Schlager mit vertauschten Rollen
Barcelona ist im Semifinale nicht Favorit. Erstmals seit Jahren. Allein das unterstreicht die Leistung der Bayern in dieser Saison.
Bei den Wettanbietern kann man mit einem Sieg der Spanier in München viel mehr Geld verdienen (3,50 Euro für 1 Euro) als mit einem Erfolg der Bayern (Quote 2,30). Billiger geben es die Buchmacher, wenn Barcelona nach zwei Jahren wieder den Titel holt (3,0), mit den Bayern kann man das 3,8-Fache verdienen.
Die Sporttageszeitung Marca fragte bei den Spaniern Domínguez (Gladbach), Joselu (Hoffenheim) und Juanan (Düsseldorf) nach, die in Deutschland beschäftigt sind. Was das Geheimnis der Bayern sei, wie sie zu knacken wären und welcher Spieler ihnen denn am besten gefalle. Der Tenor: Barcelona und Bayern wären auf Augenhöhe. Beide Klubs würden auf Ballbesitz setzen. Nicht die Physis sei entscheidend, sondern wer sich mit dem Ball behaupten und so das Zentrum dominieren könne.
Favoritenrolle
Doch der Österreicher will sich gar nicht in die Favoritenrolle drängen lassen. "Ich hab’ von den Quoten gehört, aber ich lass’ mich davon nicht beeindrucken. Ich denke nicht, dass wir Favorit sind", sagt Alaba. Das Duell mit Messi und den Barcelona-Stars ist aber etwas Besonderes für ihn. Damit, dass er der erste Österreicher ist, der gegen Lionel Messi spielen darf, habe er sich aber nicht beschäftig.
Als die Katalanen im Juli 2011 beim freundschaftlichen "Audi-Cup" in München auf Alaba und die Bayern trafen, weilte der Superstar noch auf Urlaub. Marko Arnautovic saß 2010 in der Champions League im Halbfinal-Hinspiel gegen Barcelona auf der Tribüne und beim Rückspiel auf der Ersatzbank von Inter Mailand.
Genussversuch
Nicht nur Messi taugt ihm, vor allem Cesc Fàbregas hat es ihm angetan. "Er war neben Patrick Vieira mein größtes Vorbild, als ich in meiner Jugend ein Fan von Arsenal war. Wie er als junger Spieler Arsenal als Kapitän geführt hat, war für mich beeindruckend."
In Ehrfurcht wird Alaba deshalb aber nicht erstarren. "Ich geh’ wie immer ins Spiel. Respekt ist da, Angst aber auf keinen Fall."
Abidal-Besuch
Als Glücksbringer hatte Barcelona zur Überraschung der Journalisten den Cousin von Eric Abidal mitgenommen. Der hatte Eric einen Teil seiner Leber spendiert. Vor einem Jahr fand die Transplantation statt, jetzt steht der 32-Jährige vor einem Comeback in der Startformation in der Champions League.
Der Stratege Xavi, der kongeniale Partner Iniesta und der Vollstrecker Messi – dieses Trio verleiht dem Spiel von Barcelona die Magie:
In der Zeit von Trainer Frank Rijkaard (2003 – 2006) wäre Xavi gerne zu AC Milan abgewandert, doch die Mutter setzte sich durch. Der Stratege aus dem zentralen Mittelfeld hat nach 15 Jahren im Profi-Kader sein Vorbild übertroffen – Guardiola, liebevoll "Mite" ("der Mythos") genannt. Bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz wurde Xavi Europameister und als bester Spieler ausgezeichnet.
Neben der perfekten Technik auch in höchstem Tempo verhalfen ihm seine Freundlichkeit, Intelligenz und Bescheidenheit zum Durchbruch. Iniesta ist ein Mann für die großen Momente, wie das goldene Final-Tor bei der WM 2010 in Südafrika und die Auszeichnung als bester Spieler der EURO 2012 beweisen. Der populäre "Don Andrés" macht auch eine hervorragende Figur in Zeichentrickfilmen.
Vier Mal, von 2009 bis 2012, wurde der Stürmer zum besten Kicker der Welt gewählt. Coach Rijkaard ließ ihn anfangs oft auf der Bank schmoren. Die Förderer des Linksfußes hießen damals Ronaldinho und Deco. Rexach spielt seine Bedeutung beim Messi-Engagement herunter: "Selbst unsere Hausmeisterin hätte das außergewöhnliche Talent dieses Buben schnell erkannt."
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