Carlos Sánchez: Morddrohungen nach Roter Karte

Sanchez' Platzverweis nach drei Minuten ließen bei ein paar Kolumbianern die Sicherungen durchbrennen.
Die kolumbianische Polizei nimmt den Fall ernst und hat eine Spezialeinheit eingeschaltet.

Der Kolumbianer Andrés Escobar erzielte am 22. Juni 1994 bei der WM in den USA ein Eigentor und trug damit zum Vorrundenaus seiner Mannschaft bei. Wenige Tage später wurde Escobar in seiner Heimatstadt Medellin von drei Männern erschossen. Vermutlich war sein Eigentor der Grund.

24 Jahre später ist wieder ein kolumbianischer Fußballer ins Fadenkreuz geraten, auch er wegen eines unglücklichen Auftrittes in einem WM-Spiel. Der Mittelfeldspieler Carlos Sánchez sah beim Auftaktspiel gegen Japan schon in der dritten Minute wegen Torraubes die rote Karte und wurde von einigen Usern im Netz für die Niederlage verantwortlich gemacht, teils mit niederträchtigen Kommentaren.

Ein User postete auf Twitter ein Bild mit Fotos von Sánchez und Escobar und schrieb: "Ich habe einen Traum." Ein anderer kommentierte: "Wenn Andrés Escobar wegen eines Eigentores getötet wurde, dann sollte Carlos Sánchez ermordet und auf seine Leiche gepisst werden."

Kolumbiens Polizei nimmt die Drohungen ernst. Die Spezialeinheit für Cyberkriminalität hat Ermittlungen eingeleitet.

Die Südamerikaner treffen am Sonntag in Kazan auf Polen. Um die Chance auf den Aufstieg ins Achtelfinale zu wahren, brauchen sie mindestens ein Unentschieden. Sánchez, den Kolumbiens Teamchef José Pékerman als einen seiner wichtigsten Spieler bezeichnete, ist nach seiner roten Karte für das Spiel gesperrt.

 

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