In jungen Jahren sind die zwei gezwungen, sich in Geduld zu üben. Keine leichte Aufgabe, wie Wustinger zugibt. „Das Schwierige ist damit klar zu kommen, wie lange man ausfällt. Es tut halt weh, wenn man die anderen beim Spielen sieht. Aber ich habe gelernt in den Körper reinzuhorchen.“
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El-Sheiwi bezeichnet sich als sehr positiven und psychisch starken Menschen. Demütig ist er auch. „Man muss auch sagen: Fußball ist nicht alles im Leben. Ich bin trotzdem gesund, mir geht es gut, ich habe ausreichend zu essen und zu trinken, habe eine Wohnung, und meiner Familie geht es auch gut. Wenn man raussieht in die Welt mit all den Kriegen und dem Leid, dann geht es uns gut.“
An ein Karriereende hat er jedenfalls nie gedacht. „Ich will als Profi weitermachen.“
Auch bei Wustinger war es die Familie, die ihm den nötigen Rückhalt gegeben hat. „Die ersten zwei Wochen waren hart, da habe ich mich im Zimmer eingesperrt. Aber Abende mit der Familie helfen.“ Wustinger hat das Kicken ohnehin in den Genen, ist familiär vorbelastet.
Der mittlerweile verstorbene Opa Toni war ein herausragender Kicker, Papa Jochen, einst ein bei der Admira ausgebildeter Mittelfeldspieler mit Kämpferherz, bringt ebenfalls viel Know-how mit. Und Bruder Paul spielte auch zehn Jahre im Austria-Nachwuchs.
Nur im von der Familie geführten Heurigen in Traiskirchen muss er nicht servieren. „Da halte ich mich eher im Hintergrund“, lacht er.
El Sheiwi und Wustinger sind seit ihrem siebenten Lebensjahr Austrianer. Die beiden verbindet nicht nur eine gemeinsame Reha über eineinhalb Jahre, sondern auch eine enge Freundschaft und eine positive Energie.
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El-Sheiwi: „Wir tauschen uns ständig aus, wie es dem anderen gerade mit seinem Knie geht und pushen uns gegenseitig in der Reha. Es ist gut, wenn dich jemand versteht.“
Sie verbindet aber auch ein gemeinsames Ziel: wieder für die Austria Fußball zu spielen. Einen zeitlichen Stress wollen sich beide nicht machen.
Wustinger, dem das Kreuzband vergangenen Juli gerissen ist: „Das wollen und können wir nicht richtig sagen. Es wird einfach kommen. Jedenfalls sind wir gut im Zeitplan.“
El-Sheiwi: „Ich habe für mich gelernt, dass das nichts bringt. Ich schaue, was der Tag bringt. Es kann ja auch wieder Rückschläge geben.“ Doch davon gehen beide nicht aus, weil sie schon genug davon hatten.
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