2:3 gegen Sturm: Fehlstart für Aufsteiger Wacker

Philipp Hosiner (re.) traf zwar nicht, stellte aber die Wacker-Abwehr öfter auf die Probe.
Die Innsbrucker leisten sich gegen die Grazer zu viele Fehler und verlieren auch ihr zweites Saisonspiel.

Zumindest eines kann man den Kickern von Aufsteiger Wacker attestieren: Sie sind nicht aus Zucker. Als zehn Minuten vor dem Anpfiff der Himmel über dem Tivolistadion seine Schleusen öffnete, als gäbe es kein Morgen, trainierten die Innsbrucker unbeirrt weiter, während die Sturm-Spieler eiligst in die Kabine flüchteten.

Auch nach dem Schlusspfiff standen die Innsbrucker dann wie die begossenen Pudel da. Nach dem Auftaktmatch bei der Austria verlor Wacker auch das erste Heimspiel gegen Sturm – 2:3.

Leichtes Spiel

Das Tivolistadion war gut besucht, wie schon lange nicht mehr, die Stimmung prächtig und die Vorfreude auf das erste Bundesliga-Heimspiel seit 1546 Tagen riesig. Doch Euphorie ist nicht immer ein guter Ratgeber, im Übermut passieren schnell einmal Fehler und so hätten die Tiroler schon nach wenigen Minuten ein böses Erwachen erleben können.

Nach einem Cornertrick von Wacker, den augenscheinlich kein Innsbrucker Spieler richtig beherrschte, konnte Peter Zulj allein Richtung Tor laufen, entschied sich aber, warum auch immer, für einen Querpass.

Das waren genau die Dinge, vor denen Wacker-Manager Alfred Hörtnagl vor der Partie eindrücklich gewarnt hatte. „In dieser Liga wird jeder kleinste Fehler bestraft.“ Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Wacker der nächste Lapsus unterlief, der in die Kategorie Anfängerfehler gereiht werden kann. Bei einem Eckball für Sturm standen drei Innsbrucker aufgefädelt an der Mittellinie, um auf einen schnellen Konterangriff zu lauern. Dabei vergaßen sie auf Lukas Grozurek, der frei am 16er lauerte, auch prompt angespielt wurde und den Ball ins lange Eck schlenzte – 0:1 (21.).

Spätes Erwachen

Auf ähnliche Schnitzer der Gäste warteten und hofften die Innsbrucker lange Zeit vergeblich. Wacker fehlten 70 Minuten die Mittel und die Spieler, um gefährliche Angriffe vorzutragen.

0:3 stand es eine Viertelstunde vor Schluss, nachdem die Grazer jede Nachlässigkeit von Wacker eiskalt ausgenützt hatten und vergleichsweise einfach zu zwei weiteren Toren gekommen waren. Sowohl beim 2:0 durch Markus Pink (58.) als auch beim zweiten Treffer von Grozurek (60.) stellten sich die Innsbrucker ungeschickt an.

Als sich ein Debakel abzeichnete und die mitgereisten Grazer-Fans bereits „Ihr seid nur ein Punktelieferant“, anstimmten, spielten die Innsbrucker dann plötzlich befreit auf. In Person des eingewechselten Martin Harrer, der Wacker mit seinem spektakulären Doppelschlag (78. und 84.) noch einmal zurück ins Match brachte. Die Schlussoffensive des Aufsteigers sollte freilich zu spät kommen.

Meinungen:

Karl Daxbacher (Innsbruck-Trainer): "Vielleicht haben wir uns in der Anfangsphase zu viel zugemutet, zu offensiv agiert, da liegt der Fehler dann bei mir. Nach dem 0:1 haben wir viele Räume zur Verfügung gestellt und sind noch mehr Risiko gegangen, mit Fehlern sind wir danach noch mehr unter Druck gekommen. Die Aufholjagd ist letztlich noch positiv zu vermerken. Jetzt wird sich zeigen, ob der hochgelobte Teamgeist vom letzten Jahr Bestand hat, denn in kritischen Situationen braucht man dann so etwas."

Christopher Knett (Innsbruck-Tormann): "Wir haben einen Matchplan gehabt, der durch eine Standardsituation zunichtegemacht worden ist. Wir wollten dann trotzdem aktiv und agil sein, das ist uns weniger gelungen. Die Aufholjagd zeigt, wie viel Moral in der Mannschaft steckt. Wir müssen als Mannschaft stabiler stehen, da hat nicht nur die Defensive etwas damit zu tun. In der zweiten Liga ist es vielleicht nicht so bestraft worden, in der Bundesliga wird es bestraft."

Heiko Vogel (Sturm-Trainer): "Zum Teil war es heute Slapstick-Comedy. So richtig freuen kann ich mich noch nicht. Ich habe mich gefreut, dass wir zahlreiche Chancen hatten. Mir ist lieber, ich kann sagen, wir haben mangelhafte Chancenauswertung, als wir haben gar keine Chancen. Was wir nach dem 3:0 veranstaltet haben, das war aber unwürdig. Ich bin in der Pause schon explodiert, war der Meinung, dass wir schon höher hätten führen können. Das ärgert mich brutal."

Lukas Grozurek (Doppeltorschütze Sturm): "Wir haben es komplett unnötig noch spannend gemacht. Das darf normal nicht passieren. Katastrophal, dass wir da noch so schwimmen. Wir können noch so viele Sachen besser machen. Ich freue mich über meine zwei Tore. Der Trainer hat nach dem Spiel gegen Amsterdam gesagt, dass ich die Partie entscheiden soll."

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