Schwarze Liste der Todesdrohungen in der Bundesliga

Nach dem Derby-Schlusspfiff kamen sich Pentz (li.) und Knoflach ganz nahe.
Nachspiel zum Derby: Austria-Tormann Patrick Pentz ist nicht der erste, der Hilfe bei der Polizei sucht.

Die Fußball-Bundesliga ist erst in der achten Runde und hat trotzdem schon einen Skandal. Nach den Vorfällen beim Wiener Derby am vergangenen Sonntag (Austria siegte 1:0) bekam Austria-Tormann Patrick Pentz Morddrohungen - auf seiner Facebook-Seite genauso wie auf Instagram.

Der 21-jährige Salzburger sagte vor dem Sonntag-Spiel gegen den LASK: "Es geht mir gut. Ich habe kein Problem, wenn ich auf das Übelste beschimpft werde oder bedroht werde. Aber wenn es an meine Familie gerichtet ist, dann hört sich der Spaß auf." Daher hat er am Donnerstag Anzeige erstattet. Zwei Täter sind laut Polizei bereits ausgeforscht.

Die Aufregung um Pentz hatte begonnen, weil sich Rapid-Fans von seinem Jubel nach dem Derby-Sieg provoziert gefühlt hatten. Genauso wie Rapid-Ersatztormann Tobias Knoflach, der nach dem Schlusspfiff quer über das Feld gestürmt war. "Er hat mich in dieser Aktion auf das Allertiefste beschimpft. Das war nur peinlich. Deshalb habe ich sogar lachen müssen“, sagte Pentz

Die Anzeige der Morddrohung hat Pentz übrigens beim gleichen Beamten gemacht, der im Februar Raphael Holzhauser vor sich sitzen gehabt hatte. Dieser war ebenfalls im Wiener Derby im Allianz Stadion zur Zielscheibe von Rapid-Fanatikern geworden.  

Holzhauser hatte sich geweigert einen Eckball auszuführen, weil Gegenstände von der Tribüne auf das Spielfeld geflogen waren. Auch er bekam Morddrohungen. Der Täter wurde ausgeforscht. Weil sich dieser glaubhaft bei Holzhauser entschuldigte, ließ der jetzige Zürich-Legionär die Anzeige fallen.

Morddrohungen im Umfeld von Rapid scheinen eine längere Tradition zu haben. Zum Hassobjekt wurde Joey Didulica. Der australische Torwart hatte im Derby im Mai 2005 Rapid-Stürmer Axel Lawaree mit dem Knie das Nasenbein zertrümmert. Didulica beteuerte wenig glaubhaft  seine Unschuld, wenige Tage danach war auf seinem Haus in Döbling ein Kreuz aufgemalt.

Auch im Herbst 2017 musste die Polizei ermitteln. "Pfeift ihr weiter so gegen Rapid, wird es für euch nur noch dieses Weihnachten geben", stand in einer an die Schiedsrichter Dieter Muckenhammer und Manuel Schüttengruber gerichteten eMail. Der 37-jährige Oberösterreicher war bei der 2:3-Heimniederlage von Rapid gegen Salzburg als vierter Offizieller im Einsatz gewesen und hatte Referee Markus Hameter zurecht darauf hingewiesen, dass der vermeintliche Ausgleich von Kvilitaia mit der Hand erzielt worden war. Schüttengruber hatte beim 1:2 von Rapid gegen Altach zwei Elfmeter für die Gäste gegeben.

Bis drei Jahre Haft

Im aktuellen Fall bestätigt Polizei-Sprecher Daniel Fürst am Samstag, dass insgesamt gegen zwei Personen wegen Gefährlicher Drohung ermittelt wird. Wird mit Mord gedroht, kann eine Haftstraße von bis zu drei Jahren verhängt werden. 

Im Fall des vergangene Woche geschändeten Grabs eines 2010 verstorbenen Rapid-Fans laufen die Ermittlungen noch. Am Stammersdorfer Friedhof war das Grab, das mit einem Rapid-Pokal hinter Glas versehen ist, mit einem violetten Hakenkreuz und dem Schriftzug "Viola" beschmiert worden. Von dem Täter fehlt noch jede Spur. Die Ermittlungen ergaben, dass die Gedenkstätte vor dem Derby am Sonntag geschändet worden war.

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