Die erste Chance ist verspielt: Rapid wird auch diese Saison nicht unter den Top 3 abschließen. Der LASK liegt nach dem verdienten 3:1-Sieg sieben Punkte vor den Hütteldorfern und hat neben dem stärkeren Kader auch die bessere Form.
Damit ist sechs Runden vor dem Ende ein direkter Weg in eine europäische Gruppenphase verstellt.
Am Sonntag wartet die zweite Chance. Sollte das Cupfinale gegen Sturm gewonnen werden, können die Wiener mit mindestens fünf Millionen an Europacup-Geldern planen. Aber die Rollen sind klar verteilt: Die Grazer konnten diese Saison alle drei Ligaduelle gewinnen und starten in Klagenfurt als Favorit ins Cupfinale.
Beschwerliche Quali-Route
Sollte auch dieser Weg nicht ins grüne Glück führen, bleibt nur noch die lange, beschwerliche Quali-Route. Das heißt: Sofern sich Rapid für den Europacup qualifiziert, könnte im besten Fall Ende August der Einzug in die Gruppenphase der Conference League bejubelt werden.
Logisch, dass die Wunschspieler für die dringend notwendige Kader-Verstärkung nicht so lange auf dem Markt sein werden.
Was tun in dieser Lage?
Früher galt als oberste Prämisse die wirtschaftliche Vorsicht. Nur Gelder, die bereits da waren oder mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eingerechnet werden konnten, durften auch ausgegeben werden.
Mit der Wahl des neuen Präsidiums hat sich die Strategie geändert. „Wir müssen auch in Vorleistung gehen können“, forderte Zoran Barisic im Herbst.
Seinem Sportdirektoren-Nachfolger Markus Katzer wurde bereits jetzt ein Transferbudget zur Verfügung gestellt. Obwohl auch kommende Saison ein „nationales Minus“ winkt. Also: Extra-Einnahmen aus Transfers oder Europacup müssen die höheren Ausgaben ausgleichen.
Auf der Einnahmenseite sind (noch) keine großen Sprünge zu erwarten.
Aktuell setzt sich im Verein die Erkenntnis durch, dass diesen Sommer aber noch mehr investiert werden muss. Es zeichnet sich ein Wettrüsten in einer stärker gewordenen Liga ab. Salzburg bleibt in einer eigenen Umlaufbahn. Sturm hat zig Transfer-Millionen zu verteilen. Und der LASK will noch weiter angreifen. Bereits für diese Saison haben die Linzer mehr in Transfers und Gehälter investiert als Rapid.
Ein Kampf mit der Austria um die Nr. 4 beim Sport-Budget ist aber nicht das, wofür Alexander Wrabetz angetreten ist.
Deshalb hat der neue Präsident zuletzt auf Sky auch angekündigt: „Es wird Geld für markante Verstärkungen da sein.“
Fertige Wunschlisten
Markus Katzer macht derweil Tempo. Der Sportchef ist derzeit öfters im Ausland unterwegs. Die Wunschlisten für Verstärkungen auf mehreren Positionen plus mögliche Alternativen sind mit allen Beteiligten abgestimmt.
Durch mehrere, teils teure Abgänge von Spielern mit auslaufenden Verträgen wird ein großer Posten an Gehältern frei. Jetzt muss „nur“ noch die nötige Liquidität für Einkäufe mit Ablöse gesichert werden.
Aktuell wird laut KURIER-Recherchen in der Führungsriege beraten, welche Varianten dafür gewählt werden und wie groß das Risiko sein darf.
Ein Beteiligter sagt: „Durch den Cupsieg würde alles viel leichter werden. Aber wir wissen, dass wir ohnehin investieren müssen.“
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