Spanien entlässt Trainer Lopetegui - Hierro übernimmt
Einer der Topfavoriten bei der Fußball-WM in Russland steht zwei Tage vor seinem ersten Spiel ohne Teamchef da. Spaniens Verband (RFEF) trennte sich am Mittwoch von Coach Julen Lopetegui, nachdem tags zuvor bekannt geworden war, dass der 51-Jährige nach der Endrunde zu Real Madrid wechselt. Die erste Partie der Spanier steigt am Freitag (20.00 Uhr MESZ) in Sotschi gegen Europameister Portugal.
Die Nachfolge wird vorerst der bisherige Sportdirektor Fernando Hierro übernehmen. Der 50-Jährige war kurioserweise auch ein Kandidat auf die Nachfolge von Zinedine Zidane bei Real Madrid - ausgerechnet jene Stelle, die nun Lopetegui übernimmt.
Lopetegui hatte seinen Vertrag als Teamchef erst vor wenigen Wochen bis 2020 verlängert. Dann aber folgte der Rücktritt von Zidane als Real-Betreuer, und der Champions-League-Sieger startete hinter dem Rücken des Nationalverbandes Verhandlungen mit dem Ex-Goalie, der schließlich von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machte.
Spieler "akzeptieren" Trennung
Verbandschef Luis wurde von Lopetegui über den bevorstehenden Job-Wechsel erst fünf Minuten vor der offiziellen Veröffentlichung durch Real telefonisch informiert und reagierte darauf dementsprechend sauer. "Wir möchten Julen für alles danken, was er getan hat. Er hat viel dazu beigetragen, dass wir in Russland sind, aber wir fühlen uns verpflichtet, auf seine Dienste zu verzichten. Es muss eine Botschaft an alle RFEF-Mitarbeiter geben, und es gibt Verhaltensweisen, an die man sich halten muss", erklärte Rubiales.
Die Spieler hätten die Entscheidung der sofortigen Trennung "akzeptiert", sagte Rubiales. "Es ist ein harter Schlag, aber wir stehen zusammen, um nach vorne zu schauen." Der Präsident erhob schwere Vorwürfe gegen Real Madrid wegen der Vorgangsweise des spanischen Rekordmeisters. "Wir hatten überhaupt keine Information darüber. Julen hätte es lieber gehabt, wenn die Dinge anders gehandhabt worden wären."
Lopetegui hatte den Weltmeister von 2010 in den vergangenen knapp zwei Jahren sehr erfolgreich geführt und die WM-Qualifikation in einer Gruppe mit Italien problemlos geschafft. Von 20 Partien gewann Spanien unter dem 51-Jährigen 14 und spielte sechsmal unentschieden. Der gefeuerte Coach wollte laut spanischen Medien im Lauf des (heutigen) Mittwochs eine Pressekonferenz geben.
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