Austria könnte sich heute von Trainer Letsch trennen

Ein Tor der bizarren Art: Altachs Netzer überwand Austria-Goalie Pentz mit Hilfe seines Unterleibs.
Vor allem nach der Pause inferiore Austrianer unterlagen Altach 1:3. Die Klub-Führung setzte sich danach zusammen.

Es war ein guter Tag für die Austria. Sieht man von den 90 Minuten ab, in denen man selbst versuchte, so etwas wie Fußball zu spielen. Nach einer ideenlosen Darbietung unterlag man zu Hause dem Letzten Altach mit 1:3. Die Arithmetik war aber ein Freund der Wiener, die trotzdem die Meistergruppe erreichten. Die Fans bejubelten die Teilnahme an den Top 6, forderten aber zum wiederholten Male den Rauswurf von Trainer Letsch.

Sofort nach dem Schlusspfiff setzte sich die Klub-Führung zusammen, um die Konsequenzen für den "katastrophalen Auftritt" (O-Ton Letsch) zu überlegen. Am Montag will man nochmal zusammenkommen. Eine Trennung vom deutschen Trainer ist wahrscheinlich. 

Kalte Dusche

Ei, fein, dachte man sich in Favoriten. Mit einem Sieg wäre man fix in den Top sechs gewesen, weshalb Letsch auf größtmögliche Offensive setzte. Ei, fein dachte sich Grabher-Nachfolger Wolfgang Luisser, als er einen erfolgreichen Spielzug seines Teams in die 4. Minute sah: Berisha setzte sich links gegen Verteidiger Schoissengeyr durch, seinen Pass verwertete Marco Meilinger zum 0:1. Die Austria-Verteidigung war da irgendwie noch nicht auf dem Platz. Nach der kalten Dusche folgte kurz der angekündigte Sturm-Lauf.

Der alsbald belohnt wurde: Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Zech kam der Ball zur Turgeman, der die Stange traf, Bright Edomwonyi brachte den Ball zunächst auch an die Stange und dann ins Tor (11.).

Indiskutable Wiener

Altach hatte etwas dagegen, nur Tore zu verhindern, und sorgte für einen Schlagabtausch. Und für das nächste kuriose Tor: Freistoßflanke von Nutz, Luckeneder köpfelte den Ball in die Mitte, wo Kapitän Philipp Netzer den Ball irgendwie ins Tor wurschtelte: 1:2 (21.).

Das Schlusslicht hielt dagegen und die Partie offen. Abwechslungsreich war es ja, die Torchancen resultierten aber zumeist aus Fehlern (vor allem die Defensivabteilungen agierten teilweise wie Schülermannschaften). Kurz vor der Pause traf Turgeman nur die Latte.

Nach Wiederbeginn hatte Karic die erste Chance. Und die Austria? Bedrohlich näherten sich nicht nur Regenwolken. Unbeholfen im Aufbau und wenig aktiv im Spiel ohne den Ball hoffte man auf einen weiteren Zufallstreffer.

Die Tabellenletzte war phasenweise ein dankbarer Gegner, die Wiener, bei denen Routiniers wie Klein oder Matic einmal mehr ausließen, nahmen aber die Geschenke der Gäste nicht an. Ein paar Schüsse, ein paar ungenaue Bälle in die Gefahrenzone – zu wenig für ein Team, das sich für den Europacup qualifizieren möchte.

Gab es in Hälfte eins noch viele Torszenen, war Hälfte zwei ereignisreich wie ein Strickkurs. Den Altachern, die durch Manfred Fischer aus einem Elfer noch zum 1:3 kamen (90.), wird es gleichgültig sein. Die Austria erlebte einen Sonntag der kuriosen Art, an dessen Ende der Unmut über die Leistung größer war als die Freude über die Meistergruppe. Denn die Austria gibt aktuell kein gutes Bild ab.

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