Freiwillige Helfer als "Part of the Games"

Freiwillige Helfer als "Part of the Games"
„Für mich war sofort klar, dass ich da meinen Teil beisteuern will“

Helen ist 45, Lehrerin, und sie ist dabei. Ebenso Bankole, der aus Uganda stammt und bei der Universität Kampala angefragt hat, ob er mitmachen darf. Charlie steht jeden Tag um 3.30 Uhr auf, um rechtzeitig an seinem Arbeitsplatz in London anzukommen, wo er dann 16 Stunden steht. An derselben Stelle. Michael sagt, die Aussicht darauf, ein Teil des Ganzen zu sein, habe ihm die Kraft gegeben, den Krebs zu besiegen.

Helen, Bankole, Charlie und Michael sind vier der 70.000 Volunteers, ohne die es die Olympischen Spiele in dieser Form nicht geben würde. Sie kontrollieren Karten, sie weisen den Weg, sie dirigieren Menschenströme, sie verkaufen Programme. Sie alle sind "Part of the Games", wie mancher Kärntner sagen würde.

Auch Andrea Sulzenbacher ist Teil der Olympischen Spiele. Die 38-jährige Österreicherin lebt seit zehn Jahren in London und ist die Cousine von Ex-Kombinierer Klaus Sulzenbacher.

 

Spontan

"Ich war gerade dabei, einen Sportmassage-Kurs zu machen, als ich gehört habe, dass sie für Olympia Masseure suchen", sagt Sulzenbacher. "Für mich war sofort klar, dass ich da meinen Teil beisteuern will."

Mehr als 250.000 Bewerbungen gab es für die 70.000 Jobs. Voraussetzung: mindestens zehn Tage muss jeder Volunteer arbeiten, eine dreitägige Ausbildung muss er absolvieren und immer freundlich sein. Als Entschädigung gibt’s die Uniform: Schuhe, Socken, Hose, T-Shirt, Jacke, Regenschirm, Hut, Wasserflasche, Tasche und eine Swatch-Uhr mit Olympia-Logo. Zudem wurde die Österreicherin aus­gelost, als Zuschauerin bei der Generalprobe der Eröffnungsfeier dabei zu sein. "Sonst wäre ich nie ins Olympiastadion gekommen." Denn Eintrittskarten bekommt sie nicht. Und Geld schon gar nicht.

Im Gegenteil, Sulzenbacher, die beim IT-Consulting-Unternehmen Accenture arbeitet, investierte fast den gesamten Jahresurlaub in das Erlebnis Olympia.

In Österreich würde das bei vielen Menschen Kopfschütteln auslösen, in England ist es selbstverständlich. "Give back to community", sagt man hier. "Ich selbst bin im Heim aufgewachsen und so sehr unterstützt worden. Jetzt möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben", sagt sie. "Auch wenn ich privat massiere, geht das Geld nicht an mich, sondern die Leute spenden für einen wohltätigen Zweck. In meinem Fall für krebskranke Kinder."

Um 14.30 Uhr beginnt ihr Dienst in der Klinik im olympischen Dorf, in der Nacht endet er. Später soll die Klinik zu einem Spital für die Öffentlichkeit werden.

Die großen Nationen haben ihren eigenen Betreuerstab, für Großbritannien arbeiten 50 Physiotherapeuten. Wenn aber ein ganzes Team massiert werden soll, kommen auch große Nationen zu Sulzenbacher und ihren 16 Kollegen. Etwa die Fußballer und die Hockeyspieler aus Neuseeland, die Segler aus den USA und das Frauen-Basketballteam aus Angola. Nur Schwimmer bekam sie nicht unter die Hände. "Leider", sagt sie. Welche Athleten sich am besten anfühlen? "Das ist egal. Diese Sportler haben ein so tolles Körpergefühl, sie wissen genau, was sie wollen. Es ist eine Freude, diese Körper massieren zu dürfen."

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