Vor dem Cup-Finale: Salzburg kommt für Rapid besonders ungelegen

Bernhard Zimmermann im Zweikampf während eines Fußballspiels.
Nur vier Tage vor dem Cup-Finale gegen Sturm Graz empfängt Rapid Meister Salzburg. Trainer Zoran Barisic muss sich überlegen, ob er Stammkräften eine Pause gönnen kann.

Stell dir vor, es kommt Red Bull Salzburg zum Liga-Schlager zu Rapid nach Hütteldorf – und keiner geht hin.

Okay, keiner ist mit den am Mittwoch (20.30 Uhr/live auf Sky) erwarteten 15.000 auch ein wenig übertrieben. Viele Sportvereine und Kulturveranstalter im Land wären glücklich mit einem solchen Andrang. Dennoch wird der Schnitt von 18.475 gegen den Meister nicht erreicht werden.

Der Blick vieler Rapid-Fans ist bereits Richtung Klagenfurt gerichtet, wo am Sonntag das Cup-Finale gegen Sturm Graz stattfinden wird. In Kärnten soll die seit 15 Jahren andauernde titellose Zeit enden.

Die Partie gegen Salzburg kommt Zoran Barisic ungelegen. „Ich hätte schon gerne eine Woche für die Vorbereitung gehabt.“ Der Rapid-Trainer muss in dieser Woche auf einem schmalen Grat die Balance finden zwischen Kräfte schonen und gegen Salzburg dennoch konkurrenzfähig bleiben. Auf die Frage nach einer Rotation im Kader vor dem Salzburg-Spiel sagt Barisic: „Jede Antwort darauf wäre falsch.“ Er glaube aber schon, dass bei den meisten Spielern die Kräfte für zwei Spiele in dieser Woche reichen.

Die Probleme seines Kollegen hätte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle gerne. Der Serien-Champion hat sich ungewohnt früh aus dem Cup verabschiedet, kann sich seit Wochen auf die Liga konzentrieren. Schonen muss Jaissle keinen seiner Schützlinge, haben die Salzburger danach doch zehn Tage spielfrei. An Rotation kann der 35-Jährige derzeit aber ohnehin nicht denken. „Unsere Personalsituation ist weiter sehr angespannt“, verweist er auf die lange Verletztenliste. Zehn Spieler fallen aus, dazu sind Ulmer und Gourna-Douath fraglich. Aber: „In dieser Phase der Saison darf das keine Rolle spielen, da muss jeder bis an seine Grenzen gehen.“

Drahtseilakt für Barisic

Bei Rapid wird hinsichtlich der Aufstellung viel gesprochen werden. Vielleich ist das dieses Mal noch wichtiger als sonst. „Es wird natürlich Kommunikation mit der sportwissenschaftlichen und medizinischen Abteilung geben. Aber auch Gespräche mit dem einen oder anderen Spieler. Du musst dich auch auf dein Gefühl verlassen.“ Eines verspricht Barisic: „Ich schaue sicher nicht auf die Rückennummern, sondern auf mehr.“ Er gibt zu, dass er auch nach Klagenfurt blickt: „Natürlich denkt man als Trainer über das nächste Spiel hinweg. Du musst kurzfristig, mittelfristig und langfristig planen.“

Für Barisic ist es ein Drahtseilakt: „Ein Spiel gegen Salzburg ist immer ein Highlight. Das ist schön, wenn dich der Gegner so ernst nimmt.“ Jaissle bestätigt: „Das Match gegen Rapid ist nicht nur für die Tabelle wichtig, es ist auch emotional von großer Bedeutung.“

Zwei Fußballspieler kämpfen um den Ball auf dem Spielfeld.

Thorsten Schick: "Wir können nur gewinnen"

"Gefühlt eh schon verloren"

Salzburg will nach dem wichtigen Sieg in Graz den nächsten Schritt Richtung Titel machen. Die Aufstellung des Gegners sollte keine große Rolle spielen. „Wir wissen nicht genau, wie sie spielen werden, weil sie ja am Sonntag im Cup-Finale sind“, erklärt Verteidiger Bernardo, „aber das sollte keinen Unterschied machen, wir konzentrieren uns auf unser Spiel.“ Der Tabellenführer ist gegen Rapid seit 14 Ligaspielen ungeschlagen und hat zudem mit zwölf Auswärtssiegen in Folge einen neuen Ligarekord aufgestellt.

Das ist auch Barisic nicht entgangen: „Mit Sicherheit ist das ein Gegner, der in der Liga über allen steht. Wir wissen um die Qualitäten. Da muss bei uns alles passen.“

Warum die Ergebnisse bei Rapid zuletzt nicht immer passen, liegt für Barisic „an der fehlenden Konstanz. Wir sind im Stande, Außergewöhnliches zu leisten. Aber dann haben wir wieder Phasen wie beim 1:3 in Linz.“ Thorsten Schick, der gegen den LASK gesperrt war, weiß vor dem Salzburg-Spiel: „Gefühlt haben wird das Spiel eh schon verloren. Also können wir nur gewinnen.“

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