Alabas Blitztor ebnet den Weg zum Bayern-Sieg

Bayern Munich's David Alaba (C) celebrates a goal against Juventus during their Champions League quarter-final first leg soccer match in Munich, April 2, 2013. REUTERS/Kai Pfaffenbach (GERMANY - Tags: SPORT SOCCER)
Die Münchner gewinnen das Viertelfinal-Hinspiel gegen Juventus mit 2:0 und stehen mit einem Bein im Halbfinale.

Es war angerichtet am Dienstagabend in München. Die Bayern und Juventus Turin trafen einander zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Mit 20 (Bayern) bzw. neun Punkten Vorsprung in der nationalen Liga konnten sich der deutsche und der italienische Rekordmeister getrost auf den Schlager in der Königsklasse konzentrieren. Schön, dass seit einiger Zeit auch ein junger Österreicher auf diesem absoluten Top-Level nicht nur mithalten, sondern sogar Akzente setzen kann. Und damit wollte sich Österreichs Fußballer des Jahres auch keine Zeit lassen.

Wachmacher

26 Sekunden waren in der Allianz-Arena gespielt, als es die 68.000 Fans, die gerade erst Platz genommen hatten, schon wieder von den Sitzen riss. Grund dafür war die Nummer 27 der Bayern, David Alaba. Mit einem satten Schuss aus 30 Metern bezwang der 20-jährige Wiener den vierfachen Welttorhüter Gianluigi Buffon und verpasste Juventus eine kalte Dusche. Es war das siebentschnellste Tor in der Historie der Champions League. Das schnellste hatte ebenfalls ein Bayer erzielt, ebenfalls in der Allianz-Arena: Es war Roy Makaay am 7. März 2007 beim 2:1 gegen Real Madrid, der Niederländer brauchte nur 10,03 Sekunden.

Viel länger brauchten am Dienstag die Italiener, um sich von Alabas Tor zu erholen. Die Bayern wollten mehr, setzten nach und Juventus mit Pressing unter Druck. Durch unzählige Ballverluste der Turiner kamen die Bayern in den ersten 30 Minuten zu vier bis fünf hochkarätigen Torchancen. Dabei zeigte vor allem Arjen Robben, warum er anfangs wieder nur auf der Bank saß und erst in der 16. Minute für den verletzten Kroos ins Spiel kam. Der Regisseur der Bayern erlitt einen doppelten Muskelbündelriss im Leistenbereich; der Niederländer verschleppte mit dem Ball am Fuß nicht nur das Spiel der Bayern, er vergab auch noch die beste Möglichkeit: Seinen Schuss aus acht Metern parierte Buffon (18.), der in dieser Phase noch an seine besseren Zeiten erinnerte.

Abseits-Tor

In Minute 63 tat er dies nicht. Nachdem die Bayern wieder vollkommen das Kommando übernommen hatten, nahm sich Luiz Gustavo aus 25 Metern ein Herz. Den Schuss des Brasilianers konnte Buffon zwar parieren, aber nicht weit genug wegfausten. Mario Mandzukic setzte nach und bediente Thomas Müller, der nur noch ins leer Tor schießen musste. Schönheitsfehler: Mandzukic startete aus Abseitsposition – ein irreguläres Tor, wenn auch dem Spielverlauf nach verdient.

Glück, dass die Bayern an diesem Abend erzwangen. Und es sollte ihnen treu bleiben. Auch in der 76. Minute, als Bayerns Dante den Schweizer Lichtsteiner im Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichter Clattenburg entschied auf Schwalbe und zeigte dem Gefoulten Gelb.

Und Alaba? Der setzte weiterhin Akzente, durfte auch zu einem Freistoß antreten, obwohl auch ein Bastian Schweinsteiger zum Schuss bereit stand. Diesmal konnte Buffon gerade noch retten. Am 2:0 änderte sich aber nichts mehr. Die Bayern haben eine vorzügliche Ausgangsposition für das Rückspiel nächsten Mittwoch.

Ergebnisse - Champions League, Viertelfinal-Hinspiele:

FC Bayern München (Alaba spielte durch) - Juventus Turin 2:0 (1:0)
Allianz Arena, 68.000 Zuschauer
Tor: Alaba (1.), Müller (63.)

Paris St. Germain - FC Barcelona 2:2 (0:1)
Parc des Princes, 47.000
Tore: Ibrahimovic (79.), Matuidi (94.) bzw. Messi (38.), Xavi (89./Elfmeter)

Es gab von einigen Schmankerln zu berichten vor dem Leckerbissen zwischen Paris St-Germain und Barcelona im Hinspiel des Viertelfinales: Messi traf im Duell der Superstars auf Ibrahimovic, Ibrahimovic auf seinen Ex-Klub, bei dem er nicht glücklich wurde. Der 37-jährige David Beckham stand bei Paris in der Startelf, überraschend im zentralen defensiven Mittelfeld.

Barcelona-Trainer Tito Vilanova war nach der langen Behandlung seiner Krebserkrankung in den USA wieder mit von der Partie und dirigierte seine Mannschaft von der Seitenlinie aus.

Paris war seit 23 Spielen im Europacup daheim ungeschlagen, hatte gegen Barcelona in der Champions League noch nie verloren. Gestern war fast so weit, es reichte aber zu einem 2:2.

Stangenschuss

Kurzweilig war es schon nach wenigen Minuten, als sich PSG-Stürmer Lavezzi gegen drei Barcelona-Verteidiger durchsetzte, aber letztlich das Duell mit der Torstange verlor. Barcelona ließ sich ebenfalls nicht lumpen, scheiterte in Person von Iniesta, der einen Schuss um Zentimeter am langen Eck vorbeizirkelte. Kurz danach versuchte sich Ibrahimovic ohne Erfolg mit einem Freistoß aufs Barça-Tor.

Barcelona dominierte mit erhöhtem Ballbesitz das Geschehen, Paris lauerte auf schnelle Angriffe. Barcelonas Superstar Messi hatte 37 Minuten lang Ähnlichkeit mit einem Telefonanschluss – er war abgemeldet. Dann aber hatte der beste Kicker der Welt seinen Auftritt und erzielte aus dem Nichts das 1:0. Nach 45 Minuten war für ihn wegen einer Verletzung (Fleischwunde am Knie) Feierabend. Auch ohne die Torgarantie hatte Barcelona Gegner und Spiel im Griff.

Bis zur 80. Minute, als der bis dahin glücklose Ibrahimovic aus Abseitsposition zum 1:1 abstaubte. Kurz vor dem Ende hatte Barcelona die richtige Antwort parat: Nach Foul an Sanchez verwandelte Xavi den fälligen Elfmeter zum 2:1. In der 94. Minute gelang PSG doch noch der Ausgleich zum 2:2 durch Matuidi.

Es bleibt spannend in diesem Duell.

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