Für Klitschko geht der Kampf weiter

Für Klitschko geht der Kampf weiter
Klitschko verteidigte seinen Box-WM-Titel, nun will er ins ukrainische Parlament einziehen.

Zwei Dinge kann man Manuel Charr nicht absprechen: Kampfgeist und Selbstvertrauen. Blutüberströmt tobte der Deutsch-Libanese in seiner Ecke, wie Rumpelstilzchen hüpfte er herum. So gerne hätte er am Samstagabend in Moskau weiter geboxt. Doch der Ringrichter hatte wohl die richtige Entscheidung getroffen: Abbruch in der vierten Runde wegen eines tiefen Cuts beim rechten Auge. Vitali Klitschko bleibt Weltmeister nach WBC-Version. "Ich war noch top-fit. Der Abbruch war nicht nötig", schimpfte Charr. "In den nächsten Runden hätte ich Klitschko k.o. geschlagen. Zu tausend Prozent."

Doch Charrs Analyse war beeinträchtigt von den vielen Schlägen, die er in den dreieinhalb Runden kassieren musste, in Runde zwei ging der in Beirut geborene 27-Jährige nach einem Haken zu Boden. "Da bin ich gestolpert", sagte er. Die Fernsehbilder bewiesen das Gegenteil. Charr musste seine erste Niederlage im 22. Profikampf hinnehmen, durfte sich aber mit einer Börse von angeblich 350.000 Euro trösten.

Der 14 Jahre ältere Klitschko hingegen feierte in seinem 47. Kampf den 45. Sieg. Der Titelverteidiger war physisch klar überlegen, deckte den unterlegenen Widerpart vom ersten Gong an mit Schlägen ein. Zwar wehrte sich Charr phasenweise, gefährden konnte er den Weltmeister aber nie. "Leider ist der Kampf abgebrochen worden", sagte Klitschko. "Manuel ist ein mutiger Junge mit großem Herz."

Für Klitschko geht der Kampf weiter: am 28. Oktober will er als Spitzenkandidat seiner Partei UDAR (Ukrainische demokratische Allianz für Reformen) in das Parlament einziehen.

Doch auch seine Laufbahn als Boxer scheint noch nicht vorbei zu sein. "Nichts ist unmöglich", sagte er unmittelbar nach seinem Sieg am Samstag. "Aber ich bin noch nicht bereit, eine Antwort darauf zu geben."

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