WM-Standard-Rezept: Elfer, Freistöße und Corner

In den ersten 14 Spielen in Russland fielen 16 von 32 Toren nach ruhenden Bällen.

Die Hälfte aller bisherigen Tore bei der Fußball-WM in Russland sind nach Standardsituationen gefallen, aus Eckbällen, durch Freistöße oder Elfmeter. Ein erfolgreiches Rezept für die ruhenden Bälle kann zum Titel-Geheimnis werden.

Der Blick auf den 2:1-Erfolg Englands gegen Tunesien am Montagabend besagt: Harry Kane traf zweimal jeweils nach einem Corner für die "Three Lions", die Nordafrikaner hatten durch einen Foulelfmeter ausgeglichen. Insgesamt bereits sechs Strafstöße wurden an den ersten sechs Turniertagen verwandelt - schon die Hälfte der Elfmetertore der kompletten WM vor vier Jahren in Brasilien.

"Die Bedeutung von Standards hat sich unglaublich vergrößert und jedes Team nutzt sie als wertvolles Angriffs-Tool in seinem Team", schrieben die FIFA-Analytiker damals in ihrem technischen Bericht. "Die verteidigenden Teams versuchen, jegliche Freistöße nahe ihres Strafraums zu vermeiden, weil sie sich der großen Gefahr bewusst sind."

Bestandteil der Taktik

Portugals Cristiano Ronaldo, Russlands Alexander Golowin und der Serbe Aleksandar Kolarov versenkten ihre Freistöße direkt - damit war bereits früh der Wert der Weltmeisterschaft 2014 erreicht. Dabei machen sich die Scharfschützen auch die Flugeigenschaften des WM-Balls Telstar 18 zunutze. "Wir sind die Opfer der FIFA und des Fußballs, der sich immer weiter entwickelt", klagte Ägyptens Ersatztormann Essam El-Hadary bereits über das Spielgerät.

Und auch andere technische Neuerungen unterstützen den Standard-Trend. Das Freistoßspray, das 2014 seine WM-Premiere feierte, sorgt für den entsprechenden Abstand der Mauer. Und die Videotechnik entlarvt übersehene Elfmeter - schon drei Strafstöße wurden in Russland nach Intervention des Video-Assistenten gegeben. So fielen in den ersten 14 Spielen 16 von 32 Toren (50 Prozent) nach Standardsituationen. Vor vier Jahren waren es nur 38 von 171 Treffer, eine Quote von gut 22 Prozent.

"Wir arbeiten im Training an genau diesen Elementen", berichtete Real Madrids Superstar Luka Modric über die kroatische Taktik, die zum 2:0 gegen Nigeria führte. Ein Eigentor nach einem Corner und der Foulelfmeter von Modric entschieden die Partie. "Eckbälle und Elfmeter sind wesentlicher Bestandteil des Fußballs", betonte Kroatiens Coach Zlatko Dalic. "Es ist egal, wie du triffst - was zählt ist, dass du triffst."

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