Hummels: "Die groben Fehler sollten wir verhindern"
Stefan Hermanns ist Redakteur des Berliner „Tagesspiegel“.
Teamverteidiger Mats Hummels nennt die Dinge beim Namen. Das tat der 29-Jährige auch ganz offen nach dem 0:1 gegen Mexiko. Für das Schlüsselspiel gegen Schweden (20 Uhr) ist er jedoch fraglich.
Herr Hummels, warum wird es gegen Schweden besser laufen?
Mats Hummels: Weil wir besser spielen werden als gegen Mexiko. Weil wir die mannschaftlichen wie auch die individuellen Fehler größtenteils oder komplett abstellen. Es sind zwei, drei einfache Sachen, die uns deutlich stabiler machen werden.
Können Sie die benennen?
Nein.
Warum nicht?
Ich habe keine Lust, für harmlose Sachen wieder so in die Kritik zu geraten.
Waren Sie überrascht von der Wucht?
Ich habe ja nicht die komplette Wucht mitgekriegt, weil ich mir auch nicht alles durchlese. Ich verstehe nicht, warum es bei manchen so gehandhabt wird und bei anderen so. Bei manchen wird es als etwas Positives gesehen, wenn sie Versäumnisse klar ansprechen, bei anderen als etwas eher Negatives. Da machen die Medien teilweise große Unterschiede, deswegen kommt es für mich nicht überraschend. Es ging mir um inhaltliche Dinge, aber es wurde so getan, als hätte ich irgendwelche Leute beleidigt.
Auch die Spieler sind kritisch mit sich umgegangen. Wie haben Sie die Mannschaftssitzung erlebt?
So was gehört dazu. Wir hatten alle schon mal Phasen, in denen es mal nicht so gelaufen ist. Da werden die Dinge auf den Tisch gebracht, die nicht funktionieren. Das haben wir getan. Wir haben die Sachen klar benannt, die wir verbessern müssen. Der Bundestrainer sieht es ähnlich. Deshalb habe ich ein gutes Gefühl, dass auch das Trainerteam an den richtigen Schrauben dreht und schon gedreht hat. Das ist noch keine Garantie dafür, dass alles klappt, aber ich glaube die groben Schwächen und Fehler, die wir gemacht haben, sollten wir als Mannschaft verhindern.
Welche sind das?
Wir dürfen uns nicht von der Situation verleiten lassen, auch wenn es verlockend ist, mit nach vorne zu gehen. Die Kunst wird sein, Druck zu machen und trotzdem nicht zu ungeduldig zu werden.
Ähnliche Fehler hat die Mannschaft auch schon in den Testspielen gegen Österreich und Saudi-Arabien gemacht.
Das stimmt. Aber es waren eben Testspiele. Nach dem Saudi-Arabien-Spiel hatten wir das Gefühl: Wenn die WM losgeht, werden wir das schon besser machen. Jetzt wissen wir: So ein Spiel dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben. Eine WM ist nur alle vier Jahre. Ein so großes Ereignis will man sich nicht vermasseln lassen – durch seine eigene Schuld.
Was müssen die Führungsspieler in der jetzigen Situation leisten?
Ansprechen, was wir verbessern müssen. Wenn es dann auf den Platz geht, vorangehen und Verantwortung übernehmen, gerade wenn es schwierig wird. Das war noch nie eine Schwäche dieser Mannschaft, weil wir viele von diesen Persönlichkeiten haben. Gegen Mexiko hat es nicht so funktioniert, da hätte es früher eine interne Kommunikation geben müssen.
Könnte es sein, dass gegen Schweden mit einer Dreierkette verteidigt wird?
Eine Option ist es auf jeden Fall. Aber ob es gegen Schweden, eine sehr defensive Mannschaft, das Richtige ist, weiß ich nicht. Wichtig ist, dass man das, was man spielt, schlau und gewissenhaft ausführt.
Sie erwarten die Schweden also als Defensivbollwerk?
Ich glaube schon. Es kann natürlich sein, dass sie etwas komplett anderes spielen, aber es dürfte eher in diese Richtung gehen. Ein 0:0 käme den Schweden sehr gelegen.
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