Barisic gegen Pacult: „Skurrile“ Premiere beim Wiedersehen

2008 feierten Barisic und Pacult (re.) den Titel mit Rapid, auf den Bruch 2009 folgte erst viel später die Versöhnung
„Es ist eine skurrile Situation.“ Zoran Barisic hat schon einiges und in Hütteldorf besonders viel erlebt. Aber das Heimspiel gegen Klagenfurt (17 Uhr) lässt den 52-Jährigen dann „doch etwas nervös werden“.
Erstes Heimspiel im Allianz Stadion als Trainer und noch dazu das erste Duell mit Peter Pacult, obwohl die beiden Wiener zu den Konstanten der Bundesliga zählen. Für die doppelte Verzögerung sorgten schmerzhafte Trennungen.
2016 hatte Barisic zwar alle Baustellentermine in der neuen Heimat absolviert, vier Tage vor dem Trainingsstart musste der Chefcoach nach drei Vizemeistertiteln aber doch gehen. „Das war mein größter Fehler“, gestand Ex-Präsident Krammer später.
Bereits 2009 hatte Pacult die Trennung vom damaligen, bei den Spielern beliebten Assistenten durchgesetzt.
Präsident Edlinger hielt Barisic (zum Ärger des Meistertrainers) dennoch im Verein.

Die beiden Europacup-Finalisten (1985, 1996) sprechen erst seit einer Versöhnung im Trainingszentrum im Prater wieder miteinander. „Ich verdanke Peter sehr viel: Er hat mich ins Trainer-Profigeschäft geholt. Ich schätze ihn und seine Arbeit sehr. Gratulation zu den Erfolgen mit Klagenfurt!“, betont Barisic.
Der Handschlag vor dem Spiel wird freundlich ausfallen: „Ich freue mich aufs Wiedersehen. Was 2009 zwischen uns passiert ist, haben wir ausgesprochen.“
PPs Schlüsselspieler
Noch herzlicher dürfte Barisic-Assistent Steffen Hofmann von Pacult begrüßt werden: Der Spielmacher hatte unter dem Trainer-Routinier viereinhalb Jahre lang alle Freiheiten und dankte es mit starken Leistungen.
Hofmann suchte Pacult für sein Abschiedsspiel als Coach aus. Sogar zur eigenen Hochzeit lud er Pacult ein, doch der Boss sagte ab, weil er – alte Happel-Schule – auf seine Distanz zu den Spielern achtet. Der 62-Jährige hat kein Problem, bewusst den Bad Cop zu spielen.

„Ich schreie selten in der Kabine“, sagt Peter Pacult, der weiß, wie er sich als Coach von Klagenfurt Gehör verschafft
Unter Barisic füllte diese Rolle von 2013 bis ’16 Carsten Jancker aus, der sehr deutlich werden konnte. Muss diesen Part jetzt der an sich ruhige Hofmann spielen? Barisic lacht und sagt: „Es muss niemand der Böse sein, und es bringt auch nichts, herumzuschreien. Entscheidend ist, dass untereinander Vertrauen da ist.“
Trainiert werden vor allem spielerische Lösungen. Die erwarteten 16.000 Fans sollen unterhalten werden: „Ich will Spielfreude sehen. Gut mit der Kugel umzugehen, ist das Wichtigste.“
OP für Hofmann
Hinten soll Niki Hedl helfen, der fit genug für die Rückkehr ins Tor sein dürfte. Nicolas Kühn fehlt noch.
Mehrere Monate pausieren muss Max Hofmann. Die Fehler des Kapitäns im Oktober dürften auch mit schlimmer gewordenen Hüftschmerzen begründet sein. Ein Experte wird den Abwehrchef in Tirol operieren. Es ist jener Arzt, der bereits die Hüften von Dibon und Schobesberger repariert hat.
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