Austria-Krise: Rauchende Köpfe, aber kein weißer Rauch

Austria-Köpfe: Sportdirektor Ortlechner, Sportvorstand Werner, Trainer Helm
Austria-Trainer Stephan Helm sucht den Weg aus der sportlichen Krise. Die internen Konflikte gehen indes weiter.

Bei der Wiener Austria fallen dieser Tage viele Worte, es wird gesprochen und heftig diskutiert, die Köpfe rauchen, dann gehen die handelnden Personen plötzlich auf Tauchstation. Meist kein gutes Zeichen. Nach dem Fehlstart in die neue Saison mit dem Aus im Cup und Europacup und nur einem Punkt aus vier Ligaspielen sind in der Führungsetage die unverändert vorhandenen Gräben wieder sichtbar geworden. In der Phase des sportlichen Erfolges im Frühjahr hatten sich die Protagonisten lediglich zurückgehalten.

Jetzt wird der Konflikt wieder ausgetragen. Am Montag gab es eine Krisensitzung, die ohne Ergebnis blieb, am Dienstag wurde wieder gesprochen. Der Wunsch der Vereinsseite, Investor und Sportvorstand Jürgen Werner aus dem Klub zu drängen, scheint ungebrochen, ist aber nach langem Bemühen immer noch nicht gelungen. Weil es in der aktuellen Konstellation der Austria auch gar nicht so leicht ist. Um Jürgen Werner als Investor samt seiner Gruppe WTF loszuwerden, müsste man mittlerweile acht Millionen Euro in die Hand nehmen. Ein Betrag, den die Austria derzeit nicht hat.

Pattsituation

Noch schwieriger zu realisieren ist das Bestreben, Werner als Sportvorstand zu entfernen, was nur mit massivem Druck möglich wäre. Und dann kann er immer noch – laut Vertrag – seinen Nachfolger bestimmen, den die Austria einmal per Veto verhindern kann. Nicht aber den nächsten Vorschlag. Die Austria befindet sich in einer Pattsituation unterschiedlich denkender und handelnder Strömungen im Verein.

Dazu kommt die sportliche Misere, die Trainer Stephan Helm wie allwöchentlich mit Sportdirektor Manuel Ortlechner und Sportvorstand Jürgen Werner am Montag analysiert hat. „Dabei handelt es sich um einen ständigen Prozess, es ist ein permanenter und intensiver Austausch.“ Dabei werde auch nicht mit Kritik gespart. „Alle sind dadurch auf demselben Wissensstand“, erklärt Helm, der natürlich die allgemeine Stimmung im und um den Verein mitbekommt, sich aber auf die tägliche Arbeit konzentrieren möchte. „Natürlich wird genauer drauf geschaut, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Aber es ist nicht gut für mich, wenn ich mich mit Themen, die nicht meinen Bereich betreffen, viel beschäftige.“

Spiel auf Zeit?

Manuel Ortlechner verteidigte den Trainer bei einem Talk auf Sky. „Ein erstes Fazit lässt sich in der Pause im September ziehen. Unabhängig vom Ergebnis kommendes Wochenende im Heimspiel gegen Altach ist der Saisonstart schlecht. Keiner von uns will da etwas schönreden.“ Es bestehe aber für ihn sehr wohl noch die Hoffnung, dass man den Turnaround noch schafft.

Trainer Helm appelliert derweilen an das Kollektiv: „Wir müssen den Zusammenhalt, der uns ausgemacht hat, bewusster leben.“ Und hinterfragt sehr wohl die Spielweise: „Ist sie die richtige für diese Situation? Da müssen wir vielleicht im Spiel die Dynamik durchbrechen.“

Kommentare