Ein Finale zum Auftakt

Die Fiesta des Iniesta: In der 116. Minute traf der Spanier zum 1:0.
Wiedersehen vier Jahre nach dem Endspiel in Johannesburg.

Titelverteidigung in der Champions League? Hat es noch nie gegeben.

Titelverteidigung bei einer Weltmeisterschaft. Hat es schon gegeben, war aber im fußballerischen Mittelalter.

52 Jahre ist es her, dass ein Weltmeister den Titel vier Jahre danach wieder holen konnte. Es war Brasilien, das 1962 den zweiten Titel in Folge holte. Das war zuvor nur Italien 1938 gelungen.

"Wir alle wissen, wie schwierig es ist, das Double zu schaffen", sagt Spaniens Weltmeistercoach Vicente del Bosque. Der spanische Coach erinnerte an die Negativbeispiele der jüngsten Turniere, als Frankreich 2002 und Italien 2010 als Titelverteidiger schon in der Gruppenphase ausgeschieden waren. Das gleiche passierte den Italienern 1950 und Brasilien 1966 in England.

Was es in 84 Jahren WM-Geschichte aber noch nie gegeben hat: Dass es schon im ersten Gruppenmatch die Wiederholung des WM-Endspiels von vor vier Jahren gegeben hat. Spanien trifft am Freitag in Salvador da Bahia (21.00 Uhr MESZ) auf die Niederlande.

Erinnerungen

Der Frust über das verlorene WM-Finale vor vier Jahren sitzt vor allem bei Arjen Robben noch tief. Auch ein Sieg in Salvador würde daran nichts ändern. "Das ist erst möglich, wenn wir beide weiterkommen und uns am Ende im Finale wieder gegenüberstehen", sagte Robben. "Nur dann können wir uns revanchieren, sonst nicht." Robben hatte im Endspiel 2010 kurz vor Schluss die große Chance zur Führung, scheiterte aber an Spaniens Keeper Iker Casillas. "Ich habe später mit ihm über die Szene gesprochen. Er hat gesagt, dass er selbst nicht weiß, wie er den Ball gehalten hat", erzählte der Bayern-Star.

Casillas ist die Verkörperung der spanischen Erfolgsgeneration. 12 der 23 Kader-Spieler (Casillas, Reina, Albiol, Sergio Ramos, Xavi, Xabi Alonso, Iniesta, Fabregas, Silva, Cazorla, Torres und Villa) haben schon vor sechs Jahren den EM-Titel in Wien geholt, den ersten großen Titel für Spanien seit 1964.

Damals standen fünf Legionäre im EM-Aufgebot, 2010 waren es drei, 2012 vier. Immer mehr Profis flohen in den letzten Jahren in die englische (De Gea, Mata, Azpilicueta, Torres, Silva, Cazorla), italienische (Reina, Albiol) und deutsche Liga (Xavi Martinez). Nun bilden neun Legionäre das Gros des Teams, sieben kommen vom FC Barcelona, vier von Atletico nur drei von Real.

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