Alaba: "Deutschland-Spiel ist mein Traum"

Alaba: "Deutschland-Spiel ist mein Traum"
David Alaba über seinen Ermüdungsbruch, die neuen Stars der Bayern, Matthias Sammer und Düdelingen.

Von der "Zehe der Nation" war da die Rede, als Österreichs Rekordnationalspieler Andreas Herzog bei der WM 1998, zu der er das Team geschossen hatte, verletzungsbedingt nicht in Form gekommen war. So ähnlich – wenngleich auch nicht ganz so dramatisch – waren die ersten Reaktionen, als bekannt wurde, dass David Alaba wegen eines Ermüdungsbruches im Mittelfußknochen womöglich den Auftakt zur WM-Qualifikation am 11. September gegen Deutschland verpassen wird.

Die Verletzung war am 20. Juli bei einem Testspiel gegen Napoli akut geworden. Fünf Tage nach seiner Operation in München spricht Österreichs 20-jähriger Kicker-Primus im KURIER erstmals über seine schmerzhafte Verletzung.

Alaba: "Deutschland-Spiel ist mein Traum"

KURIER: Wie geht es Ihnen nach dem Ermüdungsbruch?
David Alaba: Schon besser, danke. Ich habe keine Schmerzen mehr, das ist das Wichtigste.

Wie ist die Operation in München verlaufen?
Gut, alle sind zufrieden. Auch Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Ich wurde am Dienstag 45 Minuten lang unter Vollnarkose operiert.

Hat er Ihnen schon gesagt, wie lange Sie nun tatsächlich ausfallen werden?
Sechs bis acht Wochen, daran hat sich nichts geändert. Ich habe am Freitag in München mit der Therapie begonnen, mit Lymphdrainagen. Ich hoffe, dass ich bald den nächsten Schritt machen kann.

Wie bewegen Sie sich derzeit fort?
Auf Krücken und mit einem Spezialschuh, belasten darf ich den Fuß ja noch nicht. Autofahren ist kein Problem, ich habe ja ein Automatik-Getriebe.

Werden Sie nach Wien fahren, um sich zu Hause – wo es bekanntlich am schönsten ist – zu erholen?
Ich hätte bestimmt ein paar Tage heimfahren können. Aber ich will alles dafür tun, um so schnell wie möglich fit zu sein. Daher habe ich mich dafür entschieden, in München zu bleiben.

Haben Sie seit der Verletzung schon mit Teamchef Marcel Koller gesprochen?
Einige Male, wir stehen in Kontakt und ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er sich um mich kümmert, mich ständig nach meinem Wohlbefinden fragt und auch in so einer Zeit für mich da ist.

Werden Sie ihm am 11. September in der WM-Qualifikation gegen Deutschland zu Verfügung stehen?
Das Deutschland-Spiel ist mein Traum und das Ziel, dem ich in nächster Zeit alles unterordnen werde. Ich weiß aber, dass es sehr knapp werden kann und dass ich nichts überstürzen darf. So eine Verletzung muss ordentlich ausheilen.

Wie schätzen Sie die Chancen konkret ein?
Das kann ich noch nicht. Man muss abwarten, wie die nächsten zwei, drei Wochen verlaufen, dann habe ich wieder eine Kontrolle und danach kann man vielleicht schon mehr sagen.

Der FC Bayern hat mit Shaqiri, Dante, Pizarro oder Mandzukic neue Stars gekauft. Wie ist die Stimmung nach der enttäuschenden letzten Saison?
Sehr gut. Alle neuen Spieler sind charakterlich top und haben sich großartig eingefügt. Diese Verstärkungen tun uns sehr gut, weil sie den Konkurrenzkampf beleben. Wir sind jetzt auf jeder Position top besetzt und werden voll angreifen. Unser Ziel ist es, vom Anfang bis zum Ende der Saison Vollgas zu geben und Titel zu gewinnen.

Der prominenteste Neuzugang ist aber Sportchef Matthias Sammer. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?
Einen sehr positiven. Durch seinen Charakter passt er sehr gut zum FC Bayern. Er ist ein Winnertyp, das hat man sofort gemerkt.

Welche Typen sind der 18-jährige Kevin Friesenbichler und der 17-jährige Oliver Markoutz, die zuletzt bei den Profis der Bayern die Vorbereitung absolviert haben und so wie Sie aus Österreich kommen?
Die Jungs haben sich ganz, ganz gut geschlagen. Dass sie großes Potenzial haben, wusste ich schon zuvor, weil ich in München regelmäßig Zeit mit ihnen verbringe. Beide sind auf einem sehr guten Weg und können sich bei den Bayern durchsetzen, wenn sie dranbleiben und weiterhin Gas geben.

Wie haben Sie in München das Ausscheiden von Salzburg gegen Düdelingen miterlebt?
Ich habe eine Zusammenfassung vom Rückspiel gesehen. Da sieht man wieder, wie der Fußball ist und dass man einfach niemanden unterschätzen darf. In der Liga bleibt Salzburg aber Favorit.

Nationalteam: Die Termine im Jahr 2012

Die Probe
Am 15. August testet das ÖFB-Team im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen die Türkei. Tickets sind noch erhältlich (01/96096-555).

Der Ernstfall
Am 11. September startet Österreich mit einem Heimspiel in Wien gegen Deutschland in die WM-Qualifikation. Danach folgen die zwei Partien gegen Kasachstan. Am 12. Oktober auswärts, am 16. 10. in Wien. Das Abo für die ersten beiden Heimspiele ist ausverkauft.

Der Abschluss
Am 14. November testet Österreich noch einmal in Linz gegen die Elfenbeinküste.

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