Alaba: Wiener, Winnertyp und fast schon Weltstar

Alaba: Wiener, Winnertyp und fast schon Weltstar
Der Aufstieg: David Alaba wird gefeiert. Warum dem Teenie der Ruhm nicht in den Kopf gestiegen ist.

Es war ein warmer, spätsommerlicher Septembertag im Jahr 2009, als ein KURIER-Reporter erstmals nach München aufbrach, um einen damals 17-jährigen Wiener, dem alle Experten außergewöhnliches Talent bescheinigten, auf die Spur zu kommen.

"Hier oben bin ich", rief der Teenager aus dem ersten Stock des Jugendhauses des FC Bayern München und kam ins Stiegenhaus. Nur mit einer Boxershort bekleidet. Schon damals sah man: gestählter Körper, drahtig, kaum ein Gramm Fett, Sixpack. Und noch etwas wurde schon damals klar: Der junge Mann hatte kein Scheu. Berührungsangst? Ausgeschlossen.

Die Unbekümmertheit, die er an den Tag legte, suchte ihresgleichen. Diese Unbekümmertheit war auch später beim Fotoshooting von Vorteil. Seine bayrische Tracht war das rustikale Outfit. Warum er sich eine beige und nicht die gewöhnliche braune Lederhose zugelegt habe? "I bin a Schwoaza. In ana braunen Hosn’ siecht mi kana", kam es in perfektem Wienerisch über seine Lippen.

Szenenwechsel

Alaba: Wiener, Winnertyp und fast schon Weltstar

Drei Jahre später. Der mittlerweile 19-Jährige hat bei den Bayern einen Profivertrag bis zum Jahr 2015. Obwohl er über Geld nicht spricht, kann man davon ausgehen, dass er finanziell ausgesorgt hat. Das 30-Quadratmeter kleine Zimmer im Jugendhaus hat Alaba gegen eine fünf Mal so große Mietwohnung getauscht. Als Dienstwagen dient ein Audi A5 SLine. Die Gegner heißen nicht mehr Sandhausen und Heidenheim, sondern Real Madrid und Dortmund.

Nichts ist jetzt mehr so wie an diesem warmen Septembertag im Jahr 2009. Fast nichts. Nur eines ist wirklich gleich geblieben: der Mensch David Alaba. Der Erziehung seiner Eltern George und Gina hat Alaba, der jetzt in fixer Zweisamkeit lebt, seinen Charakter zu verdanken. Hin und wieder auf den Putz zu hauen, ist erlaubt. "Ich bin auch nicht immer der Bravste, aber man muss wissen, wann man weggehen kann und wie man sich verhält."

Den Bayern hat er heute viel zu verdanken. Dabei wollte der 17-fache Teamspieler ursprünglich gar nicht nach München. Er erinnert sich: "Die Bayern sind immer mit dem feinsten Trainingsanzug zu den Turnieren gekommen und haben sich feiern lassen." Doch der Weg führte doch noch nach München. Längst hat er ein Glänzen in den Augen, wenn er über den Arbeitgeber redet. "Das ist eine große Familie. Ein Superverein, dem ich so viel zu verdanken habe."

Rekorde

Alaba: Wiener, Winnertyp und fast schon Weltstar

Einige Rekorde zum Beispiel: Jüngster Spieler der Bayern, der je in Bundesliga, Pokal und Champions League eingesetzt wurde. Mit 17 Jahren, drei Monaten und 20 Tagen wurde er 2009 auch zu Österreichs jüngstem Nationalspieler.

Geschichte schreiben wollte er am 19. Mai – als erster Österreicher in einem Champions-League-Finale spielen. Doch nach drei gelben Karten ist er gesperrt. Die Krönung seiner jungen Karriere sieht er von der Tribüne aus.

Multikulti: Ein echter Wiener

David Olatukunbo Alaba wurde am 24. Juni 1992 in Wien geboren, als Sohn einer Philippinin und eines Nigerianers. Schwester Rose, 17, hat die Karriere einer Popsängerin gewählt. Alaba begann als Zehnjähriger in Aspern, wechselte danach zur Austria und kam im Sommer 2008 zum Nachwuchs des FC Bayern München.

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