Alabas Casting für eine Hauptrolle
Bereits seit Freitagabend rollt in der Deutschen Bundesliga wieder der Ball. Mit einer spielerischen Lektion und einem 3:1-Sieg untermauerte Meister Dortmund gegen den Hamburger SV seine Ambitionen auf eine Titelverteidigung.
Geht es nach den Trainern, so wird diese jedoch nicht gelingen. Zwölf der 18 Cheftrainer legten sich in einer Umfrage eindeutig auf Rekordmeister Bayern fest, nur für Werder-Coach Thomas Schaaf ist Dortmund auch in der 49. Bundesliga-Saison die Nummer eins. "Deutscher Meister wird Bayern München", sagt sogar Jürgen Klopp, der Trainer des Titelverteidigers.
Meisterschale
Sollte es so sein, so wird es vor allem einen Österreicher besonders freuen: David Alaba. Und es wäre gar keine Premiere für den Wiener, der bereits 2010, noch vor seinem 18. Geburtstag, auf dem Münchner Marienplatz die Meisterschale stemmen durfte.
Viel ist passiert seither. Viel hat sich auch für David Alaba verändert. Damals, unter Trainer Louis van Gaal, dem er seine Rekorde als jüngster Bayern-Spieler in Bundesliga, Pokal und Champions League zu verdanken hat, war er noch das große Talent in der Mannschaft des "FC Hollywood". Das Küken, das seine Chance bekam, weil sechs oder sieben Stammkräfte ausgefallen waren. Die Chance hat er genützt.
Stammspieler
Heute ist er längst nicht mehr nur ein Talent. Auf die Frage, ob er Alaba nach einem halben Jahr, in dem er an Hoffenheim verliehen war, zurückholt, um Schlüsselkräften wie Schweinsteiger in einer Saison mit Liga, Pokal, Champions League und Nationalteam Pausen zu gönnen, antwortete Bayern-Coach Jupp Heynckes: "Vielleicht ist David über kurz oder lang schon keine Alternative mehr, sondern Stammspieler beim FC Bayern."
Vielleicht. Sicher ist in jedem Fall, dass sich die drei mickrigen Einsätze, die Alaba 2009/10 bekommen hat, vervielfachen werden. Heynckes: "Natürlich hat er noch Spielraum nach oben, muss auch noch weiter ausgebildet werden. Aber der Junge ist klasse. Und er wird uns weiterhelfen." Das könnte er schon heute. Beim Klassiker gegen Mönchengladbach in der Münchner Allianz-Arena stehen die Chancen auf eine Platz in der Startelf gut.
Obwohl Franck Ribéry seine Kapselverletzung im Sprunggelenk auskuriert hat, wird der Franzose vorerst noch auf der Bank Platz nehmen. Der Platz des Dribblers auf dem linken Flügel gehörte zuletzt in der Vorbereitung sowie beim 3:0-Sieg im Cup gegen Braunschweig stets Alaba. Auf dieser Position sieht Heynckes auch die Zukunft des Österreichers.
Zunächst. Denn der Plan, den der FC Bayern mit Alaba hat, ist längst kein Geheimnis mehr: Der 19-Jährige soll auf Sicht der Nebenmann für Bastian Schweinsteiger in der Zentrale werden. Vorerst geht er auf der Außenbahn in die Lehre - wie Schweinsteiger früher eben auch.
Viel Mut
Alaba selbst sieht der neuen Saison ebenso positiv entgegen. Und das, obwohl er vor Beginn der Vorbereitung noch für einen Verbleib in Hoffenheim plädiert hatte. "Der Trainer hat mir viel Mut gemacht", sagte Alaba. "Das Entscheidende ist, dass er viel mit der Mannschaft spricht, und das ist vor allem für junge Spieler wie mich von großer Bedeutung. Er tut uns allen gut."
Klar, dass der zehnfache ÖFB-Teamspieler seinen Vertrag bei Karl-Heinz Rummenigge bis 2015 verlängerte. Auch der Vorstandsboss sieht für Alaba Licht: "David hat nach Arturo Vidals Absage nun eine Perspektive - ein wunderbarer Nebeneffekt."
Und Alaba als Stammspieler hätte noch einen angenehmen Nebeneffekt: "Wir wissen, wie viele Fans wir in Österreich haben", sagte Nachwuchs-Chef Werner Kern schon 2009. "Daher wäre auch aus Sicht des Marketings ein österreichischer Stammspieler perfekt."
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