Bale auf den Spuren von Messi und Ronaldo

Bale auf den Spuren von Messi und Ronaldo
"Er ist ein überragender Spieler, der Schlüsselspieler unseres Gegners", weiß Marcel Koller über Gareth Bale.

Österreichs Nationalteam bekommt es am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins) in Swansea mit einem der besten Fußballer der Welt zu tun - zumindest wenn es nach Harry Redknapp geht. Der frühere Trainer von Tottenham sieht seinen ehemaligen Schützling Gareth Bale fast schon auf einer Stufe mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, und auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller weiß um die Stärke des walisischen Stars. "Er ist ein überragender Spieler, der Schlüsselspieler unseres Gegners."

Das außergewöhnliche Talent des 23-Jährigen blieb schon dessen Turnlehrer nicht verborgen, der für Bale eigene Regeln aufstellte. Weil der Linksfuß seinen Klassenkameraden dermaßen überlegen war, durfte er den Ball nur mit seinem schwächeren rechten Fuß berühren. Doch nicht nur im Fußball ragte Bale an der Whitchurch High School von Cardiff heraus - die 100 Meter lief der Tottenham-Kicker schon als 14-Jähriger in 11,4 Sekunden.

Zu diesem Zeitpunkt war Bale längst in der Nachwuchsabteilung von Southampton engagiert. Die "Saints" engagierten den Flügelspieler bereits als Achtjährigen und verkauften ihn zehn Jahre später um über acht Millionen Euro an Tottenham.

Bei seinem Wechsel zu den "Spurs" galt Bale als einer der vielversprechendsten Kicker auf der Insel, zumal er auch als jüngster walisischer Teamspieler (Debüt mit 16 Jahren und 315 Tagen) und als jüngster walisischer Team-Torschütze (erstes Tor mit 17 Jahren und 83 Tagen) nach London kam.

Startschwierigkeiten

Bei Tottenham hatte er allerdings massive Startschwierigkeiten. Bale wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und stellte zu allem Überdruss auch noch einen Negativ-Rekord auf - in seinen ersten 24 Premier-League-Einsätzen blieben die Londoner ohne Sieg.

Als ihn Redknapp von der Position des Linksverteidigers auf den linken Flügel nach vorne schob, ging es aber steil bergauf: Bale wurde dank seiner Schnelligkeit, starker Physis und guter Technik zu einem der gefürchtetsten Offensivspieler der Liga, der auch international auf sich aufmerksam machte.

Bale auf den Spuren von Messi und Ronaldo
Im Oktober 2010 erzielte Bale beim 3:4 auswärts gegen den damaligen Champions-League-Titelverteidiger Inter Mailand drei Tore, wenige Wochen später war er beim 3:1-Heimsieg über die Italiener der überragende Mann auf dem Platz. Ab sofort wurde Bale regelmäßig mit den europäischen Top-Adressen in Verbindung gebracht, blieb den "Spurs" aber treu und verlängerte erst im vergangenen Juni seinen Vertrag bis 2016. "Ich konzentriere mich voll auf Tottenham und will weiter dazulernen", erklärte der Waliser, dessen Marktwert auf 42 Millionen Euro geschätzt wird.

Bescheiden

Trotz des angeblichen Interesses von Klubs wie FC Barcelona oder Real Madrid ist Bale bescheiden geblieben. "Es ist schön, wenn viele nette Sachen über mich geschrieben werden. Aber ich weiß, dass ich noch hart an mir arbeiten muss." Bale gilt als Modellathlet, der auf seinen Körper achtet und Alkohol meidet. "Früher habe ich zu speziellen Anlässen hin und wieder Alkohol gekostet, aber er hat mir einfach nicht geschmeckt. Deshalb habe ich es gleich ganz bleiben lassen."

Der 23-Jährige verbringt die Abende lieber mit seiner Jugendliebe Emma und der gemeinsamen Tochter, die im Oktober zur Welt kam. "Ich gehe nicht aus, sondern spiele lieber auf der Playstation oder sitze vorm Fernseher - was normale Menschen eben so tun."

Diese Charaktereigenschaft hat es Bales Ex-Trainer Redknapp besonders angetan. "Er ist ein großartiger Typ mit einem guten familiären Umfeld." Deshalb könne Bale ein ganz Großer werden. "Er ist schon nahe an Messi und Ronaldo dran und wird immer besser."

Bale auf den Spuren von Messi und Ronaldo
Im walisischen Nationalteam ist der Offensivspieler schon jetzt der unumschränkte Star - alle drei Treffer der "Drachen" in der laufenden WM-Qualifikation gingen auf sein Konto. Dabei hätte Bale aufgrund seiner englischen Großmutter auch für England spielen können.

"Aber das ist nie zur Debatte gestanden, ich bin ein stolzer Waliser. Außerdem würde ich mich dann nicht mehr nach Hause trauen", schmunzelte der 38-fache Internationale (9 Tore) - sehr zum Leidwesen von Englands Ikone Gary Lineker. "Gareth Bale ist derzeit der beste britische Fußballer", twitterte der Ex-Goalgetter nach Bales Treffer zum 1:0-Sieg bei West Bromwich am Sonntag.

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