Auslosung: Hoffen aufs Unerreichbare

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Sturm, Salzburg und Austria in anspruchsvollen Gruppen. Die Chance auf einen Champions-League-Fixplatz ist gestiegen.

Ein einziges Tor, geschossen vom 18-jährigen Salzburger Martin Hinteregger, hat in den Play-off-Rückspielen gereicht, um drei von vier österreichischen Klubs in der Gruppenphase der Europa League sehen zu können.

Nur für Cupsieger Ried ist nach einer 0:5-Pleite bei PSV Eindhoven die europäische Saison zu Ende. Für Sturm, Salzburg und Austria geht das internationale Kräftemessen hingegen weiter. Alle drei Klubs wurden in Gruppen gelost, die sportlich nicht besonders attraktiv sind. Es bleibt aber die Hoffnung, dass wie schon vor zwei Jahren Salzburg zumindest ein Klub in seiner Gruppe unter die ersten zwei kommt und so in die erste K.-o.-Runde aufsteigt.

So ein Erfolg wäre auch für die nahe Zukunft wichtig. Ein fünfter Europacup-Startplatz für die Saison 2013/'14 ist bereits fast fix. Und sogar ein Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase, wo schon sechs Jahre kein Bundesligist mitspielen durfte, ist realistisch.

Salzburg: Neue Gegner, alter Bekannter

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Paris St.-Germain statt Juventus Turin, Athletic Bilbao statt Manchester City, Slovan Bratislava statt Lech Posen - nicht nur auf den ersten Blick hat Salzburg da eine sportlich leichtere Europa-League-Gruppe erwischt wie noch vor einem Jahr.

Auch Ricardo Moniz ist mit dem Los durchaus zufrieden. "Ich freue mich sehr auf diese Aufgaben. Und wir müssen uns vor niemanden verstecken", meint Salzburgs Trainer.

Favorit in Gruppe F ist mit Sicherheit Paris St.-Germain. Frankreichs Nobelklub hat in diesem Sommer schon fast 90 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben, alleine für den Argentinier Javier Pastore wurden 43 Millionen Euro an den Serie-A-Klub Palermo überwiesen. Noch läuft es aber für die ganz neu aufgestellte Mannschaft nicht nach Wunsch. In der französischen Liga liegt der Lieblingsklub von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nur im Tabellen-Mittelfeld.

Athletic Bilbao ist in Österreich keine Unbekannte. Die Austria spielte zuletzt vor zwei Jahren in der Europa-League-Gruppenphase gegen den Basken. Die Partien endeten sowohl in Bilbao als auch in Wien (bei Ausschreitungen einiger Fans) mit 0:3-Niederlagen für die Austria. Die Mannschaft, in der nur Basken spielen, wurde in der vergangenen Saison Sechster in der Primera Division.

Der größte Außenseiter in der Gruppe ist mit Sicherheit Slovan Bratislava. Der slowakische Meister, bei dem der Ex-Austrianer Filip Sebo für die Tore zuständig ist, hat aber im Play-off immerhin die AS Roma aus dem Bewerb geworfen.

Austria: Böse Erinnerung, guter Freund

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Die Gesichter der Austria-Funktionäre waren bereits entspannt, noch bevor die Loskugel mit dem Namen des Wiener Klubs gezogen wurde. Die ganz schweren Brocken hatten andere aus Topf drei bereits weggeräumt, der Austria blieb in Gruppe G ein sportlich zufriedenstellendes Los: Alkmaar, Metalist Charkow aus der Ukraine und der schwedische Meister Malmö FF.

"Der erste Eindruck ist, dass wir gegen keinen der drei Gegner chancenlos sind", sagte Coach Karl Daxbacher. Die Erleichterung wich bald einer Ungewissheit. "Ich weiß nicht so recht, wie ich das Los einordnen soll", meinte Zlatko Junuzovic, "auf den ersten Blick ist der Aufstieg in die K.-o.-Phase durchaus realistisch."

Da die Austria in hundert Jahren Klubgeschichte einiges erlebt hat, gibt's mit den Gegnern auch einige Berührungspunkte. Mit Malmö verbindet man in Favoriten eine ganz bittere Niederlage. 1979 scheiterte die Austria im Halbfinale des Meistercups mit dem Gesamtscore von 0:1 an den Schweden. Damals mit dabei: Karl Daxbacher. "Wir waren spielerisch die bessere Mannschaft, Malmö hat uns mit den taktischen Mitteln geschlagen."

Gegen Alkmaar kommt es zum Wiedersehen mit einem alten Weggefährten: Im Kader der Niederländer steht Joey Didulica. Zwischen 2003 und 2006 bestritt der Tormann 103 Pflichtspiele für die Wiener. Mit Metalist Charkow wartet ein Klub, der in der vergangenen Saison die Gruppenphase der Europa League überstanden hat.

Sturm: Bekannte Namen, kein Favorit

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Heimweh hatte er vielleicht nicht bekommen, aber Samir Muratovic freut sich auf eine Rückkehr nach Moskau. "Ich habe vor acht Jahren bei Saturn Ramenskoje eine schöne Zeit erlebt", sagt der 35-jährige Bosnier, der mit Sturm unter anderem Lok Moskau in der Europa League fordern kann. "Ich schätze sie ähnlich stark wie BATE Borisow ein - ein attraktiver Gegner, der aber schlagbar ist."

Die Russen, die sich im Play-off über Trnava hinwegsetzten (2:0, 1:1), wurden zwar den Grazern nur aus Topf drei zugelost, sind aber kaum schwächer als die beiden anderen Klubs. Aus Topf 1 kam Anderlecht, aus dem zweiten AEK Athen. An die Griechen hat man keine guten Erinnerungen. Im Achtelfinale des Cupsieger-Bewerbes 1997/ '98 sind die Grazer nach einem 0:2 in Athen und einem 1:0 in Graz ausgeschieden, Mario Haas war damals dabei. "Sie haben enorm enthusiastische Fans, die man hinter Gitter sperrte", erinnert sich der Stürmer.

"Eine absolute Top-Adresse im europäischen Fußball, ein Team mit enormer Erfahrung", sagt Trainer Franco Foda über Anderlecht. Die Belgier schalteten Bursaspor im Play-off aus, sind belgischer Rekordmeister und hinderten 2007 Rapid im UEFA-Cup am Aufstieg in die Gruppenphase.

Minimalziel der Grazer ist es, mehr Punkte als 2009 gegen Galatasaray Istanbul, Dinamo Bukarest und Panathinaikos Athen zu machen - damals waren es vier. Mit dieser Zielvorgabe kann Haas nichts anfangen: "Wir wollen und können aufsteigen. Die Gegner sind attraktiv, aber schlagbar."

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