WM-Experten: Hauptdarsteller auf der Nebenbühne

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Idole und Experten: Für ehemalige Fußballgrößen und Startrainer ist die WM ein lukratives Zusatzgeschäft.

Eine Fußball-WM bietet verdienten Fußball-Idolen die Chance auf ein bisschen Körberlgeld. Allein beim Eröffnungsspiel saßen in einer Reihe nebeneinander zehn Spieler mit insgesamt 1204 Länderspieleinsätzen: Ronaldo (der brasilianische), Diego Maradona, Carles Puyol, Iker Casillas, Xavi, Samuel Eto’o, Didier Drogba, Cafu, Roberto Carlos und Luis Figo waren beim Eröffnungsspiel im Luschniki-Stadion.

Iker Casillas veröffentlichte das Bild auf Instagram. Der ehemalige spanische Teamtormann analysiert die WM-Spiele von Spanien und Mexiko für TVAzteca. Vermittelt hat ihn Jorge Valdano, argentinischer Ex-Star, der schon seit rund 25 Jahren mit dem Sender zusammenarbeitet.

Der ehemalige Barcelona-Star Xavi, der seine Karriere in Katar ausklingen lässt, weilt in Russland, um für den nächsten WM-Ausrichter die Werbetrommel zu rühren. 2022 findet das Turnier übrigens in Katar statt.

Brasiliens Weltmeister-Verteidiger Cafu ist Botschafter für „Uber Eats“. In einem Werbesport will er Andrea Pirlo helfen, eine Mannschaft zu finden, die er unterstützt, weil sich Italien ja nicht qualifiziert hat.

Philipp Lahm, Thomas Hitzlsperger und Stefan Kuntz analysieren für die ARD. Pikant: Alle drei stehen auch beim Deutschen Fußball-Bund auf der Gehaltsliste. Lahm ist das Gesicht der EM-Bewerbung für 2024; Hitzlsperger ist DFB-Botschafter für Vielfalt; Kuntz trainiert das U-21-Team und beobachtet während der WM für Joachim Löw Gegner.

Das ZDF setzt unter anderen auf Routinier Oliver Kahn und Neuzugang Christoph Kramer. Der stand im Finale 2014 in der Startelf, schied aber früh mit einer Gehirnerschütterung aus.

Der vielleicht größte und wohl auch teuerste Coup gelang Russia Today: Der Sender verpflichtete Manchester-United-Startrainer José Mourinho. Dabei besitzt RT gar keine Rechte für Livespiele, stattdessen gibt es Hintergrundberichte und Gesprächsrunden. Mourinho ist vier Tage im Einsatz und soll dafür 1,8 Millionen Euro Gage erhalten.

Dafür bekommt der Sender Mourinhos legendäre mürrisch-ironische Art, über Argentiniens Tormann Willy Caballero urteilte der Portugiese: „Caballero oder ich im Tor wäre das Gleiche gewesen. Ich hätte genau wie er gehalten.“ Im Vorfeld tippte Mourinho seine Halbfinalpaarungen: Portugal gegen Brasilien und Deutschland gegen Argentinien.

Harte Worte

Diego Maradona ist in seiner Sendung „De La Mano del Diez“ des internationalen TV-Senders Telesur am Wort. „Wenn sie so spielen, kann Trainer Sampaoli nicht nach Argentinien zurückkehren“, sagte die Fußball-Ikone des Landes. Maradona monierte die taktische Ausrichtung der Mannschaft beim 1:1 in ihrem WM-Auftaktspiel gegen Island. „Es ist eine Schande, dass wir keine Spielweise parat haben.“

Maradona hat selbst schon die argentinische Mannschaft bei einer WM trainiert: Er schied 2010 mit dem Team im Viertelfinale nach einem 0:4 gegen Deutschland aus. Jetzt rechnet er eher damit, dass die Mannschaft bereits nach der Vorrunde abreisen muss.

Die britische BBC leistet sich Alan Shearer, Frank Lampard, Rio Ferdinand und Phil Neville als Analytiker. Und sie fliegt dazu noch tageweise Studiogäste ein, etwa Jürgen Klinsmann oder Didier Drogba.

In Frankreich setzt beIN SPORTS auf prominente Namen wie Arsène Wenger oder Jean-Pierre Papin.

Namhaftester Neuzugang beim ORF ist Marcel Koller. Für den Schweizer ist es der erste Job nach seinem Ende als österreichischer Teamchef.

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