0:1-Heimpleite: Gladbach besiegelt das EL-Aus des WAC
Der europäische Traum der Wolfsberger ist zu Ende. Obwohl der WAC eine Stunde lang gegen Gladbach die bessere Mannschaft war, ist nach dem 0:1 das Aus in der Europa League nach fünf Spieltagen besiegelt. Rund die Hälfte der 12.073 Zuschauer in Graz feierte hingegen die (nach dem 0:4 zum Auftakt in Gladbach nicht mehr für möglich gehaltene) Tabellenführung.
Vor der Partie hatten es die Kärntner mit dem System-Schmäh probiert: Der UEFA wurde ein 4-2-3-1 als Formation gemeldet. Aber Shon Weissman als Solospitze und Romano Schmid als Sechser sind so weit weg vom lange eingeübten 4-4-2 der Wolfsberger, dass Marco Rose über diese Variante wohl nur schmunzeln konnte.
Salzburgs Ex-Erfolgstrainer musste in der Viererkette improvisieren, Linksverteidiger Ramy Bensebaini rutschte nach innen. Auf der Gegenseite wurde Nemanja Rnic (gesperrt) durch den trocken abräumenden Manfred Gollner ersetzt.
Die Raute im Herzen
Nach dem Wechsel von Gerhard Struber zu Barnsley dirigierte Mohamed Sahli noch emotionaler an der Seitenlinie als der abgeworbene Coach. Der WAC-Interimstrainer hatte mit Rose im Nachwuchs von Red Bull gearbeitet. Im Duell zweier identer Systeme wurden die beiden Mittelfeldrauten zum umkämpften Herzstück. Und, Überraschung, erneut wirkte der WAC im Zentrum kompakter. Immer wieder konnte gegen den deutschen Tabellenführer früh der Ball erobert werden. Weissman schoss drüber (3.), so wie für die Gäste Alassane Plea (10.).
Nach 20 Minuten übernahm der Außenseiter das Kommando. Kurios war, wie wenig die Gladbacher aus dem Heimdebakel gelernt hatten. Erneut wurde versucht, das WAC-Pressing mit Dribblings aus der eigenen Defensive auszuspielen. Besonders der sorglose Bensebaini trieb bei Rose den Puls in ungesunde Höhen. Schmid eroberte den Ball und flankte, Anderson Niangbo köpfelte an Goalie Yann Sommer vorbei – auf der Linie rettete Tobias Strobl (30.).
Elfmeter übersehen
Nach der Pause war Schmid nicht mehr zu halten. Strobl trat auf die Wade der Bremen-Leihgabe, aber der klare Elfmeter wurde nicht gepfiffen (46.). Danach versuchte es der 19-Jährige per Kopf – gehalten (50.). Und mit einem Solo – verzogen (57.).
Dominanter als beim 4:0-Triumph trat der Ligadritte auf, aber die Effizienz fehlte. Und so kam Gladbach mit einem flotten Angriff zur Führung, Kapitän Lars Stindl traf (60.).
Mit dem 0:1 kippte die Partie, die Lavanttaler ließen sich auskontern. Plea (66.) und nur eine Minute später Thuram vergaben die Vorentscheidung. Tormann Alex Kofler rettete auch noch gegen Laszlo Benes (82.) und Patrick Herrmann (87.)
Weil AS Roma das Parallelspiel in Istanbul gegen Basaksehir mit 3:0 gewann, brauchten die Kärntner ein Tor und einen Punkt für eine letzte Chance in der letzten Runde in Rom. Doch bis auf einen (gehaltenen) Leitgeb-Kopfball kam nichts mehr.
- Stimmen zum Spiel:
Mohamed Sahli (WAC-Trainer): "Das ist eine ganz bittere Niederlage. Ich war mit unserer Leistung in der ersten Hälfte sehr zufrieden, auch mit den ersten 15 Minuten nach der Pause. Wir haben Gladbach in diesen 60 Minuten vor Probleme gestellt und haben sehr aktiv vorwärts verteidigt. Nach dem 0:1 haben wir uns dann schwergetan. Es war ein Spiel, wer das erste Tor schießt, wird gewinnen. Gladbach hat uns kalt erwischt. Leider hat der Schiedsrichter den klaren Elfmeter bei Schmid anders gesehen. Wäre uns ein Tor gelungen, hätte Gladbach riskieren müssen. Das hätte uns in die Karten gespielt. Die ersten 60 Minuten waren taktisch perfekt."
Marco Rose (Mönchengladbach-Trainer): "Es war ein sehr schwieriges Spiel. Wir wussten, was auf uns zukommt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, dann hat der WAC auf unsere Idee reagiert und uns Probleme bereitet und gute Möglichkeiten herausgespielt. Ab dem Tor hatten wir das Spiel ganz gut im Griff. Hätte der WAC das erste Tor geschossen, wäre es sehr schwierig geworden. Der WAC ist eine richtig gute Truppe, die in den letzten Jahren kontinuierliche Arbeit geleistet hat. Das zahlt sich eben aus. Die Leistungen vom LASK und WAC überraschen mich nicht. Dadurch gibt es in Österreich größere Konkurrenz, und das hilft auch bei internationalen Auftritten."
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