WM-Trends: Standard-Tore, späte Treffer und Star-Einfluss

Vorerst fielen viel mehr Tore aus ruhenden Bällen als 2014. Europäische Teams sind noch ungeschlagen.

Das erste Achtel der Fußball-WM in Russland bringt die ersten Erkenntnisse. Der Trend geht zu Toren nach Standardsituationen und späten Treffern, die Erfolgsbilanz der Kontinente ist höchst unterschiedlich. Ein Blick auf die Auffälligkeiten der ersten Partien:

  • Standards:

In einer von Taktik geprägten Fußball-Welt, in der auch die vermeintlich kleinen Teams gut defensiv gestaffelt sind, werden Aktionen nach ruhenden Bällen immer wichtiger. 10 von 21 Toren fielen an den ersten drei WM-Tagen nach Standardsituationen, davon wurden alleine vier Elfmeter verwandelt. Zwei weitere Strafstöße verschossen Argentiniens Lionel Messi und der Peruaner Christian Cueva. Bei der WM 2014 in Brasilien fielen 38 von 171 Tore nach Standards, also rund 22 Prozent.

  • Kontinente:

Für afrikanische Teams droht es ein schweres Turnier zu werden. Ägypten (0:1 gegen Uruguay), Marokko (0:1 gegen Iran) und Nigeria (0:2 gegen Kroatien) starteten ohne eigenes Tor mit Niederlagen. Tunesien ist nur Außenseiter in seiner Gruppe mit Belgien und England. So bleibt Senegal die große Hoffnung. Die europäischen Teams erwischten hingegen einen makellosen Auftakt, gewannen ihre vier Duelle mit Mannschaften von anderen Kontinenten und waren vor den Sonntagsspielen noch ohne Niederlage.

  • Stars:

Auf der größten Bühne entscheiden die größten Stars die Spiele - Cristiano Ronaldo traf für Portugal im Dreierpack, Frankreichs Antoine Griezmann und Kroatiens Luka Modric waren jeweils per Elfmeter erfolgreich, bei Dänemark bereitete Christian Eriksen den Siegtreffer vor. Und im Negativen sorgte auch Lionel Messi durch seinen vergebenen Strafstoß beim enttäuschenden 1:1 von Argentinien gegen Island für die Entscheidung.

World Cup - Group D - Argentina vs Iceland
  • Späte Treffer:

Der Trend geht auch bei der WM in Russland zum späten Jubel. In jedem der ersten vier Turnierspiele fiel mindestens ein Treffer nach der 87. Minute. Alleine in der Nachspielzeit durften die Teams bisher dreimal feiern: Russland traf beim 5:0 über Saudi-Arabien zweimal nach der 90. Minute, Marokkos Aziz Bouhaddouz sorgte per Eigentor in der 95. Minute für den iranischen 1:0-Sieg. Bei der WM 2010 in Südafrika wurden über das komplette Turnier lediglich sechs Tore in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte erzielt, vier Jahre später in Brasilien waren es schon zwölf. Auch bei der EM 2016 fielen bereits die zahlreichen späten Treffer auf.

  • Zuschauer:

Viele leere Sitze gab es vor allem bei der Partie zwischen Ägypten und Uruguay in Jekaterinburg, 6.000 Plätze blieben leer. Mehr als 5.000 verkaufte Tickets seien nicht genutzt worden, teilte die FIFA zu den Gründen mit. "Das sind zwei Mannschaften, die für viele russische Fans eher uninteressant sind", begründete Wjatscheslaw Koloskow, Ehrenvorsitzender des Russischen Fußballverbands RFS, den mäßigen Besuch. Zwei der ersten acht Spiele - Russland gegen Saudi-Arabien und Argentinien gegen Island jeweils in Moskau - waren ausverkauft. Die Gesamt-Auslastung lag bei 96,3 Prozent.

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