Die Formel-1-WM wird endlich spannend

Staugefahr auf der Überholspur: Daniel Ricciardo war nicht der einzige Gewinner in Schanghai.

Zwei Drittel der Renndistanz war der Grand Prix von China ein fades Im-Kreis-Fahren. Doch nach einem Crash der beiden Toro-Rosso-Piloten kam das Safety-Car raus und das Rennen wurde durcheinander gewürfelt. Der Australier Daniel Ricciardo gewann seinen sechsten Grand Prix für Red Bull, die Favoriten patzten.

Das waren die Gewinner und die Verlierer in Schanghai.

Gewinner:

Daniel Ricciardo Vom sechsten Platz aus gestartet, machte der 28-Jährige alles richtig. Mit den schnellsten Reifen schnappte er sich im Finish Vettel und dann auch Mercedes-Fahrer Bottas. Es war ein perfekter Ausgang für den Australier, der das Rennen nach einem Motorenwechsel am Samstag fast verpasst hätte. „Auf dem Podium musste ich mit den Tränen kämpfen. Mir wurde klar, wie enttäuschend dieser Sport sein kann und auch, wie toll man sich im Erfolg fühlt.“

Red-Bull-Strategie Grundlage für Ricciardos Sieg war die riskante Boxen-Strategie von Red Bull. Schon beim ersten Stopp wurden beide Autos in der selben Runde reingeholt. Und in der Safety-Car-Phase reagierte das Team blitzschnell und bat abermals beide Fahrer zum Wechsel. „Unsere Strategie war richtig“, sagte Motorsportdirektor Helmut Marko. „Wir können mithalten.“ Ein Doppelsieg war möglich, doch Max Verstappen verspielte die Chance.

WM-Spannung Das Solo von Sebastian Vettel ist vorerst gestoppt, das Feld schiebt sich zusammen. Theoretisch könnte der Fünfte Räikkönen beim nächsten Rennen die Führung übernehmen.

Fernando Alonso Der zweifache Weltmeister holt aus seinem McLaren das Maximum, überholte gar den (angeschlagenen) Ferrari von Vettel. In der WM ist er Sechster.

Verlierer:

Max Verstappen Der 20-jährige Niederländer erinnert ein wenig an Motorrad-Star Marc Márquez (25). Beide sind offensichtlich hoch talentiert, doch beide schießen zu oft über das Ziel hinaus. Auf dem Weg Richtung Sieg rutschte Verstappen im Duell mit Hamilton über die Wiese. Danach fuhr er zu ungestüm und Vettel ins Auto – 10 Sekunden Zeitstrafe, Rang fünf.

Nummer-1-Fahrer Weltmeister Hamilton hatte mit dem Sieg nichts zu tun. „Es fühlt sich wie eine Katastrophe an“, sagte der ratlose Mercedes-Pilot. Ferrari-Star Vettel wurde von Verstappen von der Strecke gestoßen. Gewonnen hätte er aber nicht.

Überholen Bis zur turbulenten Schlussphase war Überholen in China kaum möglich. Die nachfolgenden Autos konnten aufgrund der Aerodynamik nicht nahe genug auffahren. Gefordert ist nun die Strategiegruppe, um Änderungen einzuleiten.

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