Publikumsliebling fordert Kultkicker

Zlatan Ibrahimovic trabt über den Rasen und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.
David Alaba gegen Zlatan Ibrahimovic – bei den Schweden dreht sich alles um den Superstar.

Wo ist er denn? Schon um 11.30 Uhr absolvierten die Schweden am Sonntag das Abschlusstraining. Eine halbe Stunde davor konnten die Journalisten ausgewählte Spieler interviewen. Ekdal, Isaksson, Durmaz, Hrgota durften vor die Kameras.

Kurz vor halbzwölf klickte es hektisch, die Fotografen hatten ihre Auslöser auf Dauerfeuer gestellt – er war aus dem Bauch des Stadions getreten.

Zlatan Ibrahimovic war endlich erschienen, die Schwenkbewegungen der Objektive verrieten seinen aktuellen Standort.

Zlatan Ibrahimovic ist der Star der Schweden. Die Diskussionen auf den Tribünen betreffen auch seinen Aufenthaltsort während des Spiels. Wird er ganz vorne in der Spitze spielen? Wird er sich tief ins Mittelfeld fallen lassen, um der engen Deckung auszuweichen? Unterm Strich aber sind sich alle Experten einig: Egal, welche taktische Finten Teamchef Erik Hamrén plant, Ibrahimovic spielt, was er will, darf spielen, was er will.

Dass Flügelspieler Nabil Bahoui wegen Adduktorenproblemen ausfällt, sei schade, der 23-Jährige gilt in der schwedischen Liga als Aufsteiger des Jahres. Dass ihn Routinier Hysen ersetzt, der in China kickt, ist Randnotiz.

Einzelgänger

Der Schatten von Zlatan Ibrahimovic ist riesig. Der Kult-Kicker pflegt auch das Image des Einzelgängers. Kaum, dass er des Spielfeld vor dem Training betreten hatte, schnappte er sich einen Ball und lief damit wie in Zeitlupe alleine übers Feld. Zehn seiner Kollegen hatten sich inzwischen zusammengefunden, um beim gemeinsamen Spielchen viel Spaß zu haben. Im Schatten des trabenden Ibrahimovic hatte Teamchef Hamrén eine Gruppe schwedischer Zuschauer entdeckt und sich durch die Journalisten zu ihnen durchgekämpft. Unbehelligt, weil die medialen Augen ja auf Ibrahimovic gerichtet waren. Der setzte sich auf einen Medizinball und ließ sich von einem der Masseure bei seinen Übungen helfen und letztlich sogar Hand an sich legen. Der war übrigens der einzige Teamkollege, mit dem er bis zum Trainingsbeginn ein Wort gewechselt hat.

Österreichs Teamchef Marcel Koller verfolgte den Auftritt von Ibrahimovic nur am Rande. Ist er froh darüber, dass bei seiner Mannschaft nicht alles auf eine Person zugeschnitten ist? "Bei uns ist auch sehr viel auf David fokussiert, da wollen wir viel ausgleichen", sagte er. Zumindest im Umgang mit seinen Mitspielern ist Alaba weitaus kontaktfreudiger. Marcel Koller: "Vom Interesse her ist David ein großer Faktor und Publikumsliebling. Von der Erfahrung her ist es aber ein Riesenunterschied, Ibrahimovic ist ja auch fast zehn Jahre älter."

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