Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel
Florian Wustinger und Ziad El-Sheiwi mussten schon einige Rückschläge hinnehmen. So kämpfen sie sich zurück.

Sie sind jung, talentiert – und verletzt. Ziad El-Sheiwi (19)  und Florian Wustinger (20) gelten als violette Hoffnungsträger, müssen aber schon in jungen Jahren mit heftigen Rückschlägen leben lernen. Gemeinsam hatten die zwei Freunde schon fünf Kreuzbandrisse zu verkraften, El-Sheiwi drei, Wustinger zwei.

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

Aktuell sind sie im Trainingslager der Violetten auf Malta mit von der Partie, spulen mit den Physios ihre Reha-Einheiten in der Kraftkammer und auf dem Platz ab. Eine willkommene Abwechslung. „Endlich kommen wir  aus den vier Wänden raus und sind hier Teil der Mannschaft“, so Wustinger.

Beide sahen am Montagnachmittag ein finales 0:0 ihrer Kollegen gegen Sigma Olmütz, das damit den Tipsport Malta Cup knapp vor der Austria gewann.

Die Youngsters freuen sich jedenfalls über Fortschritte. „Der Verlauf ist gut, ich habe keine Rückschläge erlitten, das ist wichtig“, freut sich El-Sheiwi, dass er schon auf den Ball draufhauen konnte. „Ich habe schon geschossen und geflankt, das passt schon.“

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

In jungen Jahren sind die zwei gezwungen, sich in Geduld zu üben. Keine leichte Aufgabe, wie Wustinger zugibt. „Das Schwierige ist damit klar zu kommen, wie lange man ausfällt. Es tut halt weh, wenn man die anderen beim Spielen sieht. Aber ich habe gelernt in den Körper reinzuhorchen.“ 

Mit diesen Spielern will die Austria Geld machen

El-Sheiwi bezeichnet sich als sehr positiven und psychisch starken Menschen. Demütig ist er auch. „Man muss auch sagen: Fußball ist nicht alles im Leben. Ich bin trotzdem gesund, mir geht es gut, ich habe ausreichend zu essen und zu trinken, habe eine Wohnung, und meiner Familie geht es auch gut. Wenn man raussieht in die Welt mit all den Kriegen und dem Leid, dann geht es uns gut.“

An ein Karriereende hat er jedenfalls nie gedacht. „Ich will  als Profi weitermachen.“

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

Auch bei Wustinger war es die Familie, die ihm den nötigen Rückhalt gegeben hat. „Die ersten zwei Wochen waren hart, da habe ich mich im Zimmer eingesperrt. Aber Abende mit der Familie helfen.“ Wustinger hat das Kicken ohnehin in den Genen, ist familiär vorbelastet. 

Der mittlerweile verstorbene Opa Toni war ein herausragender Kicker, Papa Jochen, einst ein bei der Admira ausgebildeter Mittelfeldspieler mit Kämpferherz, bringt ebenfalls viel Know-how mit. Und Bruder Paul spielte auch zehn Jahre im Austria-Nachwuchs.

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

Nur im von der Familie geführten Heurigen in Traiskirchen muss er nicht servieren. „Da halte ich mich eher im Hintergrund“, lacht er.

El Sheiwi und Wustinger sind seit ihrem siebenten Lebensjahr Austrianer. Die beiden verbindet nicht nur eine gemeinsame Reha über eineinhalb Jahre, sondern auch eine enge Freundschaft und eine positive Energie. 

So kann die Austria-Rettung aussehen

El-Sheiwi: „Wir tauschen uns ständig aus, wie es dem anderen gerade mit seinem Knie geht und pushen uns gegenseitig in der Reha. Es ist gut, wenn dich jemand versteht.“

Austria Wien: Zwei Top-Talente, fünf Kreuzbandrisse, ein Ziel

Sie verbindet aber auch ein gemeinsames Ziel: wieder für die Austria Fußball zu spielen. Einen zeitlichen Stress wollen sich beide nicht machen. 

Wustinger, dem das Kreuzband vergangenen Juli gerissen ist: „Das wollen und können wir nicht richtig sagen. Es wird einfach kommen. Jedenfalls  sind wir gut im Zeitplan.“ 

El-Sheiwi: „Ich habe für mich gelernt, dass das nichts bringt. Ich schaue, was der Tag bringt. Es kann ja auch wieder Rückschläge geben.“ Doch davon gehen beide nicht aus, weil sie schon genug davon hatten.

Kommentare