berlin am frühen Morgen erst los - und über München nach Doha. Nicht mit an Bord waren Leon Goretzka und Javi Martínez. Sie fehlten im 22-köpfigen Kader. Beide müssen wegen positiver Coronavirus-Tests noch pausieren.
Die Eingewöhnungszeit vor Ort ist für die Bayern durch die Abflugverspätung knapper geworden. Bereits an diesem Montag treffen sie als europäischer Champions-League-Sieger im Halbfinale auf Al Ahly SC aus Ägypten. Am Donnerstag kommender Woche wird das Endspiel ausgetragen. Da wollen die Bayern hin, auch das wollen sie gewinnen. "Es ist der krönende Abschluss nach der Champions League. Wir wollen uns die Krone aufsetzen", betonte Müller.
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