Salzburg verfügt zwar über vier Top-Stürmer im Kader, aber über keinen Torjäger, der 20 bis 25 Treffer pro Saison garantiert. So wie dies in der Vergangenheit von Soriano, Adeyemi oder Haaland zu erwarten war. "Vielleicht hapert es daran, wenn man sieht, dass ein Burgstaller oder Pink in der Schützenliste vorne sind. Da ist etwas an Leichtigkeit bei Salzburg verloren gegangen. Aber hier reden wir von einer Kritik auf höchstem Niveau."
Sturm Graz riecht Lunte, die Sensation schaffen zu können. Ob die Mannschaft mit der Austria-Meisterelf von 2013, trainiert von Peter Stöger, vergleichbar ist? "Also wir hätten uns damals als Erster über eine Punkteteilung sehr aufgeregt", sagt Stöger und lacht. "Aber auch Sturm hat einen Spirit in der Mannschaft entwickelt, das erinnert mich an damals."
Was die beiden Mannschaften vereint, ist der Umstand, dass Salzburg damals wie heute grundsätzlich über mehr Qualität als der Kontrahent verfügt. "Sturm ist eine gute Mannschaft, auch meine Jungs waren damals super." Der Hit zwischen dem Zweiten und dem Tabellenführer ist genau das, was der Fußballfan gemeinhin als "Schnittpartie" bezeichnet: Das Spiel wird die Richtung für die verbleibende Saison weisen.
"Sturm hat das klare Ziel, Meister werden zu wollen, wir aber auch", betont auch Salzburg-Trainer Matthias Jaissle, der für den zehnten Salzburger Meistertitel in Folge sorgen möchte. Ein Sieg des Meisters könnte die Grazer Euphorie auch zu einer Vollbremsung zwingen und dafür sorgen, dass Salzburg am Ende wieder einsam die Kreise an der Spitze zieht. Das weiß auch Sturm-Trainer Christian Ilzer. "Es wäre richtungsweisend, wenn Salzburg gewinnt." Aber wehe, Sturm geht vor eigenem Publikum in Führung. "Wir können es nicht kleinreden: Es ist ein großes Spiel, ein besonderes Spiel", erklärt Ilzer.
Zwei Punkte beträgt der Vorsprung von Salzburg auf Sturm. Die Grazer allein sind in der Lage, dem Meister auf Augenhöhe zu begegnen, mit Abstrichen folgt der LASK. Die Wiener Klubs Rapid und Austria befinden sich nicht auf Tuchfühlung und können von einer Teilnahme am Titelrennen derzeit nur träumen.
Sturm wie Salzburg glauben an ein intensives und enges Spiel. Wie so oft in solchen Fällen könnten eben Kleinigkeiten entscheiden. „Wir erwarten ein extrem intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Das müssen wir annehmen. Dann bin ich mir sicher, dass wir gute Chancen haben, die Partie für uns zu entscheiden“, sagt Jaissle. „Ich erwarte ein Spiel auf Messers Schneide mit unglaublichem Tempo“, meint Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. „Es ist schön, dass die Fans richtig an uns glauben.“
Zuletzt war Sturm im Sommer 2019 an der Tabellenspitze, ein Gefühl, das man sich mit einem Sieg am Sonntag im Schlagerspiel der Liga in Erinnerung rufen möchte. Gelingt dies, dann ist im Titelkampf tatsächlich wieder alles möglich.
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